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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

 
zweite den spanischen oder Talavera- 
Stil (etwa von 1600 bis 1780); die dritte 
Periode weist auf einen starken Einüuß 
des chinesischen Stiles hin (von etwa 
1650 bis 1800) und die vierte bringt den 
spanisch-mexikanischen oder Puebla- 
Stil (von etwa 1800 bis 1860). 
Allgemein genommen können diese 
vier Perioden nach der Art ihrer farbigen 
Dekoration in zwei Gruppen geteilt 
werden. Vor dem Jahre 1800 wurden 
die Majoliken meistens blau bemalt, im 
XIX.Jahrhundert aber bunt. Man hat die 
blaue Farbe so dick aufgetragen, daß sie 
zum Relief wurde. 
Von den Arbeiten der maurischen 
oder spanisch-maurischen Periode in 
Mexiko sind nur sehr selten noch Beispiele zu finden. Die Rosenkranzkapelle 
in der Kirche von Santo Domingo in Puebla zeigt noch Arbeiten unter 
maurischem Einfluß. Die Zeichnung ist in Weiß und Blau ausgeführt. 
Der maurische Stil für die Ornamente in Mexiko erklärt sich dadurch, 
daß bis in das zweite Jahrzehnt des XVIII. Jahrhunderts von Spanien Töpfer- 
waren importiert wurden, die noch immer charakteristische Züge des spanisch- 
maurischen Stils aufwiesen, und die als Vorbilder dienten. Man hat aller- 
dings auch vermutet, daß manche der noch vorhandenen Majoliken, die den 
maurischen Stil zeigen, zu den importierten Waren gehören; Diese Ansicht 
wird aber dadurch widerlegt, daß das reliefartige Auftragen der blauen 
Farbe schon damals zur charakteristischen Eigenart der mexikanischen 
Töp fereien gehörte. Ein bezeichnendes Muster 
dieser Art befindet sich im Pennsylvania- 
Museum, wir finden es auf einem großen 
Waschbecken aus dem alten mexikanischen 
Kloster von San Francisco zu Atlixco. 
Der spanische oder Talavera-Stil, der 
nach Mexiko kam, zeigt mehr italienischen 
als maurischen Charakter. Es ist bekannt, 
daß im XVILJahrhundert italienische Töpfer 
und Dekorateure nach Talavera kamen und 
einen starken Einfluß auf die Herstellung der 
dortigen Majoliken ausübten. Für die früheren 
Talavera-Waren kann das Fehlen des metalli- 
schen Glanzes, der den spanisch-maurischen 
Stücken eigen war, als charakteristisch gel- 
ten, ferner das Vorherrschen der blauen Farbe Apothekertopf mit Blaumalerei, urn m0 
Apothekertopf mit Blaumalerei, um 170a 

	        
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