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In den Neunzigerjahren
des XVIII. Jahrhunderts er-
scheint als neuer Typ die
Devisentasse, die die Gefühle
oder Wünsche des Spenders
nur in sinnigen deutschen oder
französischen Sprüchlein verrät,
Abb. 7. Tasse mit Blumenmonogramm und Devise, Berlin, um 17880 (Sammlung Lüders, Grunewald)
wie sie in den Stammbüchem der empfindsamen Zeit zu finden sind.
Geschwätzigkeit kann freilich auch bei Tassen zum Laster werden. Und es
soll nicht verschwiegen werden, daß die Berliner Tassenmaler - oder die
Auftraggeber? - den „einen Schritt", der auch das Sinnige nur vom
Lächerlichen trennt, nicht immer vermieden haben. Es fehlt hier nicht
an banalen Sentenzen, spießbürgerlichen Widmungen und witzlosen Ver-
gleichen, die den sonst ge-
schmackvollen Dekor emp-
findlich stören. Im allge-
meinen kann aber beson-
ders den frühen Tassen
Abb. 8. Tasse mit rosa Grund und allegorischen Blumenmedaillons, 3911m, um 1795 (Sammlung Faßrslef-
Berlin)