aneinander gereihten Kapitalis". Vielleicht ist kein deutscher Meister so
auf den ersten Blick an seinen Typen zu erkennen wie gerade Riemen-
schneider. Seine Gestalten sind ein empfindsames, feinfühliges Geschlecht.
WieWehmutund
stille Trauer liegt
es auf den schma-
len Gesichtern,
wie verhaltenes
Weinen zuckt es
um Augen und
Mund. Nichts von
alledem in Kefer-
markt. Wenn
Ubell die engste
Verwandtschaft
zwischen den
männlichen Ty-
pen des Creglin-
ger Marien- oder
des Rothenbur-
ger Heiligen-Blut-
altars einerseits
und den Männer-
köpfen der Kefer-
markter Altarre-
liefs andrerseits
zu erkennen
glaubt, so kann
es sich dabei nur
um die allgemein
und allerorts übli-
chen„typischen"
Charakteristika
der Apostel han-
deln, nicht aber
um die gleichen
formalen und
technischenAus-
drucksgepHogen-
heiten der Meister (Abb. 5-7). Wo finden wir diese feingeschnittenen,
mandelförmigen, leicht schräg gestellten Augen Riemenschneiders mit dem
eigenartigen weichen Augenbogen auch nur ein einziges Mal am Kefer-
markter Altar?! Besteht, abgesehen von der typisch allerorts wiederkehrenden
Stirnlocke, auch nur die geringste Ähnlichkeit zwischen dem dortigen
Abb. 5. Apostel vom Tod Mariens in Kefermarkz
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