MAK

Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 8 und 9)

476 
 
 
Ausstellung alter Goldschmiedearbeiien 
im k. k. Österreichischen Museum. Krug 
von NL]. C. G" französisch, XIX. jahr- 
hundert, Anfang (Kai. Nr. 755) 
führt die Buchstaben P O D W. 
Postdirektor Eßlinger in Leer, 
der sich mit zahlreichen Klein- 
geräten aller Art in Silber an der 
Ausstellung beteiligt hat, brachte 
Dosen, Vasen, Körbchen und 
anderes meist in Rokoko aus den 
verschiedensten holländischen 
Kunststätten. 
Über englisches Silber hat 
Graf Vinzenz Latour im I. Jahr- 
gang (1898, Heft ro) dieser Zeitschrift 
berichtet und auf den Reichtum an Silber- 
geschirr in allen Schichten der englischen 
Gesellschaft des XVI. Jahrhunderts ver- 
wiesen; selbst der Landpächter habe 
wenigstens ein Salzfaß, einen Weinkrug 
und ein Dutzend Löffel in Silber besessen. 
Aus der Epoche der Tudors und ersten 
Stuarts ist nur wenig erhalten, die Re- 
volution hat ungeheure Massen von Sil- 
bergerät vernichtet, erst mitWilhelm III. 
beginnt Wohlstand und höheres Kultur- 
bedürfnis wieder zu wachsen und damit 
die alte Vorliebe aller Kreise für gut 
geformtes Silbergeschirr. Unterscheidet 
sich die englische Edelschmiedearbeit 
trotz aller Stilverwandtschaft schon in 
den früheren Iahrhunderten von der 
kontinentalen, da die Sitten und Lebens- 
gewohnheiten der Engländer sich von jeher 
in der eigenartigen, nationalen Gestaltung des 
I-Iausrats wirksam zeigten, so vollzieht sich 
diese spezifisch englische Umwertung der 
Zeitkunst vor allem im XVIII. Jahrhundert. 
Der Gegensatz zwischen englischem Barock 
und Klassizismus zum deutschen oder franzö- 
sischen ist viel größer, als der zwischen diesen 
beiden kontinentalen Völkern, und dieses 
Walten des nationalen Volksgeistes ist um so 
auffälliger, als es ja zum größten Teil französische Silberschmiede waren, 
welche vom Ende des XVII. bis zur Hälfte des XVIII. Jahrhunderts die 
englische Kunst aufs stärkste beeinflußt, ja eigentlich in Händen gehabt 
haben. Wir finden in den langen, von Chaffers und Cripps veröffentlichten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.