zum unnuesten eine xurze nurzanlung: Alexander Altmann, nerre Boyer, Andre Chapuy
(Schneeeffekte) und die herrlichen Farbensinfonien von Louis Mion. Jules Flandrin hat
viele begeisterte Anhänger, niemand versteht es so wie er, aus Laubgruppen leuchtend
malerische Effekte zu erzielen. Von den sieben Jungfrauen im Walde (aus dem Ballett von
Nijinsky) ist der grüne Hintergrund und die Bäurne das beste. Ein Russe, Adolphe Feder, hat
einige erstaunliche geisterhafte Kompositionen ausgestellt, in denen zweifelsohne eine rege
Phantasie und eine gewisse Kühnheit in der Darstellung zu verzeichnen sind. Dies trotz
der etwas abgenutzten Sujets wie: „Salome, David et Betsabee" und so weiter. Die
retrospektive Ausstellung des verstorbenen Malers Francois Bonhomme (1809-1882)
ist wie ein Gerechtigkeitsakt zugunsten eines Künstlers, der zu Lebzeiten nicht genug
gewürdigt wurde.
Auf dem Gebiet der Skulptur nimmt ein verstorbener Künstler die meiste Aufmerk-
samkeit in Anspruch. Rodo von Niederhausern ist hier mit 72 Stücken, seinem ganzen
Lebenswerk, vertreten. Von diesen ragen einige als unbestrittene Meisterwerke hervor,
insbesondere die Figur des "jeremias", seine letzte Arbeit, ein Frauentorso, einige wunder-
volle Büsten und ein Paar Reliefs mit allegorischen Darstellungen, welche beweisen, daß
die Hand des Bildhauers von einer Dichterseele geleitet wurde. Im übrigen sind die Bild-
hauer weder zahlreich noch besonders glänzend vertreten. Gleich beim Eingang fällt eine
stimmungsvolle weibliche Figur, „La douleur", auf. Sie ist von dem SüdamerikanerMathe.
Eine kleine Gruppe aus rosa Marmor (Frau mit einem Kind) von Andreotti sieht man
mit Befriedigung. Die Bronzestatuetten von Bouchard und die beiden Esel von Bugatti
sind der Mühe wen, daß man nach ihnen sucht. Der böhmische Künstler Kafka, welcher
gleich mit acht großen Stücken auftritt, ist sehr ungleich in seinen Leistungen.
Die kubistische Richtung wird von Duchamp Villon vertreten, von den merkwürdigen
Gebilden in Holz des Russen Zadkin kann man gar nicht sagen, in welche Kategorie diese
Unförmlichkeiten gehören. Hiermit ist der Besuch des Herbstsalons noch lange nicht
erledigt. Ein gewissenhafter Besucher wird sich noch die „Exposition du Livre" und die
Abteilung für russische Volkskunst ansehen. Das Beste steht ihm dann noch bevor. Es
ist dies die kunstgewerbliche Abteilung mit den modernen Wohnungseinrichtungen. Auf
dieses Thema komme ich noch zurück. Th. de Kulmer
WIEN. VEREIN DER PLAKATFREÜNDE. Eine Gruppe von Reklamefach-
leuten, Künstlern, Buchdruckern. Sammlern und sonstigen Interessenten trat am
2 5. November unter dem Vorsitze des bekannten Sammlers Dr. Ottokar Mascha zusammen,
um einen „Österreichischen Verein der Plakatfreunde" ins Leben zu rufen, der einen
Zweigverein des „Vereins der Plakatfreunde" in Berlin bilden soll. Zweck des Vereines ist,
das gesamte Reklamewesen, insbesondere das Plakatwesen im künstlerischen Sinne zu
beeinflussen und das Interesse am Künstlerplakat beim Publikum und in der Geschäüswelt
zu fördern. Die Mitglieder erhalten die künstlerisch reich ausgestattete Zeitschrift „Das
Plakat" gratis; außerdem werden Vorträge, Ausstellungen, Wettbewerbe und so weiter
veranstaltet und der Tausch und Verkauf von künstlerischen Plakaten vermittelt werden.
JAKOB BURCKHARDT, BRIEFVVECHSEL MIT HEINRICH VON
GEYMÜLLER. 4' Von dreiunddreißig hier mitgeteilten Briefen sind bloß vier von
Geymüller, neunundzwanzig von Burckhardt, so daß wir es auch hier wiederum wie im
Vorjahre bei den „Briefen an einen Architekten" (Max Allioth)" mit einem neuen Band
"' München 1914. Verlegt bei Georg Müller und Engen Rentsch.
"" Hier angezeigt: XVI. Iahrgang xgxg. Heft 2.