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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

 
Truhenbild mit dem Triumphzug des Aemilius Paullus in Rom, vom Anghiari-Meister (Pisa, Museo civico) 
dem Erhaltenen wiederholen sich die Gegenstände, so daß man annehmen 
darf, daß die Auswahl sich auf einen verhältnismäßig kleinen Kreis von 
Lieblingsthemen beschränkt habe. Die Bilder sind nicht als Illustrationen 
der durch die Literatur überlieferten Erzählungen gedacht _ Zusammenhang, 
gegenständliche Konsequenz ist nicht zu beobachten ß man greift vielmehr 
aus der Novelle, der Ritterpoesie, aus der Bibel wie aus der antiken Sage 
und Geschichte nur diejenigen Begebenheiten heraus, die im allgemeinen 
poetischen Bewußtsein eine so bestimmte ethische und symbolische Bedeu- 
tung gewonnen hatten, daß man ihre Darstellung als sinnbildlich und vor- 
bildlich zum Leben der künftigen Besitzer in Beziehung setzen konnte. Die 
symbolische Kraft der Erzählung, der mythischen oder historischen Gestalt 
ist für ihre Popularität wie für ihre Wahl als Stoff zu Truhenbildern maßgebend. 
Wie der politische Sinn der Judith-Statue Donatellos in Florenz, so wurde 
auch die allegorische Bedeutung bestimmter antiker Gestalten und Ereig- 
nisse, sozusagen ihre Typologie, allgemein und ohne weiteres verstanden. 
Eigentliche „Genre"szenen, allgemeine Darstellungen aus dem gewöhn- 
lichen Leben sind deshalb kaum - vielleicht als ornamental wirkende Figuren 
- oder überhaupt nicht zu finden. Jedes Gemälde sollte einen bestimmten 
sinnbildlich verwendbaren Vorgang wiedergeben oder einen Inhalt von 
allegorischer Beziehung veranschaulichen. 
Gegenüber der eingehenden Behandlung des Gegenständlichen, der 
kulturhistorischen und literarischen Gesichtspunkte, die dem Verfasser 
wohl hauptsächlich am Herzen gelegen haben, weil in der Tat vor- 
nehmlich aus ihnen eine Anschauung von dem Wesen dieser Kunstgattung 
 
Das hölzerne Pferd vor Troja, vorn Meister des Turniers von Sa. Croce (Paris, Muse: Cluny)
	        
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