MAK
internationale Sammler-Leitung 
Nr. 3 
Seite. 21 
harten Abkehr von dem Reichtum der Räume und des schinük- 
kenden Beiwerkes. Offenbar kam Holbein jetzt in eine kolo 
ristisch interessierte Epoche, und für eine Schöpfung wie das 
Sigmaringer Bild ist im entwickelten Jahr 1522 kein Platz mehr.“ 
NUMISMA TIK. 
(Die Sammlung Vierordt unter dem Hammer)., 
Am 5. März und den folgenden Tagen bringt J. Sch ul man 
in Amsterdam die Sammlung L Vierordt v. Bloemendaal 
zur Versteigerung. Es ist eine der herrlichsten Sammlungen 
a'ntik-römischer' Münzen, die da zur Auflösung kommt. 
Aus den hervorragendsten Kollektionen, die in den letzten Jahr 
zehnten unter den Hammer gelangt sind, hat Vierordt seine 
Auswahl getroffen und Serien zusammengestellt, die ihresgleichen 
suchen ; bei manchem stempelfreien Stück wird man eingestehen 
müssen, daß man so schön erhaltene Exemplare noch nie ge 
sehen hat. Der Katalog der Sammlung ist ein Werk von blei 
benden Wert. Der Text ist zuverlässig und die 63 Lichtdruck 
tafeln von vorbildlicher Schönheit. 
(Potsdamer Notgeld). Man berichtet uns aus Berlin: 
Am 5. Februar d. J. endet im ganzen Reiche die Umlaufzeit für 
das mit Genehmigung des Reichsfinanzministers herausgegebene 
Notgeld. Da an diesem Tage also auch die erst kürzlich von 
der Stadt Potsdam herausgegebenen Großnotgeldscheine von 
1000, 500 und 100 Mark mit den Bildern von Alt-Potsdam aus 
dem Verkehr verschwinden werden, so bleibt den Sammlern 
nicht mehr viel Zeit, sich mit diesen Scheinen einzudecken. Es 
sind von diesem Notgeld nur 5000 komplette Serien gedruckt 
worden. 
(Tschechische Dukaten.) Aus Prag wird uns 
gemeldet: Das Finanzministerium beabsichtigt, anläßlich des 
fünfjährigen Jubiläums der Proklamierung der Republik im 
Oktober dieses Jahres die ersten tschechischen Goldmünzen her 
auszugeben. Es sollen zweierlei Arten von Dukaten ausgegeben 
werden, und zwar Jubiläumsdukaten mit der Jahreszahl 1918 bis 
1923, dann gewöhnliche Dukaten. Im ganzen sollen etwa tau 
send Stück geprägt werden. In den Museen werden sämtliche 
tschechischen Dukaten seit Wenzel IV. studiert; es wurden etwa 
15 bis 20 verschiedene historische Exemplare einer gründlichen 
Prüfung unterzogen. 
(Münzendiebstahl.) Dem Dresdner Porzellanmünzen 
händler E c k a r d wurde auf dem Hauptbahnhof in Leipzig eine 
braune Scgeltuchtasche gestohlen, die einen Münzensammelkasten 
mit 15 Einsätzen, Wert 24.000 Mk, 100 Porzellanmünzen von 
Naunhof, Wertprägung 1 Mk, braun, Wert je lOOMlc 80 Porzellan 
münzen, weiß, 42 mm, Wert je 500 Mk, 1 Prof. Graul-Plakette, 
oval, braunpoliert, Wert 9000 Mk, 36 Stück Münzen der Farb- 
schule Ostwald, weiß, 42 mm, mit Goldrand und bunten Farb 
körpern, Wert je 1000 Mk, 1 Goethe-Münze vom Jahre 1824, 
Wert 8000 Mk enthielt. 
PHILATELIE. 
(Neue tschechische Briefmarken.) Aus Prag 
wird uns berichtet: ln einer Verlautbarung des Postministeriums 
wird wegen zahlreicher Fälschungen die Einziehung aller Brief 
marken in den Werten von 100 bis 1000 Heller bekanntgegeben. 
Die alten Marken werden von 1. bis 21. Februar umgetauscht. 
Die am 1. Februar zur Ausgabe gelangenden neuen Briefmarken 
betreffen zuerst Werte von 100, 200 und 300 Heller. 
(Falsche PrUfungsstempel der Firma Gebrüder 
Senf) sind laut dem „I. Briefmarken-Journal“ in letzter Zeit 
aufgetaucht. Dieser „Echtheits“-Stempel ist jedoch gegenüber 
dem Original zu groß (erste Zeile 12 Millimeter, zweite 5'/ 2 
Millimeter, die Höhe der großen Buchstaben 1' , Millimeter, 
jene der kleinen Buchstaben 1 Millimeter. Farbe wie beim 
Original rot. Die Firma ersucht um sofortige Mitteilung, falls 
weitere derartige gefälschte Stempel Vorkommen, damit der 
Fälscher ehestens ausgeforscht und unschädlich gemacht werden 
kann. Es ist ratsam, aus dritter Hand gekaufte Raritäten, auch 
wenn sie einen Echtheitsstempel tragen, nochmals von derselben 
Firma prüfen zu lassen. 
(Nachrevolutionäre Neuheiten in Bayern.) Die seit 
Jahren benutzten Gebührenmarken in Bayern erfuhren nach 
der Errichtung des Freistaates eine Umgestaltung. Schon wäh 
rend der Kriegszeit war an Stelle des alten rosa oder weiß 
getönten pergamentartigen Papieres ein weißes, glattes und sehr 
dickes Papier getreten, wobei man gleichzeitig den Prägedruck 
verließ und zum Fi ;chdruck überging. Diese Marken wurden im 
Laufe der Jahre 1919/1922 mit dem Ueberdruck „Freistaat Bayern“ 
versehen. Von diesen Werten sind zu melden: 10 Pfennig, 30 
Pfennig, 50 Pfennig, alle drei grün, 1, 2, 3, 4, 5, 10 und 20 Mark, 
sämtlich dunkelkarmin. Die Werte zu 20 und 40 Pfennig sind 
bis jetzt noch nicht überdruckt worden. Gleichzeitig mit dem 
Beginn der Ausgabe der Ueberdrucksmarken wurden zwei neue 
hohe Werte in der Zeichnung der ältesten bayrischen Gebühren 
marken jedoch im Flachdruck und ohne königliche Symbole aus 
gegeben. Bild: Schildhaltender ungekrönter Löwe. Inschrift: 
! ANTIKE 
TAPISSERIEN 
GOBELINS 
VERDUREN 
MUSEALE 
TEPPICHE 
Öffentliche Bibliothek Frankl 
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien 1., Kohlmarkt 4. 
Bayerische Stempelmarke. Wir melden: 50 Mark dunkelgrün, 
100 Mark lila. Wasserzeichen bei allen Gebührenmarken. Senk 
rechte Wellenlinien. Diese Marken sind der Allgemeinheit bis 
jetzt noch völlig verborgen geblieben, da sie sehr selten gebraucht 
wurden und meist auf internen Urkunden zur Verwendung 
gelangten. 
(Große Fälschungen.) Bei einem Pariser Graveur 
namens Beguet hat die Polizei die Herstellung von mehre 
ren Millionen falscher Briefmarken aulgedeckf, die schon 
seit langem in Sammlerkreisen der ganzen Welt verbreitet 
wurden. Beguet machte seit Jahren namentlich sehr wertvolle 
Marken ganz außerordentlich täuschend nach, z. B. solche von 
Monaco, Kreta, aber auch zahlreiche Kriegsmarken. 
UHREN. 
(Versteigerung der Sammlung Kretzschmar. 
Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben: Die wiederholt 
verschobene Versteigerung der Uhrensammlung des Kommer 
zienrates Kretzschmar (Berlin) hat am 16. Jänner stattge 
funden und bei zahlreicher Beteiligung von Sammlern aus dem 
In- und Auslande ca 40 Millionen Mark erbracht. Den 
höchsten Preis, 4'3 Millionen, erzielte eine Halsemailuhr um 
1650; eine Huaultuhi um 1720 wurde um 3’5 Millionen, eine 
Louis Xlll.-Emailuhr um 2 6 Millionen, eine Kalenderuhr um 1670 
ebenfalls um 2'6 Millionen, eine Bronzeuhr um 1600 um 21 Mil 
lionen, eine Louis XV.-Uhr mit Chäteleine um L9 Millionen, 
eine Goldemailuhr um 1750 um 1'6 Millionen, eine goldene 
Repetieruhr um 1820 um 17 Millionen, eine Goldemailuhr um 
1820 um 17 Millionen, eine Goldrepetieruhr um 1750 um L4 Mil 
lionen und eine Hundeuhr um 1650 um LI Millionen verkauft. 
VERSCHIEDENES. 
(Die Mutter in der Kunst). Aus Paris wird uns 
berichtet: Die Leitung des Louvre hatte noch vor dem Kriege 
beschlossen, aus allen Sammlungen des Louvre jene Bilder und 
Skulpturen, deren Gegenstand die Mutterschaft bildet, in 
einer eigenen Abteilung zu gruppieren und auszustellen. Der 
Ausbruch des Krieges verhinderte die Durchführung dieses 
Planes, so daß diese inieressante Ausstellung erst jetzt eröffnet 
werden konnte. Den größten Teil der Sammlung bilden die 
Mutterbilder, die dem christlichen Ideenkreis entnommen sind. 
Es sind hier Bilder von Botticelli, Perugino, Lionardo da Vinci, 
Tizian, Raffael, Rembrandt, Murillo, Rubens, van Dyk und den 
übrigen alten italienischen und holländischen Meistern. Die 
Bilder nichtreligiösen Inhaltes, die in der Gruppe vertreten sind, 
sind Darstellungen der Erhabenheit, Schönheit und Glückselig 
keit der Mutter und des Mutterstolzes. In diesem Teil der Aus 
stellung überwiegen bereits die spanischen, französischen und 
deutschen Meister. 
(Eine holländische Ausstellung in Leipzig.) 
Aus Leipzig wird uns geschrieben: Das Deutsche Museum 
für Buch und Schrift eröffnete eine Druckausstellung der. 
holländischen A.-G. Corn. Jimmig&Zoon in Rotterdam, ein 
Riesenunternehmen wie die Reichsdruckerei in Berlin. Zum 
erstenmale werden seit der Buchgewerbeausstellung von 1914 
wieder Druckarbeiten von Ausländern gezeigt. Sehr bemerkens 
wert sind die Immigraphiedrucke, die alte Holzschnitte und 
Kupferstiche nach einem eigenen Verfahren, das aber nicht auf 
der Photographie beruht, zeigen. Auch auf dem Gebiete der 
photographischen Reproduktion von Gemälden liegen schöne 
Leistungen vor. 
(Diebstahl einer Caravaggio-Kopie.) Unbe 
kannte Diebe haben aus dem Lübecker Dom ein wertvolles Ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.