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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 16 
Sehr zurückhaltend kauften die Bibliotheken, einzig das 
Potsdamer Reichsarchiv erwarb um 27 M. einen Brief von 
E. von B e 1 o w, der Hofdame der Kronprinzessin briedrich, 
über dlas Attentat Nobflings auf Kaiser Wilhelm I. 
Die ausgebotenen Gemälde gingen sämtlich zurück. 
BIBLIOPHILIE. 
(Auktion in St. Moritz.) Das Mailänder Antiquariat Ul- 
rico H o e p 1 i, das erst kürzlich die berühmte liturgische 
Bibliothek des Herzogs von Parma in Paris versteigert 
hat, bringt am 16. August im Palace Hotel in St. Moritz 
eine Sammlung kostbarer bibliophiler Werke, seltener alter 
Bücher, Luxusausgaben, Einbände und Aütographen zur Ver 
steigerung. Von besonderem Interesse ist das Aquarell einer 
Pieta von Giovanni Segantini. Unter den Autographen 
finden sich solche von Gide, Gautier, dAnnunzio, Rodin und 
Puccini. 
BILDER. 
(Alte Fresken aufgedeckt.) Aus Spitz wird berichtet: 
Schon oft wunde der Wunsch laut, die beiden barocken 
Freskogemälde an den Außenwänden des ehemaligen 
Rathauses in Spitz wiederherzustellen. Eine Widmung der 
Sparkasse Spitz hat nun die Restaurierung der Fresken er 
möglicht, Restaurator akademischer Maler Udo W e i t h aus 
Wien ist seit kurzem damit [beschäftigt, die beiden aus dem 
Jahre 1722 stammenden Fresken in den früheren Stand zu ver 
setzen. Das eine stellt den reichen Prasser und den armen 
Lazarus, das andere das Gleichnis vom Samariter dar. Ge 
legentlich der Restaurierung hat Weith an der Außenwand der 
Gassenseite, oberhalb der sichtbaren vermauerten Türöffnung, 
die Reste von Freskogemälden abgeideckt. Sie tragen auf einem 
gerollten Band die Jahreszahl 1523 und weisen noch durchaus 
gotischen Charakter auf, wie das in der Donaugegiend um 
diese Zeit nicht anders zu erwarten ist. Bemerkenswert sind 
die (beiden Wappenschilde. Links vom Beschauer ist ein 
Schild mit zwei gekreuzten Morgensternen zu seihen: das 
Wappen des Geschlechtes der Kirchberger, die sich im 
16. Jahrhundert iim Besitz der Herrschaft Spitz beifanden. Der 
Schild zur Rechten zeigt das Wappen des. Marktes Spitz. Im 
schräg rechts geteilten Schild ist das linke Feld Mattweiß 
geweckt, im rechten Feld ist eine weiße Linksspitze im Rot 
za seihen. Dadurch isit erwiesen, daß die Wecken dieses 
Wappens die bayerischen sind. Tatsächlich gehörte Spitz bis 
1504 dem bayerischen Lehensverband an. 
NUMISMATIK. 
(Frankfurter Münzauktion.) Die durch Adolph E. Cahn 
in Frankfurt a. M. abigehaltene Auktion antiker Münzen, 
die eine 'ausländische Sammlung von Griechen, sowie die 
Serien der RömeT, Byzantiner und Kreuzfahrer, der fürstlich 
Fürstenlbergiscihen Sammlungen Donaueschingen und die römi 
schen Kaiserserien der Sammlung Dr. iHülherlin enthielt,, 
fand unter starker Beteiligung von in- und ausländischen 
Interessenten statt. Es wurden (für die Seltenheiten und die 
besonders schön erhaltenen Exemplare für die heutige Zeit 
sehr ansehnliche Preise erzielt. So erbrachte das schöne Tetra- 
draChmon von Rhegion M. 600, ein solches von Katana in 
Sizilien aus -dem 5. Jahrhundert M. 1250, ein Stator der äto- 
lischen Liga M. 500, ein Goldstater von Karthago M, 225, ein 
(bisher unbekanntes As des frühen römischen Schwerkupfems 
M. 420, das Prachtexemplar eines Cäsardenars M. 200, der 
Denar, den Brutus auf die Ermordung Casars schlagen ließ, 
M. 830, das Unikum eines Denans aus dem Gallieraulfstand 
gegen Rom unter Claudius Civilis M. 1675, ein hervorragendes 
Goldstück des Kaisers Hadrian mit dem liegenden Nil M. 1025, 
ein solches von Caracaüa auf den Parthersieig M. 410, eine in 
Trier geprägte Goldmünze de® Licinius pater M. 450, ein Gold 
solidus des- [byzantinischen Kaisers Artavasdus M. 540 und die 
Goldene Bulle des lateinischen Kaisers Heinrich von Flan 
dern M. 1850, 
(Münzenfunde.) Au® Pirot wird uns 'gemeldet: Beim 
Ausheben der Fundamente eines Neubaues fanden Arbeiter 
einen Lehmtopf, der einige Kilogramm Goldmünzen au® der 
Zeit des Kaiser® Konstantin sowie eine Anzahl goldener 
Kreuze und zahlreiche Ringe und Ohrgehänge enthielt. Die 
Münzen zeigen auf der einen Seite das Bild. Christi, auf der 
anderen die Bildnisse Kaiser Konstantins und der Kaiserin 
Helene mit dem Kreuz. 
(Eine französische Goethe-Medaille.) Die französische 
Staatsmünze hat eben eine Goethe-Medaille fertig 
gestellt, die Benard modelliert hat, Die Denkmünze zeigt 
auf der Vorderseite den Kopf des Dichters nach einer Zeich 
nung von David d'Angers, und auf der Reversseite Faust, 
der inmitten einer Landschaft vor Helena kniet. Im Hinter 
grund sieht man eine Burg und das Pantheon. Diese Darstel 
lung soll Goethes Huldigung an den Hellenismus versinn 
bildlichen. 
PHILATELIE. 
(Neuheiten.) Das französische Postamt in Andorra 
hat 'die im vorigen Jahre heraüsgegebene provisorische Aus 
gabe der Freimarken 'außer Kurs gesetzt, da inzwischen die 
endgültige 'Serie fertiggestellt worden ist. Die neue Ausgabe 
bringt iLaindlschaftsbilder, ähnlich wie die spanische Ausgabe 
für Andorra vom Jahre 1929. Es sind insgesamt 22 WertCj 
■von 1 cent. bis 20 Jrs. Die provisorischen Porto- und Recou- 
vreiment-Marken bleiben vorläufig noch im Verkehr, da dafür 
die endgültige Ausgabe noch nicht tfertiigges teilt ist, — In 
Südrhodesia wurden die Postgebühren geändert, Deshalb 
war ein neuer Wert zu 134 d notwendig. Es ist die bekannte 
König Georg - Ausgabe. Die im vorigen Jahre erschienenen 
2 und 3 d im Viktoriafall-Muster haben eine Aenderung er 
fahren. Man wählte das alte Muster der Gedenkausgabe 1905 
und änderte es entsprechend. 
Im Britisch Neu-Guinea,, bekannt unter dem 
Namen Papua, sind zwei neue Werte der endgültigen Auf 
gabe 9 d und 1/3 sh, Wasserzeichen, C. of. A. erschienen. 
Außerdem die gleichen Werte als Dienstmarken mit dem 
Aufdruck O. S. 
In Italien sind in der üblichen Ausführung, zweiteilig, 
drei neue Werte zu 25 , 50 c. und 2 Lire Paketmiarken er 
schienen. — Island setzt die Serie mit den berühmten 
Gulilfoß-Wasserfällen fort 'durch drei neue Werte zu 60, 65, 
75 lAur, — In Irland wunden anläßlich des Eucharistischen 
Kongresses in Dublin zwei Werte, 2 und 3 d, herausgegeben, 
die eine Darstellung des 'berühmten Kreuzes von Cong bringen. 
Dieses Kreuz von Cong stammt aus dem 12. Jahrhundert. Es 
ist das berühmteste Sitüok gaelischer Kunst. — Auif den 
Philippinen wird eine neue Marken,reihe mit Lamdschafts- 
,bildern vorbereitet, die jedoch nicht rechtzeitig fertig wurde, 
so daß als Behelf die alte Ausgabe, aber ungezähnt, in den 
Verkehr kam, — Für Gwalior gibt es eine neue 3 pies. 
Die Erhöhung des Flugpostportos in Mexiko hat nun 
noch ein Provisorium gebracht, Im Jahre 1934 war eine große 
Luftpost-Ausstellung, zu der eine Sondermarke zu 35 cent, 
verausgabt wurde. Hievon sind noch 450.000 Stück übrig ge 
blieben, die jetzt versteigert werden. Sie wurden mit dem 
Aufdruck 20 cent. versehen. Die Känguruh-Type mit 
Wz. C. of A, in Australien wird durch die 6 + 9 d ergänzt. 
— Auch 'in Chile erfordert die wirtschaftliche Lage Spar 
maßnahmen, deshalb werden jetzt die neuen Ausgaben nicht 
mehr in U. S. A., sondern im Lande gedruckt. Die erste Spar, 
marke ist die 10 c, im O'Higigins-Muster, 
Belgien will dem Kardinal M e r c i e r, seinem größten 
Patrioten, ein Denkmal errichten für die Verdienste, die er 
sich im Kriege erworben hat. Denkmäler zu bauen, kostet aber 
Geld. Da soll nun die Philatelie helfen. Eine Gedenkserie, die 
mit einem enormen Aufschlag verkauft wird, gelangt zur Aus 
gabe. Die Werte 10, 50, 75 cent., 1 fr. kosten mit Aufschlag 
5 fr, Die übrigen Werte bei einem Nominalwert von 22.25 frs. 
aber 90 ifns. Die Expreßgebüihren sind erhöht worden. Die 
2.45 Expreß mit dem Bilde von Eupen wurde mit 2.50 über- 
drucikt. Weiters sind zwei neue Pontonmrken zu 1 fr. und 
1.50 frs,, sowie die Freimarke 2.50 frs. König Albert er 
schienen. In Belgisch Kongo wurde die 3 frs. mit dem 
neuen Ueberdruc'k 3,25 frs. versehen. 
In Uruguay wurde die Erinnerungsausgabe an den im 
November 1931 verstorbenen Dichter Z o r r i 11 a durch einige 
weitere Werte zu 134, 3, 12 cent, vervollständigt. Außerdem 
sind neue Portomanken erschienen. Vorläufig vier Werte zu 
1, 3, 4, 6 cenit. — Kolumbien beehrt uns ein Provisorium. 
Die 30 c, wurde mit dem Aufdruck 20 Centavos versehen. 
(Die Sammlung Posch.) Von geschätzter Seite wird uns 
mitgeteilt, daß die Sammlung des kürzlich verstorbenen Sek 
tionschefs Josef Posch schon im Vorjahre durch Vermit 
tlung des Wiener Briefmarkenhauses Rudolf Friedl an einen 
auswärtigen Philatelisten verkauft wurde. Der Kaufpreis be 
trug 20.500 Schilling. 
(Briefmarken in der Sommerausstellung des Dorotheums.) 
Die Sommerausstellung des Dorotheums in Wien, von der an 
anderer Stelle die Rede ist, enthält auch eine Kollektion von 
seltenen Briefmarken. So fällt dem Sammler eine Anzahl Mar 
ken fnanz. Postämter im Auslande auf, wie Kreta 1902/03: 4 bis. 
20 Piaster, 3 Stück, Ausrufspreis insgesamt 102 S, dann Abes 
sinien 1907: 50 C., ungebraucht, Ausruf 44 S, Marokko 1903, 
Aushilfsausgabe (Aufdruck P. P,), 5 auf 5 C., große® Brief 
stück, Ausruf 170 S, ferner seltene Stücke von Postämtern in 
Südchina und Kolonien, wie Guadeloupe, Martinique, Sankt
	        
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