westfälischen Bauernhauses. Pankoks Arbeiten ermangeln nicht des
persönlichen Ausdrucks, verrathen aber noch überall die tastende
Hand des jungen Anfängers. Ihm laufen bisweilen arge Fehler unter,
wenn er beispielsweise die Stuhlbeine nach innen einbiegt, an einem
ganz glatt gehaltenen Schrank nur die Füsse mit Schnitzereien aus-
stattet, alfo gerade die Stelle, die dem Anstossen und Beschädigen
am meisten ausgesetzt ist. Auch wirkt der abüchtliche Verzicht auf
Profilirung an dem Buffet kahl und ärmlich.
Zwei kleine zierliche Buffets von Martin Dülfer fallen durch eine
gesuchte Unsymmetrie auf. _
Nur die Zweckmässigkeit war der leitende Gesichtspunkt für die
einfachen und gediegenen Sitzmöbel und Tische, die Riemerschmid
ausstellt. Er sieht von jeglichem Schmuck ab. Lässt man sich soweit
die puritanische Strenge noch gefallen, so geht sie bei einem grossen,
roth polierten Contorschrank doch allzuweit; da verleugnet sie jede
Verbindung mit künstlerischer Eriindungsgabe. Ein solches Möbel
hat im Bureau seinen Platz, in einer Ausstellung spielt es die Rolle
des Lückenbüssers. Wie geschmackvoll ist dagegen ein dreitheiliger
Mahagoni-Zierschrank von Bruno Paul. Die schöne Farbe und das edle
Material an einem Bücherschrank von Petrasch zeugen für ein gutes
Verständnis; wozu aber die Täuschung an den oberen Thürfüllungen
mit den grobgezeichneten Bronzereliefs, die sich bei näherer Prüfung
als bronzierte Holzschnitzereien entpuppen? Wir sollen doch froh
sein, dass wir von der billigen Illusion abgekommen sind, mit geringen
Surrogaten den Schein eines edleren Materiales erwecken zu wollen.
An einem grossen Buffet von L. Hohlwein, das sich an schottische
Modelle anzulehnen scheint, wirkt die dunkelgraue Tönung sym-
pathisch, wenn auch einförmig. Der Künstler selbst merkte, dass er
einiger stärkerer Accente bedurfte, um die düstere Erscheinung des
Möbels etwas zu beleben; leider sind aber die Brandmalereien in den
Füllungen so bunt gerathen, dass sie aus dem Rahmen des Ganzen
herausfallen.
Wirkliche Aristokraten unter diesem derben Geschlecht sind
zwei Bücherschränke in mattem Nussbaum von Charles Plumet, von
graziösem Bau und wunderbar zarter Holzbehandlung, wahre Luxus-
möbel. Die Kostbarkeit der Ausführung steht mit der Einfachheit der
Erscheinung in merkwürdigem Gegensatz. Besonders interessant ist
die geistreiche Lösung für die Behandlung von Stützen; um sich näm-
lich von den hergebrachten architektonischen Formeln frei zu machen,
ist hier an einer Console ein Mittelding zwischen Ast und Strebe mit
merkwürdig raffinirter Präcision des Ausdrucks angewandt.