Nr. 13
Internationale Sammler-Zeiturig
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zur Versteigerung gebracht. Ein Maraueterietischchen Louis XV.
mit einer 34 Zoll breiten Tischplatte, die mit der Stampiglie
des berühmten französischen Kunsttischlers J. S. C o s s o n ge
zeichnet ist, erreichte einen Preis von 4700 Guineen, und ein
herrliches Louis XVI. vertikales Schränkchen von J. Dubois
wurde für 3100 Guineen einen Kunstliebhaber zugeschlagen.
Ein Gobelinpanele mit eingewebten Boucherlandschaften, von
F. Boucher gezeichnet, entstand im Pariser Antiquitäten
sammler M. Edward Jonas für 15,750 Pfund Sterling. Der
bekannte Pariser Kunsthändler S e 1 i g m a n n kaufte drei
Gobelinlambrequins mit eingewebten Palmbäumen um den Be
trag von 3150 Pfund Sterling. Mehrere Tischchen im Stile Louis
XV. und Louis XVI. erzielten gleichfalls hohe Preise. Das Ge
samtergebnis der Auktion belief sich auf 38.734 Pfund Sterling.
(Bi Ider-Baisse in London.) Die letzte Versteigerung alter
Gemälde bei Christie in London zeigte einen Tiefstand
der Preise, der die Händler geradezu bestürzt hat. Diese „Baisse“
ist ein Beweis für die Krise auf dem englischen Kunstmarkt.
So brachte ein lebensgrosses Damenbildnis von Zurbar an,
ein zweifellos echtes und hervorragendes Werk des spanischen
Meisters, nicht mehr als 200 Guineen. Romneys Bild der
„Lady Hamilton als Serena“, ein berühmtes Werk dieses sonst
so hochgeschätzten Malers, wurde mit Mühe und Not für 110
Guineen zugeschlagen. Ein vortrefflich erhaltenes Bildnis
Jakobs II. in der Tracht der Ritter des Hosenbandordens von
dem Hofmaler L e 1 y wurde für 10 Guineen weitergegeben, für
einen Preis, für den man nicht einmal den kostbaren Rahmen
heute anfertigen könnte. Auch die Werke der holländischen
und italienischen Schulen brachten nur geringfügige Preise.
(Neue Telephonnummern.) Für die Hauptanstalt
des Dorotheums gelten derzeit nur die Nummern der Serie
73. 5. 15. — Die neue Nummer der Wiener Kunsthandlung
Georg und Hermann Fromme ist 78035.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Staatliche Akademie. Gemälde von Munch,
Hofer, Liebermann, Corinth, Slevogt, Kokoschka, Pechstein,
Plastik von Barlach, Gerstel u. s. w.
C. Nicolai. Konstantin Corovin, 2. Serie seiner Werke.
Stur m. J. Zarnower, M. Szcula (Warschau), A. Bernäth,
(Budapest), Lothar Schreyer (Weimar).
Darmstadt. Ausstellung Deutsche Kunst 1923.
Dresden. Graph. Kabinett Erfurt h. Kinder
malereien und Kinderzeichnungen.
Zahn &Jaensch. Alte graph. Kunst von Dürer, Rem-
brandt und den Kleinmeistern bis Menzel.
Hamburg. Thesing & Co, Kollektion von Chr. Rohlfs.
Köln. H. Abels. Otto Lange.
Alfr. Flechthei in. Gemälde von Oskar Moll.
Leipzig. Galerie de] Vecchio. Gemälde von Leibb
Achenbach, Thiem, Dill, Moralt etc.
München. Moderne Galerie Thannhauser. Kollektionen
von W. Teutsch und W. Jakob.
Neue Kunst Hans Goltz. Graphisches Werk von Erich
H e c k e 1.
Salzburg. Dombögen. Ausstellung des Museums
Carolino Augusteum.
AUKTIONEN.
10, Juli u. f. T. München. Hugo H e 1 b i n g. Oelgemälde
moderner Meister.
10. Juli u. f. T. Amsterdam. Frederik Müller & Co., Ge
mälde primitiver Meister, Holländische Bilder des 17. Jahrh.
Herbst. Zürich. Hugo Helbing (München) und H. Messi-
kommer (Zürich), Textiliensammlung F. Ikle (St. Gallen) 1. Teil.
LITERATUR.
Michael Csaki „Führer durch die„GemäldegaIerie“ im
Baron Brukental’sche Museum zu Hermannstadt
7. Auflage. (Hermannstadt, 1923, 8° 39 SS. mit Abbildungen.)
Im Bruckental’schen Museum zu Hermannstadt hängen
gegen 1400 Gemälde. Sie stehen in gewissenhafter vorsorglicher
Obhut und Verwaltung. Prof. M. Czaki, der Kustos der Galerie,
hat längst für einen wissenschaftlichen Katalog gesorgt, neben
LEIPZIG, Gustav Freytagstrasse 40.
AnlzPnif von 9 anzen Bibliotheken und einzelnen Werken
/AllKaUI aus allen. Wissensgebieten, aller und moderner
Graphik, Auiographen, Musikalien etc. zu zeitgemäßen Preisen.
Antiquariats-Kataloge auf Wunsch kostenlos.
Katalog 25: Klass. Philologie. Philosophie. Pädagogik.
(Biblioth. Prof. Scheer-Breslau und Prof.
Holzapfel-Giessen.)
Katalog 2©: Kunst: Graphik. Ilandzeichnungen. Oel
gemälde. Japanische Farbenholzschnitte.
Kunstgeschichte. Luxusdrucke. III. Büdier.
Ende Mai erscheint Katalog 27: Geographie u. Reisen
(Mit zahlreichen Autographen.)
dem auch ganz knapp zusammengefaßte Führer herausgegeben
werden. Vor Kurzem ist die 7. Auflage dieses Führers erschienen.
Die Durchsicht ist insofern lehrreich, als man daraus entnehmen
kann, daß trotz manchemAngebote nichts verkauft worden
ist aus den Schätzen der Sammlung, zu deren Bestand bekannt
lich allerlei berühmte Bilder gehören.
Hans Prinzhorn: „Bildnerci der Geisteskranken, ein
Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung“
(Berlin, Jul. Springer 1922. Gr. 4“ mit vielen Abbildungen.) -
Ueberaus lehrreiches Buch, besonders allen angehenden Malern
zum Studium zu empfehlen: f.
NEUE KATALOGE.
Schön & Szäsz, Wien. Kat. 3. Original-Graphik des
15.—18. Jahrh. (204 Nummern mit Preisen in Schw. Frs.)
Curt Naubert, Leipzig-Gohlis. Liste XVII. Kupferstiche,
Radierungen, Schabkunstblätter, Handzeichnungen des 16.—19.
Jahrh. (45 Nummern mit Preisen).
Dr. Schwarz, Wien. Kat. 8. Aus verschiedenen Wissen
schaften. (638 Nummern mit Preisen in Schw. Frs.)
Zentral-Europäische Länderbank.
Nach dem Beschlüße der in Paris abgehaltenen
ordentlichen Generalversammlung gelangt auf die Vor
zugsaktien eine Dividende von 4'22 Franken, auf die
Stammaktien eine Dividende von 3 Franken zur Ver
teilung; ein Betrag von 101.325 Franken wird auf neue
Rechnung vorgetragen. Nach der Gewinn- und Ver
lustrechnung ergaben die Zinsen 7,526.344, die Provi
sionen 3,735.447, die Gewinne an Effekten und Syn
dikatsbeteiligungen 4,471.045, die Devisen- und Valuten
gewinne 2,840.400 Franken. Aus dem Bruttoertrag von
18,573.238 Franken wurden die Steuern und Gebühren
mit 3,276.693, die Gehalte und Spesen mit 9,081.276,
Abschreibungen an Häusern und Inventar mit 295.217,
die Ergänzung der Dotation für Vorkriegsverbindlich
keiten mit 1,800.000 Franken bestritten, so daß ein
Reingewinn von 4,120.050 Franken verblieb.
Der Geschäftsbericht, der einleitend die wirt
schaftliche und finanzielle Lage in Oesterreich und in
der Tschecho-Slovakei schildert, weist darauf hin, daß
der Umwandlung der Bank in eine französische Gesell
schaft die Anschauung zugrunde lag, das neue Unter
nehmen werde in Zentral-Europa ein nützliches Werk
zeug französischen Einflusses bilden. Die Bank habe
nicht gezaudert, sich am Werke der Wiederherstellung
Oesterreichs zu beteiligen in dem Bewußtsein, damit
eine den Interessen ihres Landes wichtige Aufgabe zu
erfüllen.
Die Vermögensbilanz weist in Millionen Franken
auf: Barbestände 940, Guthabungen bei Banken 7322,
Bons de la Defense Nationale 24 23, Wechsel 5 63,