Gürtelschnalle von Hermann Hirzel
ein würdiges Ausstellungsobject. Leider hat man die reichen Kupferbeschläge des
Untergestells auf Geheiss der Ausstellungscommission zum Theil mit rothern
Leder bekleben müssen, weil sie den Namen des Ausstellers aufweisenH
Einen sehr bemerkenswerten Fortschritt auf dem Gebiete der Lederindustrie
stellen die von W. Collin ausgestellten Gegenstände dar, bei denen ein ganz
neues Verfahren von Lederfärbung zur Anwendung gekommen ist. Während bis
dahin dasLeder, wenn es gefärbt werden sollte, eine deckende Bemalung zuerhalten
pflegte, die bei andauerndem Gebrauche des Gegenstandes sich abgriß, ist das
Collin-Leder durch Beizen in der Masse gefärbt, so dass die Farben unvergänglich
auf dem Leder haften, und zugleich der Oberiiäche ihre eigenthümliche narbige
Bildung erhalten bleibt. Dabei sind die Farben nicht nur in einheitlichen Tönen
nebeneinander gesetzt, sondern auch durch eine Art von Spritzverfahren in
unregelmässigen Flecken und Tupfen über die Flächen vertheilt. So entstehen
reizvolle Farbeneßecte ähnlich etwa den coloristischen Wirkungen der über-
laufenden Glasuren der französischen Steinzeugarbeiten. Meist sind es herbst-
liche Farben, rostbraune, gelbe, mattgriine Töne, die zu wohlthuenden Accorden
zusammengestimmt sind. Die in das Rindleder eingeschnittenen Ornamente sind
streng im Flächenstil gehalten. Nachdem man die neue Technik zunächst an
kleineren Arbeiten, wie Bucheinbänden, Albums, Brieftaschen, lfhotographie-
rahmen u. dgl. erprobt hat, ist man allmählich auch zur Herstellung grösserer
Gegenstände, wie Papierkörben, Ofenschirmen, Polsterstühlen fortgeschritten.
Mit der künstlerischen Ausführung der Lederarbeiten sind bewährte Krähe:
H. Christiansen, O. Eckmann, H. Hirzel, L. Sütterlin betraut. __ .
A. Bruning
RAZ. CULTURl-IISTORlSCl-XES UND KUNSTGEWERBE-MUSEUM.
Dem jüngst erschienenen Berichte des Culturhistorischen und Kunst-
gewerbe-Museums im „Joanneum" in Graz über das Jahr 1898 ist zu entnehmen,
dass dieses unter der rührigen Leitung des Directors Professor Karl Lacher
stehende Institut sowohl in Bezug auf neue Erwerbungen, sowie hinsichtlich des
Besuches und der Benützung einen stetigen Fortschritt zu verzeichnen hat. Von
den nahezu vierhundert neuen Erwerbungen des verflossenen Jahres entfallen an
dritthalbhundert auf kunstgewerbliche Objecte aller Art. Als besonders bemerkens-
werte Ankäufe sind neun Glasgemälde aus der zweiten Hälfte des I4. Jahrhunderts