MAK
Seite 26 
internationale Sammler-Zeitung, 
Nr. 3 
729 Desgl. Hanau, um 1750 36 
730 Enghalskrug. Hanau, Anf. 18. J. 80 
733 Zwei gleiche Teller. Hanau, 1. H. 18. J. 30 
734 1 Paar gleiche Platten. Blaudekor. Hanau, Anf. 18. J. 52 
735 Platte mit gezahntem Rand. Hanau, 18. J. 62 
737 Neunbuckelplatte. Blaudekor. Hanau, Anf. 18. J. 48 
739 Achtbuckelplatte. Blaudekor. Hanau, um 1700 48 
740 Zwei verschiedene Teller mit gefächerten Rändern. 
Hanau, Mitte 18. J. 60 
742 Flache Fäc.herplatte. Blaudekor. Hanau, Anf. 18. J. 74 
,744 Runde Platte mit tiefer Blaudehor. Hanau, Anf. 18. J. 56 
747 Flache Piatte. Blaudekor. Hanau, Anf. 18. J. 62 
756 Kleine Neunbuckelplatte. Hanau, 18. J. 18 
760 Achtbuckelplatte. Frankfurt, um 1700 32 
765 Getiefte Schale auf drei Kugelfüßchen. Frankfurt, 
1. H. 18. J. '22 
770 Paar kleine Fächerplatten. Blaudekor. Frankfurt, 
Anf. 18. J. 59 
773 Zwei gleiche Teller. Frankfurt, um 1700 16 
774 Walzenkrug. Blaudekor. Frankfurt, Anf. 18 J. 14 
777 Mittlerer Birnkrug. Tiefblauer Dekor. Ansimcti, 18. J. 14 
7S1 Walzenkrug. Blaudekor. Ansbach, 18. J. 39 
783 Walzenkrug. Dekor in Scharffeuerfarben. Erfurt. 1747 41 
784 Fayenceteller. Dekor in Scharffeuerfarben. Höchst, 
Mitte 18. J. 30 
785 Kleiner Birnkrug. Künersberg, 18. J. 25 
791 Gesichtstasse, in 4 Farben dekoriert. Mosbach, 18. J. 11 
795 Schüssel. Manganvioletter Dekor. Proskau, 18. J. 30 
797 Wandbrünnchen in Scharffeuerfarben. Rouen, 18. J. 20 
810 Urbino-Schale, datiert 1552 85 
811 P.esaro-Teller. 17.—18. J. 39 
814 Majolikateller. Italien, 18. J. 22 
815 Majolikaschale, flach, auf Trichterfuß. Italien, 18. J. 22 
819 Majolikaplatte. Amor vor Arkade. 18. J. 24 
823 Polychromer Teller. Delft, um 1700 36 
826 Zwei gleiche Teller. Blaudekor. Delft, 18. J. 22 
832 Ovale Schale, blau dekoriert. Delft, 1. H. 18. J. 30 
834 Platte mit Blaudekor. Delft, um 1700 60 
837 Paar bimförmige Vasen mit blauem. Blumendekor. 
18. Jahrhundert 15 
Ton und Steinzeug. 
856 Terrakottagruppe. Pieta. Bologna, 16. J. 120 
866 Fünf fränkische und römische Tonkrüge 10 
871 Westerwälder Walzenkrug, blaugrau. Westerwald, 
17. Jahrhundert ‘ 12 
873 Westerwälder Palmettenkrug, blaugrau. Westerwald, 
Ende 17. .1. 30 
876 Zwei kleine Frechener Bartmannskrüge. Ende 16. J. 12 
877 Drei Westerwälder Henkelkrüge, graublau, 18.—19. J. 7 
879 Fünf verschiedene Kölner und Raerener Steinzeug 
krüge. 16. u. 17. J. 20 
3liesen6ifderfäfscfmngsprozej3 in fffamßurg. 
Aus Hamburg wird uns gemeldet: 
Zwei Wochen lang hat hier ein Bilderfälschungsprozeß 
gedauert, der größer war als irgendeiner, an dcri sich die 
Kenner der europäischen Kriminalgeschichte erinnern können. 
Bilderfälschungen hat es immer gegeben, seit es Bildersamm 
ler und Museen gibt, aber nie hatten es die Fälscher zu einem 
so wohlorganisierten, so frechen und ausgebreiteten Ge 
schäftsbetrieb gebracht wie die, denen hier der Prozeß ge 
macht wurde. Hamburg ist als Sitz für eine derartige Gesell 
schaft sehr gut gelegen: Hierher kommen Menschen aus aller 
Welt, Hamburg ist ein herrlicher Absatzmarkt. Hier hatten 
die Herren P e i t z und Cordes leichte Arbeit. Die beiden 
Männer sind alte Geschäftsfreunde,' sie haben es schon immer 
mit Ersatzwaren versucht, zuerst im Jahre 1911, machten sie 
sich an die Erzeugung von künstlichem Eiweiß. Die Sache 
ging gut, sie wurden reich und hatten eigentlich genug für 
ihr Leben. 
Aber ein tüchtiger, schaffensfreudiger Mann schafft auch 
dann, wenn er es nicht mehr nötig hat. Unsere beiden Freunde 
waren wahre Genies des Ersatzes, für sie gab es kein Ermat 
ten, kein Rasten. In der Inflationszeit war das Interesse der 
Tausende anderen Schieber, die plötzlich reich geworden 
waren und nicht wußten, wohin sie ihr vieles Geld und ihre 
neuerwachte Begeisterung für die Kunst tun sollten, in hohem 
Grade auf Antiquitäten, auf Kunstschätze aller Art gerichtet. 
Es war mehr Bedarf da als Ware, ganz so wie es früher beim 
Eiweiß der Fall gewesen war. Peitz und Cordes erfaßten die 
neue Konjunktur, sie entschlossen sich, die knappen Vorräte 
zu strecken. Sie besorgten das Geschäft gründlich, kein Maler 
wurde bevorzugt, alle kamen daran: Segantini, Liebermann, 
Corot, Vlamingk, Defregger, Griitzner, Clarenbach, Monet, 
Lairesse, Seeger, Lenbach, Daumier, Sisiey, Cezanne, Zorn, 
Menzel, Gebhard, Spitzweg usw. Fünfhundert Bilder fand man 
noch bei den Fländlern; 110 waren Gegenstand gerichtlicher 
Auseinandersetzungen. 
Peitz fing mit echten Bildern an. Er, der gewandte 
Schieber, verstand es, sich immer Lebensmittel zu verschaffen, 
und das ebnete ihm in den schweren Nachkriegsjahren, als es 
noch Brot- und Mehlkarten gab, aber kein Brot und kein 
Mehl, viele Wege, öffnete ihm viele Türen. Man erfuhr in 
dem Prozeß, daß der Schwindler damals mit berühmten Malern 
wie Max Liebermann und Lovis Corinth in Geschäftsver 
bindung gestanden ist. Diese Geschäftsverbindung wuchs den 
Künstlern, die sich das Flandeln mit einem Mann, wie es Peitz 
ist, einfacher vorgestcilt haben, sehr bald über den Kopf. 
Er ließ nicht locker, und wenn sie ihn loswerden wollten, so 
hängte er ihnen einen langwierigen und peinlichen Zivilprozeß 
an, schrieb ihnen grobe Briefe, bis sie wieder ein Bild her 
gaben. Es war richtige Erpresserarbeit, die er da leistete. 
1920 schrieb er an Liebermann: Malen Sie ein Oel- 
bild von mir selbst für 18.000 Mark, wie es Corinth auch getan 
hat. Das Geld habe ich für Sie im Safe liegen. Liebermann 
schrieb im selben Jahr an den Händler: Die Pakete mit Wurst, 
Zucker und Mehl habe ich erhalten. Dafür schicke ich Ihnen 
vier Radierungen, die je 400 Mark kosten. Bei nächster Ge 
legenheit werde ich Ihnen noch ein kleines Bild schicken. Von 
weiteren Lebensmittelsendungen bitte ich jedoch abzusehen. 
Im Jahre 1922 war Herr Peitz aber schon viel frecher. 
Da schrieb er an den alten Liebermann: Da sind mir Künstler 
wie Corinth, der alte Grützner und Geheimrat Preli doch 
lieber als Sie. Wenn Sie Luxuspreise verlangen, dann ver 
zichte ich. 
Und in einem andern Brief heißt es mit noch größerer 
Frechheit: Corinth hat mir nicht nur zehn Gemälde, sondern 
auch eine Menge Radierungen überlassen. Sie könnten mir 
auch mehr Bilder zukommen lassen, aber Undank ist der Welt 
Lohn. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen. 
Ich bin Kaufmann, so gut wie Sie Künstler sind. Bei Ihrem 
hohen Alter besteht die Möglichkeit, daß Sie sterben können, 
bitte, regeln Sie doch die Angelegenheit vorher, ich nehme an, 
daß Sie ein guter Deutscher sind, ein Mann von Wort, wie 
ich es immer gewesen bin. 
So erpreßte er von den Malern, die nicht wußten, wie 
sie den Kerl loswerden sollten, Bild auf Bild und verdiente 
große Summen daran. Das Porträt, das er bei Corinth bestellt 
hat, wurde verkauft und später in der Nationalgalerie aus 
gestellt. Dort hängt jetzt das Porträt des Bilderfälschers ... 
Nachdem er so Uebung im Verkehr mit Künstlern er 
worben hatte, traute er sich auch an riskantere Unternehmun 
gen heran. Er verlangte von einigen Malern, daß sie Gemälde 
alter Meister kopieren und ihre Unterschrift, ihr Künstler 
zeichen, nicht auf die Kopie setzen sollten. Einige arme Maler, 
die ihre eigenen Bilder nicht los werden konnten, ließen sich 
wirklich auf die Sache ein, obwohl es ja ganz klar war, was 
mit den unbezeichneten Kopien geschehen sollte. Andere 
Maler wieder ließen sich einreden, daß es sich um eine harm 
lose Sache handelte, alle waren sie, auch wenn sie Verdacht 
schöpften und ihre Verbindung mit dem Händler aufgaben, 
nicht energisch genug, um eine Anzeige zu erstatten. Hatte 
Peitz aber die Kopien erst einmal — er bekam sie billig, zahlte 
den armen Malern Preise, die kaum die Leinwand und die 
Farben vergüteten —, so wurden sie präpariert. Zunächst 
brauchten sie einmal die Signatur des Meisters. Die stellte 
Herr Peitz meistens her. Dann hieß es, den Bildern das Aus 
sehen alter Stücke zu geben. Dazu wurden sie geräuchert, so 
wie man Schinken räuchert. Wenn diese Prozedur beendet 
war, merkte man wirklich nicht mehr, daß erst vor ein paar 
Tagen die Farben getrocknet warqn. Dann brauchte man noch 
Gutachten über die Echtheit der Bilder. Das machen wir! 
sagte sich Herr Peitz. Zum Teil wurden die Gutachten ge 
fälscht, zum Teil wurden die Sachverständigen betrogen. Alles 
ging wie geschmiert. 
Verkauft wurden die Waren durch den Kompagnon 
Cordes. Der Herr Cordes verwandelte sich in einen Ritter 
gutsbesitzer, der Stücke aus seiner Sammlung verkaufen 
wollte. Er inserierte in den Zeitungen und fand in allen 
größeren deutschen Städten seine Abnehmer. Vor dem Ver 
kauf wurden die Bilder nochmals behandelt, man gab ihnen 
mit essigsaurer Tonerde das etwas verwaschene Aussehen 
alter Bilder, man klebte auf die Rückseite aufgeweichtes 
altes Zeitungspapier, das in schwarzem Kaffee getränkt wor 
den war und so einen altertümlichen Eindruck machte. Solche 
Bilder kauften jetzt bekannte Sammler, Kunsthandlungen, 
lauter Leute, die gewohnt sind, mit Bildern umzugehen und
	        
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