Abb. 5. Straßenbild aus Lüneburg, „Auf dem Meere"
wenn sie mit eisernen Zangen gemolken werden." So sprachen frühere Zeiten
über die stadtlosen, von alten Heerstraßen zwar durchfurchten, dem eng-
maschigen Weltverkehr aber doch fernliegenden weiten, weiten Einsam-
keiten, den heidekrautbewachsenen, an Eichen- und Birkenbeständen reichen
Ödländereien, die bloß Einzelsiedlungen oder aus Einzelsiedlungen be-
stehende, wenig bevölkerte Ortschaften aufweisen. Sie reichten einst bis an
die Mauern der Randstädte Bremen, Harburg, Hamburg, Lüneburg, Celle,
Braunschweig, Hannover heran, sind aber unter dem ständig zunehmenden
Einfiusse rationell betriebener Landwirtschaft allmählich das Gebiet gewor-
den, aus dem eben diese gleichen Randstädte ein gut Teil ihrer Ernährung
schöpfen. Die Viehzucht der ehemaligen Heidelandstriche genügt, um den
Fleischbedarf der großen volkreichen Handelsplätze wie der Provinzialstädte
vollständig zu decken. GeHügel gibt es kaum irgendwo in größerer Fülle und
wo sich früher Moore, Überbleibsel der urweltlichen Eiswasser, ausdehnten,
sind heute Fischteiche in reicher Zahl angelegt. Die Verhältnisse haben sich
in jeder Beziehung ganz außerordentlich gehoben. Zurückgegangen ist ledig-
lich die Zucht der „Heidschnucken", deren 1848 im Lüneburgischen 638.300,
1873 _nur mehr 584.000 gezählt wurden. Heute gibt es noch zirka 100.000.
Solange sie die Heide bevölkerten, war an ungeschützten Orten Forstkultur I
so gut wie unmöglich. Sie fraßen alle jungen Pflanzen ab. Mit ihrer Ver-
minderung gewann der Wald an Ausbreitungsmöglichkeit, so daß zurzeit