MAK
internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 15 
Seite 122 
Hugo E c k e n e r - Plakette ausgeführt, die sich durch große 
Porträtähnlichkeit auszeichnet. 
PHILATELIE. 
(Erinnerungsmarke n.) In Bulgarien sind 
drei Erinnerungsmarken an den 50. Todestag des Dichters 
Boteff erschienen, die nur dreitägige Giltigkeit hatten. Die 
Marken tragen das Bildnis des Dichters, der im Kampfe um 
die Unabhängigkeit Bulgariens gegen die Türken als Anführer 
der Revolutionäre fiel. 
(Fern -Auktionen.) Die vierte Fernauktion der 
Firma Richard Borel: in Braunschweig findet anfangs 
Oktober statt. 
(Große Markenfälsch unge n.) In C a n c c v o 
(Jugoslawien) ist die Polizei einer Fälscherbande auf die Spur 
gekommen, die alte und ungebrauchte jugoslawische und unga 
rische Postmarken aus der ersten Zeit nach dem Umsturz mit 
falschen Poststempeln versah, sie verschiedenartig färbte und 
zu teuren Preisen ins Ausland verkaufte. Da die ganze Welt 
seinerzeit mit diesen Falsifikaten überschwemmt worden ist, 
dürften weite philatelistische Kreise betroffen werden. In 
Deutschland sind beispielsweise Serien von 12 Stück solcher 
gefälschter Marken zum Preise von 25 Goldmark verkauft 
worden. 
VERSCHIEDENES. 
(Eine Platen-Ausstellung.) Die Platen-Gesell- 
schaft unternimmt, im Rahmen ihrer Tagung in Ansbach, 
zum ersten Male den Versuch, alles, was an Leben, Werk und 
Wirkung des Dichters August von Platen-Haller- 
münde heute noch erinnert, in einer Ausstellung zu vereini 
gen. Sie wird am 28. August in der Stadthalle Ansbach er 
öffnet werden. Leitung: Dr. Eduard Rühl, der Reorganisa 
tor des Erlanger Platenhauses. Die Gesellschaft bittet, an ihre 
Geschäftsstelle (Berlin-Schöneberg, Vorbergstraße 15) Stellen 
nachzuweisen, an denen sich noch Platen-Erinnerungen in 
Privatbesitz befinden. 
(Kunst vom Bodensee.) Wie der „Vossischen 
Zeitung“ gemeldet wird, wurde soeben die diesjährige dritte 
Bodenseekunstausstellung im Wessenberghaus in Konstanz 
eröffnet. Was die den Bodensee anwohnenden Künstler nur 
irgendwie aus der üppig quellenden Fülle der schönen Land 
schaft schöpfen konnten, ist in ihr vereinigt. Ihr Besuch wird 
auch dem Fremden manche Bereicherung geben und dazu bei 
tragen, die großartige Natur am Bodensee aus ihren Auswir 
kungen in der Kunst tiefer zu erfassen. Die Ausstellung dauert 
bis zum 9. August. 
(Neues kunsthistorisches Institut in 
R o m.) In Rom wird ein italienisches archäologisches und 
kunsthistorisches Institut begründet, das seinen Sitz im Palazzo 
Venezia erhält. Das neue Institut, ein Seitenstück zum 
deutschen kunsthistorischen Institut in Florenz, widmet sich 
der Förderung von Kunststudien aller Zeiten und Völker. 
(Vier-Nationen-Ausstellung in der Ber 
liner National galerie. Aus Berlin wird gemeldet: 
Die Nationalgalerie eröffnete eben in ihrer modernen Abtei 
lung eine kleine Vier-Nationen-Ausstellung. Mrs. Harri- 
m a n, die Gattin des amerikanischen Eisenbahnkönigs, hat 
eine alljährliche Wanderausstellung von Kunstwerken organi 
siert, an der in den letzten zwei Jahren nordamerikanische, 
englische und französische Künstler beteiligt waren. In diesem 
Jahre sind zum erstenmal Deutsche aufgefordert worden. Jede 
Ausstellung zeigt 30 bis 40 Kunstwerke der beteiligten Länder: 
Gemälde und Zeichnungen von Bildhauern. Geheimrat Lud 
wig Justi hat das Kronprinzenpalais mit Genehmigung der 
entsprechenden Behörden für diese Veranstaltung zur Verfü 
gung gestellt. Die Ausstellung beschränkt sich in diesem 
Jahre nur auf jüngere Künstler. Die Auswahl der deutschen 
Gemälde wurde von Dr. Thormach len und dem Amerika 
ner de Z a y a s getroffen. 
(Deutsch-römische Malerei und Zeich 
nung 1790—1830.) Das Leipziger Museum und der Leipziger 
Kunstverein veranstalten gemeinsam vom 1. August bis 31. Ok 
tober eine umfangreiche Ausstellung „D e u t s c h-r ö m i s ch e 
Malerei und Zeichnung von 1790—1830“, in deren 
Mittelpunkt vor allem der engste Kreis des jungen Corne 
lius stehen wird. Die Ausstellung wird ein Gesamtbild 
deutsch-römischer Kunst und Kunstgesinnung im Anfang des 
19. Jahrhunderts entrollen. Neben Cornelius werden vor allem 
die Künstler wie Overbeck, Schnorr v. Carolsfeld, Pforr, Veit, 
Ramboux sowie die großen Landschafter und Gestalter römi 
scher Natur, wie Jos. Ant. Koch, Reinhart, Fohr, Horny, Rho 
den und andere vertreten sein. Eine große Anzahl von deut 
schen und österreichischen Museen sowie viele Privatbesitzer 
stellen Material zur Verfügung. 
(De.r einheitliche Pariser Salon.) In Pariser 
kunstlerkreisen ist der Gedanke aufgetaucht, die Frühjahrs 
ausstellungen der Societe des Artistes Francais und der 
Societe Nationale des Beaux-Arts in einer großen Früh 
jahrskunstschau, einem einheitlichen Frühjahrssalon 
zu vereinigen. Den Antrieb dazu sollen künstlerische Motive 
gegeben haben, die Erwägung nämlich, daß ja zwischen den 
beiden Künstlervereinigungen und ihren Aussellungen eigent 
lich keine Unterschiede mehr bestehen, ln einem Pariser Be 
richt über die Bewegung einer Zusammenlegung der großen 
Frühjahrsausstellungen in eine einzige wird jedoch auch dar 
auf hingewiesen, daß das Palais de Bois an der Porte Maillot, 
in dem bis jetzt die Aussellungen des Salons des Tuileries 
stattgefunden haben, in der nächsten Zeit abgebrochen wer 
den soll. Das „Bulletin de la Vie Artistique“ richtet nun an 
die bedeutenden Vertreter der verschiedenen Salons folgende 
Umfrage: 1. Ist ein einziger Frühjahrssalon wünschenswert? 
2. Ist er möglich? 3. In welcher Form kann er verwirklicht 
werden? Die Bewegung dürfte in Anbetracht der sich all 
gemein geltend machenden Absonderungsbestrebungen, denen 
auch materielle Motive zugrunde liegen, kaum Erfolg haben. 
Die großen Ausstellungen mit ihren Tausenden und aber Tau 
senden Kunstobjekten wirken überall wie große Jahrmärkte, 
die die Einzelware nicht zur Geltung kommen lassen. Die 
Masse in ihnen erdrückt die Sonderprodukte, besonders die 
von Künstlern, die noch nicht als Prominente gelten. Allge 
mein ist die Ueberzeugung, daß die übergroßen Ausstellungen 
das künstlerische Durchdringen der einzelnen Künstler beein 
trächtigen und auch für den Kunstmarkt von keinem Nutzen 
sind. Ebendeshalb will man in den Pariser Künstlerkreisen 
nicht daran glauben, daß die Einigungspläne verwirklicht wer 
den können. 
(Internationale Werkbundausstellung.) 
Das Deutsche Reich plant für das Jahr 1930 eine große inter 
nationale Kunstgewerbeausstellung, die die Ideen des deut 
schen Werkbundes in glänzender Verwirklichung der Welt 
demonstrieren soll, ln der Frage dieser Internationalen 
Werkbundausstellung hat, wie aus Berlin berichtet wird, 
eine Besprechung des Werkbundvorstandes mit Reichskanzler 
Dr. Marx und Reichsminister Dr. Külz stattgefunden. Die 
Reichsregierung bringt den Plan größtes Interesse entgegen. 
Sie glaubt sie zu einer Sache des Reiches machen zu können, 
weil sie geeignet ist, das Ansehen Deutschlands wieder in der 
Welt zu heben und das Vertrauen auf die eigene Wirtschaft 
wieder zu beleben. Auf Anregung der Reichsregierung soll 
nunmehr eine größere Denkschrift ausgearbeitet werden, die 
auch das Programm der Ausstellung schon in großen Zügen 
enthält. Man will an dem Widerhall, den es dort findet, fest 
stellen, wieweit sich das Ausland für diese Frage interessiert 
und wieweit es sich beteiligen will. 
(Einbruch in eine Basilika.) In die Basilika von 
C 1 e r y, die im 15. Jahrhundert unter Ludwig XI. als könig 
liche Kapelle erbaut wurde, ist kürzlich ein Einbruch verübt 
worden, bei dem kostbare Stücke des Kirchenschatzes, dar 
unter eine prächtige Monstranz aus dem 15. Jahrhundert, ent 
wendet wurden. Der Wert der gestohlenen Gegenstände wird 
auf mehrere Millionen geschätzt. 
(Astarte mit dem Bubikopf.) Aus Jerusalem 
wird gemeldet: Professor Frederic William Bade, der Leiter 
der Pacific School of Religion in Berkeley, Californien, der zur 
zeit in Palästina Ausgrabungen vornimmt, hat in Mizpah 
(au der Chaussee von Jerusalem nach Schchem) wichtige Funde 
gemacht. Mizpah war der Wohnort Samuels. Der amerika 
nische Gelehrte stieß dort auf eine Menge Tongeräte aus der 
Zeit des ersten jüdischen Königtums. Ferner entdeckte er 
einen Kopf der aus der Bibel bekannten Göttin A s t a r t e, de 
ren Kult im vorderen Orient sehr verbreitet war, und der aus 
uer gleichen Epoche stammt. Dieser Kopf ist mit einer Bubi 
frisur geschmückt und zeigt daher, daß diese Mode wirklich 
heidnisch ist. Aber am interessantesten ist die Bloßlegung 
eines Skeletts aus der Bronzezeit. Denn Professor Bade 
giaubt aus dessen Beschaffenheit schließen zu können, daß die 
damaligen Bewohner von Mizpah keine Semiten waren. 
(Die Gobelins der Wartburg.) Aus Eisenach 
wird gemeldet: Die in der Oeffentlichkeit mehrfach erörterte 
Frage der von dem ehemaligen großherzoglichen Hause ver 
kauften Wartburg-Gobelins kam im Thüringer Landtag zur 
Sprache. Der Staatsminister gab bekannt, daß laut des Ab 
findungsvertrages mit dem großherzoglichen Haus das Ver 
fügungsrecht über die Räume der Wartburg und die in ihnen 
enthaltenen Gobelins der großherzoglichen Familie dauernd 
Vorbehalten bleibt. Die Thüringische Regierung steht auf dem 
Standpunkt, daß es sich in diesem Falle nur um ein Benut 
zungsrecht handelt, während von einigen Juristen die Meinung 
aufrecht erhalten wird, daß die großherzogliche Familie zur 
Veräußerung der Kunstgegenstände berechtigt sei. Der Mini 
ster gab weiter bekannt, daß die bezüglichen Verhandlungen 
mit dem großherzoglichen Hause noch im Gange sind, und daß 
die Regierung hoffe, auch ohne einen Prozeß mit der groß- 
herzoglichen Familie übereinzukommen, wonach sämtliche 
Kunstschätze der Wartburg dieser als unantastbares Inventar 
erhalten bleiben.
	        
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