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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 2
299 Ein Paar Sessel, deutsch, 17. Jahrh 50
300 Zwei Sessel, deutsch, 17, Jahrh 5U
302 Drei Sessel, Italien, Mitte 18. Jahrh 560
303 Konsoltisch, 18, Jahrh 130
305 Fauteuil, deutsch, 17. Jahrh 200
306 Desgleichen 150
307 Tisch, unter Benutzung alter Teile zusammengestellt 320
308 Truhe, niederdeutsch oder englisch, 15. Jahrh 900
309 Büfettschrank, Toskana, 16. Jahrh 1400
310 Spiegelrahmen, 17. Jahrh 260
312 Tisch, 15. Jahrh 400
313 Truhe, Italien, 17. Jahrh 520
314 Zweitüriger Schrank, Ende 18. Jahrh 300
315 Ein Paar Konsoltische, Mitte 18. Jahrh 630
316 Ein Paar Spiegel, Mitte 18. Jahrh 280
317 Ein Paar Konsolen, Oesterreich, 18. Jahrh 110
318 Spieltisch, deutsch, 2. Hälfte 18. Jahrh 120
319 Toilettespiegel, Empirezeit 40
320 Schreibtisch, 18. Jahrh 240
321 Vitrine, 18. Jahrh 220
322 Vitrinenschrank, Oesterreich, Ende 18. Jahrh 340
325 Ein Paar Fauteuils, Stil des 18. Jahrh 480
326 Eisenkassette, deutsch, Ende 16, Jahrh 90
(Schluß folgt.)
Chronik.
AUTOGRAPHEN.
(Auktion.) Im Rahmen der Bücherversteigerung, die
das Dorotheum vom 22. bis 24. Jänner veranstaltet,
kommt auch eine Anzahl von Autographen unter den Hammer.
Es sind darunter ein Brief von Fichte, ein 12zeiliges Gedicht
von Geibel „Dante", Briefe von Gottsched, Otto von Guericke,
dem Erfinder der Luftpumpe, Herder, Iffland, Schelling, A. W,
von Schlegel, Spohr, Tieck, Varnhagen von Ense, Johann Hein
rich Voß u. a. Josef Strauß, der frühverstorbene Bruder
des Walzerkönigs Johann Strauß, scheint mit dem Entwurf zu
seinem Drama „Robert“, humoristischen Gedichten und Ge
schäftsbüchern über seine Einnahmen und Ausgaben auf.
BIBLIOPHILIE.
(Leo S. Olschki.) Einer der bedeutendsten Vertreter des
internationalen Antiquariats, der Begründer und Leiter des
Hauses JL e0 S. Olschki in Florenz vollendet in diesen
Tagen sein 70. Lebensjahr. Rücksichten auf seine Gesundheit,
führten Olschki, der Ostpreuße von Geburt ist, in jungen
Jahren nach Verona, wo er Leiter des Münsterschen Anti-
quariats wurde und 1886 seine eigene Firma begründete. 1890
übersiedel'te er nach Venedig und 1897 nach Florenz. ( Schon
seine ersten Kataloge, von der Bibliothek des P. Agoistino
Zanella, des Markgrafen Fenaroli, des Grafen Falier, erregten
in jder Fachwelt Aufsehen. 1899 gründete er „La Bibliofilia“,
eine Zeitschrift für Bücherkunde und Gelehrsamkeit, der die
besten Mitarbeiter aus allen Ländern zuströmten. Ueber
„Das italienische Buch", über „Das illustrierte Buch des
15, Jahrhunderts", über „Unbekannte Bücher" ließ er eigene
Schriften erscheinen, Italienische alte Drucke waren von jeher
Olschki® Lieblingsgebiet, zumal Dante galt seine Leidenschaft;
er gab eine Monatsschrift „LAlighieri" heraus, die später
„II Giomale Dantes,co" genannt wurde. Während des Krieges
mußte der Deutsche, der auch langjähriger Vorsitzender der
deutschen Schule in Florenz war, nach der Schweiz gehen,
wo er isofort in Genf ein „Cabimet du bibliophile genevois"
begründete, das auch heute noch als Filiale des Florentiner
Hauses weiterbesteht. In der Schweiz gründete er ferner eine
Vierteljahrschrift für romanische Philologie „Archivum roma-
nicum". Auch einen Verlag rief er ins Leben; zu den wich
tigsten Werken, die darin erschienen^ gehören „Die Zeich
nungen der Uffizien", 20 .Bände, „Inventar der Handschriften
der italienischen Bibliotheken“, bisher 45 Bände, sowie eine
Monumenltal^uisgabe der Göttlichen Komödie, ln OIscHkils
Wissen und seine Herrschaft über das ganze Reich der
Bücher, Handschriften, Inkunabeln, illustrierten Werke teilen
sich heute seine Söhne,, Dr. Aldus Manutius Olschki und
Dr. Cäsar Olschki, letzterer Leiter der [Filiale in Rom.
(Der dritte Teil der Bibliothek Chorinski.) Am 19. Jänner
kommt in der Bücherstube Hans Götz in Hamburg der
dritte Teil der Bibliothek Chorinski zum Ausgefaot, der
insbesondere alte Drucke und Literatur des Barock und des
Rokoko enthält. Man darf natürlich nicht nur nach großen
Namen suchen, trotzdem auch diese vertreten sind; aber eine
Fülle von abgelegenen und heute außerordentlich schwer auf
findbaren Dichtern ist hier vereinigt, die selbst in Spezial
bibliotheken, wie der Barock-Sammlung Mannheimer
fehlten. Besonders hat die Periode des galanten Literatur-
Romanes einen Niederschlag hier gefunden.
(Ein italienisches Rilkebuch.) Im Verlag „Alpes“ in
Mailand ist unter dem Titel „Rilke. Studio critico" eine Mono
graphie über den Dichter erschienen. Der Verfasser, Vincenzo
Errante, hat sich als Uebersetzer deutscher Dichter und
namentlich auch Rilkes, bekannt gemacht.
(Die Bibliothek des Prof, Avacumovics.) Aus Belgrad
wird uns berichtet; Fräulein Lyubica Avacumovics, die
Tochter des verstorbenen Professors Jovan Avacumovics,
machte die reichhaltige Bibliothek ihres Vaters der juridischen
Fakultät unserer Universität zum Geschenk.
BILDER.
(Die Sammlung Thyssen.) Aus München wird uns
berichtet: Die Bilderbestände der Sammlung ,Thyssen
verbleiben auf Wunsch des Besitzers bi® auf weiteres in der
Pinakothek. Eine Anzahl der hervorragendsten Kostbarkeiten
der .Sammlung, insbesondere solche Werke, die für die staat
lichen Galerien eine willkommene Ergänzung bilden, wurde
als „Leihgabe” in die Alte bezw. Neue Pinakothek eingereiht
(vorläufig etwa Werke). Es ist beabsichtigt, im Lauife des
Winters einen Teil dieser Leihgaben mit anderen Gemälden
auszuwechseki. Die im Depot befindlichen Teile der Samm
lung können in einzelnen Fällen nach vorheriger persönlicher
Anmeldung hei der Direktion besichtigt werden.
HANDSCHRIFTEN.
(Eine historische Dokumentensammlung.) Die spanische
Regierung hat aus Privatbesitz für 75.000 Pesetas eine bisher
unbekannte Sammlung vom 268 Dokumenten erworben,
die für die Geschichte der politischen Beziehungen Spaniens
zu Italien im 15, und 16. Jahrhundert sehr wertvoll sind. Der
größte Teil der Sammlung sind Briefe Ferdinands des Katho
lischen und der Kaiser Karl V. und Ferdinands I. an
den Spanier Lope Soria, der im Auftrag dieser Herrscher
Kommissar und Gesandter in Mailand, Venedig, Genua,
Siena usw. war,
(Handschriften der „Forsyte Saga“.) John Gals-
worthy hat die Handschriften seiner letzten Romane, die
seine Forsyte-Saga abschließenj, dem ßritischen
Museum in London zum Geschenk gemacht. Es befinden
sich jetzt sämtliche Manuskripte im Besitz des Museums.
(Von der Münchner Papyrus-Sammlung.) Das ägyptolo-
gische Seminar der Universität München besitzt seit kurzem
eine Sammlung von Papyrus-Dokumenten aus Aegypten, Für
sie hat Prof. Dr. K. Schmidt, der Berliner Koptolog, eine
äußerlich kleine, inhaltlich aber wertvolle Gabe in Gestalt
eines Papyrus-Stückchens gestiftet, das aus dem Fayumgebiet
stammen soll. Es enthält nach der Publikation W. Spiegel
bergs sieben deutlich und sauber geschriebene Zeilen in
demotischen Zeichen, und über einige Worte ist ihre grie
chische Umschrift gesetzt. Das Stück ist der Rest eines vor
1900 Jahren noch vollständigen Schulübungsheiftes, in dem der
Lehrer nach Spiegelbergs Vermutung die griechische Tran
skription von demotischen Eigennamen zur Unterstützung des
lernenden Schülers überschrieb.
PHILATELIE.
(Die österreichischen Wohltätigkeitsmarken aus dem
Verkehr gezogen.) Die österreichischen Wohltätigkeitsmarken
mit dem Bildnis des Bundespräsidenten Miklas in den
Sätzen von 10, 20, 30, 40 und 50 Groschen, sowie izu einem
Schilling wurden am 31. Dezember aus dem Verkehr gezogen
und sind somit auf den Postämtern nicht mehr erhältlich. Die
Post hat mit diesen Marken kein gutes Geschäft gemacht, der
„roßte Teil der Marken blieb unverkauft.
- -r I
(Gedenkausgaben.) Aus Anlaß der Vermählung des Königs
Boris von Bulgarien mit der Prinzessin Giovanna von
Italien erschien in Bulgarien eine Serie von 4 Gedenk
marken: 1 Lewa hellgrün, 2 Lewa violett, 4 Lewa karmin und
6 Lewa blau. Die Marken tragen das Porträt des jungen Paares
in je einem Medaillon, in der zweiten Fassung ein Doppel-
(bildnis, wobei der Kopf der Königin vor dem Profil de« Königs
angebracht ist. — Anläßlich der zehnjährigen Abtrennung
Danzigs von Deutschland hat Danzig eine Gedenkausgabe
geschaffen, indem es elf Werte der kursierenden Reihe mit den
Daten „1920 (15. November) 1930", dreizeilig überdruckte. Es
erschienen: 5 Pf. gelborange (Aufdruck schwarz), 10 Pf, hell
grün (Aufdruck violett), 15 Pf. zinnoberrot (schwarz), 20 Pf.