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über das Böse
nur von wenigen
geteilt, und damit
das Ideal, dem
seineKunst dien-
te, allmählich
gänzlich schwin-
den, so würde
Watts immer
noch unter den
großen briti-
schen Porträt-
malern einen un-
bestrittenen Rang
einnehmen. In
den Porträts von
Philip Calderon,
Dr. Joachim,
Dean Liddell,
Walter Crane,
Burne Jones und
in zwei von den
drei Tennyson-
Porträts ist die
Charakterisie-
rung so bewun-
dernswert, die
Malweise so ge-
sund, sind Zeich-
Üung und Madel" George Frederick Watts, Der glückliche Krieger
lierung so vor-
trefflich, daß diese Vorzüge allein die Bilder zu wertvollen Kunstwerken stem-
peln. Als Porträtist weiblicher Bildnisse war Watts weniger erfolgreich.
Von diesen ist eines seiner Erstlingswerke bei weitem das beste, es ist
das Porträt der Lady Dorothey Nevill. Es erinnert durch sein Kolorit so-
wohl als auch durch seine Atmosphäre stark an die Venezianerschule. Voll
Grazie und dennoch voll Würde, selbst mit ein wenig Steifheit reizt es durch
seine Jugendfrische. Auch das Porträt der Lady Somers in dreiviertel
Lebensgröße, eines der drei Bilder, die Watts von ihr malte, ist ein feines
Stück dekorativer Kunst. Im Vergleiche mit diesen beiden Werken erschei-
nen seine anderen Porträts von feinen und hübschen Damen langweilig und
alltäglich. Seine wenigen Kinderbildnisse sind als Studien entzückend und
die besten von ihnen sind „Choosing" und das Porträt von Miss Marie Fox,
spätere Fürstin Liechtenstein. Das erstgenannte Bild zeigt uns die halbe