unter diesen herrlichen himmelhohen Bäumen wandelt; das
Gekrächze der Raben, die in Schaaren zwischen den Bäu=
men auf= und niederschweben, erhöht noch den geheimniss=
vollen Reiz dieses Haines. ©©©
© Ueberall sitzt so ein Rabe, da am Steinthor, dort auf der
Pagode, deren Ecke feurigroth aus tiefem Grün hervor=
leuchtet, dort auf den Aesten. ©©©
© Durch die Allee von Steinlaternen, deren harmonische
Glieder sich halb unter uraltem weichen Moose verstecken,
gelangt man zu einem reich mit Gold und Farben gezierten
Tempelthore. Zunächst betritt man den von rothem Holz=
gitter umschlossenen Hof, der den eigentlichen Tempel um=
gibt. Wie sieht so ein Tempel aus? Nicht verblüffend, son=
dern merkwürdig einfach = es ist ein Holzbau mit schwerem
verzierten Dache, dessen Balken hundertfach ineinander
greifen; denn sie sollen den immer wiederkehrenden Erd=
beben trotzen. Tritt man aber näher, so ist des Schauens
kein Ende. Ein Schmuckkästchen von oben bis unten.
Balken, Gitter, Fenster, Stufen bis auf die Nägel, Alles ist
zum Kunstwerke geworden. ©©©
© Wie schön sind gerade diese fein gravirten und mit
Email eingelegten Nägel! = Das Innere des Baues ist ge=
heimnissvoll, und es ruft Stimmungen wach, die wir in
kleineren Kirchen bei uns empfunden haben. ©©©
© Das Gemurmel und der monotone Gesang des Priesters
wird von Trommeln und zarten Flöten begleitet. Die Klei=
düng des Priesters und der Altar sind sehr ähnlich wie bei
uns. Dazu die Räucherkerzchen, die Weihrauchstängelchen
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