MAK
1. VER SACRUM. 
Für V. S. gez. 
v. Ad. Böhm 
Für V. S gez. 
v. Kolo Moser. 
WESHALB WIR EINE ZEIT- ***** 
***** SCHRIFT HERAUSGEBEN? 
uf der ganzen Front tobt 
't seit Jahren der lustige 
^ Krieg, von London bis 
München, von Paris bis 
Petersburg. Nur in Wien 
spürte man = in stille Be- 
} schaulichkeit, in „vor- 
f nehmes^ Schweigen ge 
hüllt = seines Geistes 
kaum einen Hauch. Der 
.^brausende Frühlings 
sturm, der überall erlösend die Kunst durchwehte, 
so dass es wie ein tiefes Aufathmen durch die Ge- 
müther gieng, der die geistige Atmosphäre mit dem 
befruchtenden Regen des ersten Gewitters, mit den 
Blitzen der Erleuchtung und den Donnern der Ver 
kündigung durchzitterte = der allerorten Leben, 
Bewegung, Hoffnung, Thatendrang und Über 
schwang brachte s nur bis nach Wien kam er 
nicht, nur hier blieb alles ruhig.>S3>l® : S3 :! 8 ; 3 :: S3>S : 3 > S : 3 
Und doch war es nicht die Ruhe des Grabes. 
Auch hier gab es ein tiefes Sehnen, ein Ahnen 
kommender Ereignisse. Künstler und Schriftsteller, 
die über das Weichbild der Stadt hinauszublicken 
wagten, brachten die Kunde von etwas Anderem, 
Neuem, Zeitgemässem, regten hier an und dort 
an, und so gieng es bald wie ein Flüstern durch 
die Reihen: Vielleicht gibt’s doch noch etwas jen 
seits des Kahlenberges = am Ende sogar eine 
moderne Kunst! >Ki>re>KB>rB>S3>§CE>S3>s^^ 
Was dann folgte, wie der dumpfe Druck, der 
auf den Gemüthern lastete, endlich zu einem ent 
scheidenden Schritt innerhalb der Künstlerschaft 
führte, das zu wiederholen ist hier jetzt nicht 
der Ort. Wohl aber bedarf die Herausgabe dieser 
Zeitschrift einer Begründung. Wir wollen sie ver 
suchen, soweit die Erklärung einer künstlerischen 
Unternehmung in Worten gegeben werden kann. 
Die beschämende Thatsache, dass Öster 
reich kein einziges, auf weiteste Verbreitung be 
rechnetes, seinen besonderen Bedürfnissen an 
gepasstes, illustriertes Kunstblatt besitzt, machte 
es bisher den Künstlern unmöglich, ihre Kunst 
bestrebungen in weitere Kreise zu tragen. Dem 
soll durch diese Zeitschrift abgeholfen werden. 
Sie will zum erstenmale Österreich dem Aus 
land gegenüber als selbständigen künstlerischen 
Factor erscheinen lassen, im Gegensatz zu der 
bisherigen stiefmütterlichen Behandlung, der es 
in dieser Hinsicht fast überall begegnete. Diese 
Zeitschrift soll, als Organ der Vereinigung bilden 
der Künstler Österreichs, einAufruf an denKunst- 
sinn der Bevölkerung sein, zur Anregung, För 
derung und Verbreitung künstlerischen Lebens 
und künstlerischer Selbständigkeit. >£3>S3>£3>£3>&3 
Wir wollen dem thatenlosen Schlendrian, dem 
starren Byzantinismus und allem Ungeschmack 
den Krieg erklären, und rechnen dabei auf die that- 
kräftige Unterstützung aller derer, welche die 
Kunst als eine hohe Culturmission auffassen und 
erkannt haben, dass sie eine von den grossen er 
zieherischen Aufgaben civilisierter Nationen ist. 
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