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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 19 
Scheibenfibeln, die eine oströmisch, aus dem 6, Jahr 
hundert mit Almandinen, die andere karolingisch mit 
Einlagen aus antiken Glasstücken. Das Drahtemail, 
eine dem Filigran ähnliche Form des Zellenschmel 
zes, das namentlich im Osten Europas und im Orient 
blühte, wird durch ein Paar byzantinische Ohrge 
hänge mit Brustbildern und den griechischen Namen 
der Besitzer vertreten. Den transluziden Silber 
und Amuletten, dem europäischen und orientalischen 
Volksschmuck, den Goldfunden aus Südamerika noch 
viele Seltenheiten und Spezialitäten auf. Erwähnt 
sei nur noch die umfangreiche und hochinteressante 
Ring - und Knopf-Sammlung aus allen Zei 
ten und Ländern, die den Schluß des Kataloges 
bildet. 
Die Versteigerung dieser Sammlung, aus der 
Fig. 6, Tapisserie, Arras oder Tournai. um 1430, 
(Sammlung Emil Weinberger.) 
schmuck der Gotik zeigen kleine Emailbrustbild 
chen aus einer Serie von neuen Silberscheiben, die 
zu einem italienischen Gürtelbeschlag der Zeit um 
1400 gehörten. 
Es ist unmöglich, alle in der Sammlung ver 
tretenen Arten früher Goldschmiedekunst zu er 
wähnen. Der von Otto von Falke mit größter Ken 
nerschaft gearbeitete Katalog weist unter den Bijou 
terien der Renaissance und des Barock, den Ringen 
viele Stücke in den Publikationen Marc Rosenbergs 
erwähnt oder abgebildet sind und dadurch weltbe 
kannt wurden, wird von der internationalen Samm 
ler- und Händlerwelt mit größtem Interesse erwartet. 
Ganz abgesehen von dem kunstgeschichtlichen In 
teresse, das die Sammlung erheischt, sind viele 
Stücke von so herrlich dekorativer Wirkung und von 
so tadelloser Erhaltung, daß sie auch heute noch 
ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden 
können. 
Hioderne Holzschnitte. 
Von Max Martin Sternschein (Dresden). 
„Deutsche Holzschnitte der letzten zehn Jahre“ 
betitelt sich die zweite Ausstellung der „Galerie 
Junge Kunst“ in Dresden. 
Der Eindruck ist überwältigend. Man steht 
schier fassungslos vor den zahllosen Möglichkeiten 
dieses vernachlässigten Kunstzweiges, vor der ge 
radezu springenden Lebendigkeit seines Ausdrucks. 
Schmidt - Rottluff, Pechstein und 
H e c k e 1 beweisen durch ihre Arbeiten das Fest 
halten an den Urformen der Kunst: am Primitiven, 
Vergleicht man die beiden Schnitte Felix 
müllers „Der Bergingenieur“ und das „Porträt 
Max Liebermann“, so erkennt man den Entwick 
lungsgang des Künstlers vom Expressionismus zur 
sachlichen Gestaltung, die auch im „Porträt Carl 
Sternheim“ durch ihre mühevolle, innige Bearbei 
tung des Details angenehm überrascht. Käthe 
K o 11 w i t z verbindet Erlebnis und Erkenntnis zu 
übertendenziöser Darstellung. Ihre überaus 
künstlerische Strenge verleiht ihrem Schnitt die Un 
mittelbarkeit tiefster Erregung. Barlachs 
„Prophet“ und „Mutter mit sterbendem Kind“ ent 
stammen der Urwelt religiöser Schau und rütteln an 
der Trägheit des menschlichen Herzens, Ein Dichter 
der Holzschnittkunst singt hier ein ergreifendes Lied 
der Liebe. Moissey K o g a n und Campendonk 
zeigen in ihren Schnitten feinste Subtilität und 
Aesthetik. Bei Kogan denkt man an die klassische 
Schönheit römischer Skulpturen. Der junge W o'b st 
schneidet mit liebevoller Sorgfalt, Trotz aller Sach 
lichkeit entbehren seine Blätter nicht den Hauch 
der Romantik, Meisterhaft beherrscht Pol Cassel 
die blendende Kontrastwirkung der Schwarz-Weiß- 
Kunst in seinen Schnitten „Irisblüte“ und „Ernte“,
	        
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