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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 8 und 9)

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Kunstindustrie Eng- 
lands so sehr zu 
schätzen wissen, be- 
dauern, in Turin 
ausser den Arbeiten 
Alexander Fishers, 
den Reliefs Anning 
Bells, den Metall- 
arbeiten der Guild of 
Handicraft und den 
gedruckten Samten 
und Cretonnes der 
Mrs. Lewis Day nicht 
vielBemerkenswertes 
und Neues zu finden. 
Die vielfach so glück- 
liche Gepflogenheit 
der englischen Re- 
gierung, zahlreiche in 
andern Ländern vom 
Staate in die Hand 
genommene Ange- 
legenheiten der pri- 
vaten Initiative zu 
überlassen, zeigt sich hier von der Kehrseite: ohne staatliche Hülfe, wenn 
schon nicht staatliche Leitung, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, ein Land 
auf einer Ausstellung würdig und annähernd erschöpfend zu repräsentieren. 
So gedenken denn auch massgebende englische Fachmänner gerade auf Grund 
der in Turin gemachten Erfahrungen und unter speziellem Hinweis auf die 
staatlicherseits rege geförderte deutsche Abteilung und die vom Staate 
organisierte österreichische Sektion, in ihrem Lande in dieser Hinsieht eine 
prinzipielle Wandlung anzuregen. 
Genau dasselbe gilt von Frankreich; die cliquenmässigen Spaltungen in 
den in Betracht kommenden Kreisen, die grundsätzliche Unbekümmertheit 
der Regierung, die doch in der Lage gewesen wäre, manche Gegensätze aus- 
zugleichen, haben zur Folge, dass die französische Sektion zu den aller- 
schwächsten der ganzen Ausstellung zählt. Freilich sind unter dem Wenigen, 
was uns das französische Kunsthandwerk von seinen Leistungen zeigt, Schätze 
ersten Ranges; insbesondere eine schöne Kollektion Laliqudschen Schmuckes. 
Wenn man auch fast alles von der Pariser Weltausstellung her kennt, so 
bietet es doch einen ganz ausserordentlichen Genuss, die wunderbaren 
Sachen, die sich tief in die Erinnerung eingeprägt hatten, wieder körperhaft 
auf sich einwirken zu lassen. Diese Freude am Wiedersehen ist ein sehr 
beachtenswertes Kriterium für Lalique; es gibt nicht viele moderne kunst- 
 
Ausstellung in Turin, Glasmosaik von L. Tiffany, New-York
	        
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