wird unmöglich werden. Der ächte Künstler muß so auf sich beruhen, er
muß so unbekümmert arbeiten, daß selbst die Krone, wenn sie ihm Auf
träge giebt, in dieser Beziehung nur als ein Theil des Publikums erscheint.
Läge im Ankauf eines Kunstwerkes durch den regierenden Herrn auch
im Geringsten etwas von einer anerkennenden Handlung der Regierung,
so hätte der Künstler darauf hin ein Recht, weitere Bestellungen zu ver
langen. Allein der Staat darf sich hier nicht einmischen. Ein Dichter, dessen
Stück auf der Königlichen Bühne aufgeführt wird, kann nicht sagen, ihr
müßt nun auch meine ferneren Stücke spielen, ihr habt mich verführt,
mich dieser Art von Arbeit ganz hinzugeben, und dürft mich nicht unter
gehen lassen. Die Königliche Bühne ist für den Künstler, der für sie
schreibt, in dieser Beziehung nichts anderes als eine Privatbühne. Jeder
Künstler, Maler, Dichter, Schauspieler geht als enfant perdu auf die
Bresche los. Er giebt sich eine Ausnahmestellung vom Anfang an und
weiß, daß der Staat für das Außerordentliche nur dann Geld hat, wenn
seine Leistungen ungewöhnlich sind. Ein Künstler ist wie ein Nordpol
fahrer. Er weiß im voraus, daß er Gefahren zu bestehen hat, aber der
Drang, sie aufzusuchen, ist größer als die Freude am Gange des gewöhn
lichen Lebens. Er geht, weil er will; wenn er aber da oben im Eise steckt,
hat kein Staat die Verpflichtung, ihn heraushacken zu lassen. Dafür aber
hat er den Ruhm für sich, den er als unabhängiger Mann erwarb. Ist ein
Künstler einmal glücklich durchgedrungen, so wird ihm dann auch nicht
die materielle Belohnung von Seiten des Publikums versagt bleiben. ©
© Gerade das eben gewählte Beispiel weist dennoch auf eine Seite hin,
von der allerdings Unterstützung des Staates eintreten soll. Läßt sich ein
bedeutender Mensch auf eigene Gefahr hin in eine Unternehmung ein, in
der er stecken bleibt, so kann das Großartige seiner Pläne so stark zu einer
Hülfe auffordern, daß der Staat ihn herausreißt und daß der Ankauf von
Bildern oder Statuen, sowie die Ausführung großartiger Cartons und Mo
delle zur Staatsangelegenheit gemacht wird, ohne daß eine Bestellung die
Ursache war, die diese Werke hervorrief. Das aber setzt immer wieder
einen fertigen Mann und bestimmte Werke seiner Hand voraus. Wenn
man heute Dr. Barth für seine großen Reisen, die er hinter sich hat, in
jeder Weise ehrt, wenn man Reisende, die mitten in ihrer Unternehmung
54