(Tiroler Marmor.) Die Gemeinde Laas im Vintschgau, in deren Bezirk die vorzüg-
lichen Marmorlager sich befinden, über welche in diesen Blättern bereits mehrmals die
Rede war, hat sich in Folge der über Eingabe des Oesterr. Museums durch das Handels-
ministerium und die Statthalterei in Tirol veranlassten Schritte bereit erklärt, ein ihrem
Schulhause für die projectirte Zeichenschule ein lichtes geräumiges Local, das ehemalige
St. Nielaskirchlein aber als Modellirraum zu überlassen. - Der gegenwärtige lnhaber und
Geschaftsleiter der Laaser Brüche, Herr Steinhäuser, hat der Statthalterei in einem
eingehenden Berichte seine Ueberzeugung dahin ausgesprochen, dass vor allem der Unter-
richt in der technischen Bearbeitung des Materials nothig sein wird, dem sich dann jener
im Zeichnen und Modelliren anzuschliessen hat. Herr Steiuhauser hat die Erklärung ab-
gegeben, dass er, im Falle ein tüchtiger Marmorarbeiter und Punkteur zu diesem Zwecke
berufen wurde, seine Werkstätten und Werkzeuge gerne zur Verfügung stellen wolle.
(Abfassung von Katalogen der Kunst- und. Alterthumssammlnngen.) Da
es sowohl im Interesse der Kunst als der Kunstwissenschaft sowie der Kunstgewerbe ge-
legen ist, dass alle jene Kunst- und Alterthumssammlungen, welche dem Staate, den
Kronlandern oder den Gemeinden gehören und von denen selbstständige wissenschaftliche
Kataloge bis nun nicht veroßentlicht werden konnten, in den Bereich der Kunstforschung
einbezogen werden, hat sich der Minister für Cultus und Unterricht veranlasst gesehen,
den Director des Museums für Kunst und Industrie, Universitätsprofessor Hofrath Dr, Ru-
dolf v. Eitelberger, aufzufordern, im Vereine mit Fachgelehrten die erwähnten Samm-
lungen zu besichtigen, über deren Umfang und Werth einen eingehenden Bericht zu er-
statten und auf Grund desselben die bezüglichen Kataloge entweder selbst zu verfassen
oder auf deren Herstellung Einfluss zu nehmen, sowie die nöthigen Einleitungen zur Her-
ausgabe einer umfassenden Beschreibung der Kunst- und Alterthumssammlungen der im
Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zu treilen. An sammtliche Landerchefs
und Landesausschusse ist die Aufforderung gerichtet worden, das Zustandekommen dieses
patriotischen Untemehmes möglichst zu unterstützen.
(Olmützor Museum.) Die Stadtgemeinde Olmütz hat beschlossen, ein städtisches
Museum zu en-ichten, in welches alle auf die Geschichte der Stadt Olmntz Bezug neh-
menden Denkmäler der Vorzeit und die Gegenstands der Kunst aufbewahrt werden sollen.
lm Bauplane der Oberrealschule ist auf dieses Unternehmen bereits Bedacht genommen
worden und sind mehrere geräumige Localitaten für das städtische Museum bestimmt.
Doch soll vor dem beendeten Ausbau des Schulgebaudes einstweilen die im städtischen
Rathhause befindliche Capelle zweckentsprechend rostaurirt und zur Unterbringung und
Aufstellung der vorhandenen Mnseumsgegenstände verwendet werden.
(Das Zeiohenbuoh von Alb-lluraneser Glasers das Prlnoipa Luigi d'Este)
ist gegenwärtig im Besitze des Marchese Ghemrdo Molza in Modena; eine Copie davon
ist in das Museum von Murano übergegangen. Die nVoce di Muruno, giornale dell' In-
dustria Vetraria- berichtet in ihrer Nummer vom 15. Juli l. J. darüber: Das Buch enthält
auf 263 Seiten 1064 Abbildungen von Gefassen, mit der Feder gezeichnet und leicht
schattirt. Der erste wahrscheinliche Besitzer dieses Buches war Luigi d'Este, geb. 1593,
gest. 1664, General der Republik Venedig. - Aus diesen Zeichnungen geht hervor, dass
die Kunst in Murano damals schon ganz der barocken Richtung anheimgefallen war; die
meisten Gefasse sind bizarr und phantastisch in ihren Formen, nur wenige zeigen jene rei-
neren Linien, wie wir sie in den Glasgefässen aus der Renaissancezeit tinden. Die Copie
des Zeichenbuches wurde von Hen-n Gaetano Ubignani, Beamter der Commune in Mo-
denn, angefertigt.
(Die nordische Ludustrle- und Knnstausstellung in Kopenhagen) wurde
am 13. Juni mit grosser Feierlichkeit eroEnet. Der König und das kronprinzliche Paar
waren zugegen, sowie auch das ganze diplomatische Corps. Nachdem eine Cantate von
Niels Gade gesungen worden, hielt Graf Holstein die Weiherede. Die Kunstabtheilung be-
steht aus 925 Nummern, wovon 612 der dänischen Kunst, 18g der schwedischen und 124
der norwegischen angehören. Unter dieser Abtheilung wird eine Reihe von archäologischen
Kunst- und lndustriegegenstanden aus den im Schloss: Rosenborg und ll'l'l Mitseum für
nordische Alterthümer befindlichen Sammlungen ausgestellt. Die lndustrieabtheilung be-
steht aus 3709 Nummern, wovon 2237 von dänischen Ausstellern, 964 von schwedischen,
48a von norwegischen und 18 von Ausstellern ausserhnlb der nordischen Reiche einge-
liefert worden sind.
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