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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 5)

Durch die Stellung der Einzelhäuser ist eine eigenartige Wirkung von 
großem Reiz erzielt. Seitlich von den Wohnstraßen wurden verschiedene, 
dreiseitig umbaute, auf der vierten Seite offene Wohnhöfe (Beispiel siehe 
Abb. 31 und 33) angeordnet, eine Disposition, die das aus einfachen Elementen 
sich zusammensetzende Gesamtbild äußerst günstig beeinßußt. 
Den nördlichen Abschluß des Terrains bildet das Rinnsal des Mutton- 
baches, längs dessen Lauf ein durch Hochwald abgeschlossener breiter 
Promenadenweg geschaffen wurde. Davor erstrecken sich - Terrain für 
künftige bauliche Anlagen - jetzt noch köstliche Wiesengründe. Über 
die höchste Terrainerhebung, die künftig öffentliche Gebäude tragen soll 
(Plan I0), führen einige Straßen zu einem Querabschluß (Plan g), einer 
Art von Terrasse (siehe Abb. 36), jenseits welcher, durch eine leichte Mulde 
davon getrennt, der von keinerlei Straßenanlagen durchquerte, im vollen 
Originalzustand verbleibende, dem Hang entlang sich erstreckende Heide- 
Naturpark sich bergwärts zieht, so daß die dort gelegenen Wohnungen einen 
landschaftlich köstlichen Ausblick gewähren. Auf der südwestlichen Seite 
dieser herrlichen Baumbestände zieht sich der obere Teil von Hampstead 
Road hin, bloß auf einer Seite bebaut, so daß auch hier die Anwohner des 
direkten Genusses köstlicher Waldluft teilhaftig werden. Weiter zurück- 
liegende, dreiseitig umbaute Wohnhöfe schaffen auch auf dieser Seite mannig- 
faltige und abwechslungsreiche Bilder. 
Faßt man die einer ins Breite gehenden Entwicklung nicht gerade 
günstige Form des ganzen großen Terrainstreifens ins Auge, so erhellt aus 
der Art, wie die Hauptstraßenanordnung getroffen, wie weiter die radien- 
förmige Teilung der am meisten für Wohnungszwecke ausgenutzten Partie 
nordöstlich vom Schnittpunkte von Finchley-Road und Temple Fortune 
Lane außerordentlich günstig entwickelt erscheint, daß man es hier mit 
einer durchaus gut getroffenen Plandisposition zu tun hat. Ihr stellt sich die 
mit geringen Mitteln erzielte äußerst günstige architektonische Bildwirkung 
gleichwertig zur Seite. Die beiden projektierenden Künstler, denen „Town 
planning" ein ebenso neues Arbeitsfeld bot, wie allen andern englischen 
Architekten, haben mit dieser Lösung ein ganz außerordentlich feines Ver- 
ständnis für die Aufgaben des Städtebaues bewiesen. Nirgends vertrat ihnen 
weder engherzige Auffassung noch geldgierige Spekulation den Weg. Unter 
vollster Wahrung aller rechnerischen Interessen - sie wären bei einem 
dimensional so großen Unternehmen aufs schärfste ins Auge zu fassen -- 
ist dennoch nirgends an Raum gespart, wo es sich um die Lösung gesund- 
heitlicher Fragen in künstlerischem Rahmen handelte. Sämtliche kontinentalen 
Staaten haben dieser neuzeitlichen Schöpfung bis jetzt kein Gegenbeispiel vis- 
a-vis zu stellen. Alle Vorbedingungen, die zur rationellen Anlage solcher Siede- 
lungen vorausgesetzt werden müssen, sind erfüllt: Erstens: Baugelände zu bil- 
ligen Preisen für jene, die ein Grundstück in Erbpacht nehmen, oder billige 
Wohngelegenheit im Mietsverhältnis zu der Baugenossenschaft, durch welche 
Kleinwohnungen erstellt werden; Ausschluß aller Bodenspekulation in erster 
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