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Volltext: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Gruppe XVI, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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Guftav Semrad und Johann Sterbenz. 
gehaltenen Eifenfchienen e verbunden. Die Hebevorrichtung befteht aus- 
der zwifchen den vorderen Wandtheilen in einer Traverfenmutter fleckenden 
Schraubenfpindel / und aus zwei conformen Schraubenfpindel-Mechanismen g, 
welche in den Ecken der rechteckigen , bis nahe an die Räder gehenden Aus 
nehmung der eifernen Hinterachfe angebracht find. Die vordere Spindel ifl unten 
mit einem Kopfe verfehen, in welchem die Enden einer ftarken Bandkette mit 
einem lofen Bolzen befefligt find. 
Zum Bewegen der Spindel dient ein vierarmiger Hafpel, welcher auf das 
prismatifche obere Ende derfelben aufgefteckt wird. Die rückwärtigen Spindel 
mechanismen beftehen im Wefentlichen aus je zwei in der Längenrichtung der 
Achfe auf ein gewifTes Mafs auseinander gefüllten Schraubenfpindeln, die in einem 
im Schlitze der Achfe angebrachten, mit Muttergewinden verfehenen Stöckel ein 
gefetzt find. Jede diefer beiden verticalen Spindeln ift mit einem Schneckenrade 
verfehen, welches mittelft einer dazwifchen gelagerten Schneckenfehraube, an 
deren Enden kleine Spillenrädchen aufgefteckt find, in Drehung verfetzt wird, 
wobei die beiden Spindeln, deren untere Enden durch eine ftarke Traverfe ver' 
bunden find, gleichmäfsig fteigen oder niedergehen. Starke Bolzen, welche die 
Spindeltraverfen durchfetzen, dienen als Träger einer eifernen Bandkette, 
mit welcher das zu transportirende Gefchützrohr unterfangen und geho 
ben wird. 
Die nach Thonet’fchem Syftem conftruirten hölzernen Räder haben 3 Meter 
im Durchmeffer, 20 Speichen und zehn 27 Centimeter breite, 215 Centimeter dicke, 
mit einem gefchloffenen eifernen Radreife umfpannte Fe.lgen, welche an den 
Zufammenftofsungs-Flächen durch breite Blechklammern und Schratibenboizen feil 
verbunden find. Die Naben find aus Bronce gegoffen. Der äufsere Nabendurch- 
meffer beträgt 80 Centimeter. Zum Mäfsigen der Bewegung beim Bergr.bfahren, 
wie zum Einftellen derfelben dient eine mittelft eines Gelenkhebels zu regulirende 
Bremfe, deren hölzerne Backen an der, die Lappen der beiden Tragwände 
durchfetzenden Bremswelle befefligt find. 
Der rückwärtige Theil der Tragwände ift bis zur Achfe mit Bretern 
bedeckt. Auf dem vorderen Ende der Wände über dem Kugellager-Stöckel ift 
ein Kutfchbock angebracht. An der Sprengwage können vier Pferde eingefpannt 
werden, da jeder der vier Achsmitnehmer mit einem eifernen Zugdrittel verfehen 
ift. Die Geleisweite des Hintergeftelles beträgt 25 Meter, jene des Vorder- 
geftelles dagegen nur 21 Meter. 
Schweden. Kriegsminiflerium Die fchwedifche Artillerie, welche 
im Jahre 1864 mit gezogenen Vorderladungskanonen ausgerüftet wurde, behielt 
damals das in den dreifsiger Jahren von dem Artilleriegeneral v. Wrede con- 
ftruirte Fuhrwerks-Syftem bei, welches zu jener Zeit vielleicht zu den bellen in 
Europa zählen mochte, heute aber, wo eine gröfsere Beweglichkeit von der Feid- 
artillerie gefordert wird, nicht mehr entfpricht Die Erleichterung des Materials 
wurde daher, fowie die Erhöhung des balliftifchen Effektes der Rohre zur Noth- 
w-endigkeit; die Erkenntnifs deffen gab nun den Impuls zur Conftrudlion eines 
neuen Fuhrwerks-Syftems und zur Einführung fchwererer Gefchoffe, und wir fanden 
in der Ausftellung bereits ein auf Laffetirung, Muni ti o ns - und Schmied- 
fuhrwerk fich erftreckendes, in allen Details durchgearbeitetes neues 
Syftem vor, welches, infoweit es das eigentliche Gefchützrohr und die Laffete 
betrifft, fchon vollfländig experimentirt ift und auch eingeführt werden wird. 
Bei demfelben hatte man fich für die Verwendung des Eifens zum Bau der Fuhr 
werke in dem zuläffig ausgedehnteften Mafse entfehieden. 
Wir muffen gleich von vorneherein bemerken, dafs die neue Conception 
den betreffenden Conftrudleuren alle Ehre macht, indem fie aufser Zweifel ftellt, 
dafs letztere den neueften Erfahrungen der Artillerietechnik volle Rechnung 
trugen. Sie haben, den fpeciellen Verhältniffen ihres Landes fich anfehmiegend,
	        
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