K. k. Kunstgewerbeschule in Pragjlecoralives Relief. enlworfen und modellirt von Professor S. SuchardaJn franzö-
sischem Sandstein ausge u n von Fräulein Duchacek Poterien vom Professor C. Klouöek und seiner Schule
durch Maurermeister Parlati einen Neubau aufführen (1577), der erst unter
seinem Nachfolger auf dem Bischofstuhle, Johann Thomas Freiherr von
Spaur, fertiggestellt wurde?
Erst Ende 1587 war der im Äussern anspruchslose Bau in allen seinen
Theilen vollendet; der Hauptwert ist, wie damals allgemein üblich, auf
die innere Ausstattung gelegt worden, die besonders prunkvoll gestaltet
wurde.
Das Fürstenzimmer ist zweifellos der schönste unter sämmtlichen
Räumen; dasselbe bildet in allen seinen Theilen eine der bemerkenswertesten
Leistungen deutschen Kunsthandwerks, die um so höher angeschlagen
werden muss, als der Baumeister ziemlich ungünstig proportionirte Raum-
Verhältnisse geschaffen hatte.
Das Hauptfeld der Decke des vollständig getäfelten Zimmers zeigt neben
vertieften Cassetten verschiedener Form und Grösse auch erhaben aufgelegte
Rahmen, wodurch eine ganz eigenartige Wirkung entsteht; es ist von einem
breiten Cassettenfries umschlossen, dieser selbst wird von einem Gesimse
getragen, dessen zahlreiche Consolen den Übergang zur Wandfläche ver-
mitteln.
Sämmtliche Füllungen des Plafonds sind prächtig intarsirt und
von formenreichen, mitunter geschnitzten Gliedern getragen. Die Wand-
Verkleidung besteht aus hohen, bogenförmig abgeschlossenen Feldern
verschiedener Breite, durch schlanke Pilaster voneinander getrennt. Ein
schön entwickeltes Gebälk bildet den Abschluss nach oben, während die
i Das Schlösschen befindet sich derzeit im Besitze des regierenden Fürsten Johann von und zu
Liechtenstein.