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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 3)

 
Stele ist eine rechteckige Bronze- 
plakette eingelassen, welche die 
gravierten und schwarz niellier- 
ten Umrisse eines lebensgroßen 
Christuskopfes mit der Dornen- 
krone zeigt. Die Anlehnung an 
Dürer ist unverkennbar, auch in 
der Technik, die wie ein Holz- 
schnitt wirkt. Doch sind einzelne 
Teile wie die Dornenkrone, die 
lang herabhängenden Seiten- 
locken, zugleich in Flachrelief 
herausgetrieben. Der kleinere 
Stein zur Rechten zeigt auf der 
Rückseite in gleichem Material 
und gleicher Technik das Bildnis 
der verstorbenen Gattin des 
Künstlers, FCChtSVOT einenfeiChen vm. Ausstellung der Ans and Crafts Society, London. 
landschaftlichen Hintergrund, in Obstschüssel aus Silber. entworfen von W. S. Hadaway, 
einen Park, gestellt, auf dessen ausgefühnvoni Lmiger 
wohlgepfiegten Pfaden zwei Frauen lustwandeln. Die lebensvolle frische 
Darstellung macht den Eindruck einer ausgeschnittenen Buchillustration. 
Andere Plaketten fehlen, es können deren noch vier oder mehr vorgesehen 
sein. Wie diese Trias von Grabsteinen in ihrer stolzen, freien Einfachheit 
und Einsamkeit aus den endlosen Reihen mühselig geglätteten Handwerk- 
skrams hervorragt, ist von ganz eigenartiger Wirkung. 
Es ist wie ein Hohn auf diese peinlich gequälten Nichtigkeiten; etwa wie 
wenn eine blauäugige, blondlockige Germanenfamilie plötzlich unangemeldet 
in der Abendgesellschaft eines Kaufmanns auf der Zeil erschiene. Man könnte 
an Oskar Wildes Wort denken, daß der Gipfelpunkt des Raffinements - 
Einfachheit sei, wenn nicht Thomas ganze künstlerische Art den Gedanken 
an eine bewußte, berechnende Absichtlichkeit ausschlöße. Die Einfachheit 
ist der natürliche Ausdruck seines Wesens; die Wirkung der Arbeit ist der 
einer Originalzeichnung ähnlich, denn Dietzsche, welcher 
auch diese Steine ausgeführt hat, ist dabei in Thoma förmlich 
aufgegangen. 
Nicht weit davon hat Friedrich Hausmann, welcher be- 
kanntlich in der Kunstgewerbeschule des Österreichischen 
Museums gelernt hat, eine recht schwierige und eigenartige 
Aufgabe, für welche ihm nur wenige Vorbilder zur Verfügung 
standen, glücklich gelöst. Es handelte sich darum, auf ziem- 
VIlLAusstellungder _ _ _ 
ArtsandCrafts lich engem Eckraum an der Kreuzung zweier Wege eine 
50cm)" LWdO" gemeinsame Grabstätte für Feuerbestattung mit ernster, mo- 
Broche „Weinrebe? 
m, Mawanacleuk, numentaler Fernwirkung zu schaffen. Dies wurde durch die 
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