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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 1, 2, 3 und 4)

 
Aus der Pällfy- 
Sammlung. Girandole, 
französisch. Empire 
(Österr. Museum) 
Es mag interessieren, daß diese 
42 in Staatsbesitz übergegangenen Ob- 
jekte bei ihrer Übernahme auf 6 Mil- 
lionen geschätzt wurden. Nach dem Er- 
gebnisse der kurz darauf unter beispiel- 
losem Andrange durchgeführten Auktion 
ergab sich ein Schätzungswert von rund 
15 Millionen Kronen. Und so wäre jedes 
Stück neu zu berechnen, wenn man 
darauf besonderes Gewicht legen wollte. 
Daraus würde folgen, daß das Hundert- 
fache der Jahresdotation in der Höhe, 
wie sie gegenwärtig das Österreichische 
Museum bezieht, nötig gewesen wäre, 
um diese reiche Kollektion käuflich zu 
erwerben. Aber diese Schätzungen sind 
variabel und spielen für den staatlichen 
Kunstbesitz nicht die erste Rolle. Wich- 
tiger ist und einzig und allein ausschlag- 
gebend für uns, daß durch den Sammel- 
eifer eines wirklich kunstverständigen 
Mannes, der die Lücken der Wiener 
Institute kannte und sie gerne ausgefüllt 
sehen mochte, und durch die Zähigkeit 
 
Aus der PältTy- 
Sammlung. Girandole, 
französisch, gegen 1830 
(Österr. Museum) 
der Vertreter der Regierung und der Finanzprokuratur, die an der Kampagne 
durch mehr als zwei Jahre beteiligt waren, eine ganz außerordentliche, 
sobald nicht wiederkehrende Bereicherung unserer Sammlungen geglückt ist. 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON 
HARTWIG FISCHEL-WIEN Sh 
EZESSION. Die Frühjahrsausstellung von Mitgliedern der Vereinigung bildender 
Künstler „Sezession" brachte neue Eindrücke, die von jungen Kräften ausgingen. Ein 
durchgehender Mittelraum beherbergte vorwiegend Plastiken, denen ruhig gestimmte Bild- 
flächen als Hintergrund dienten. Wilhelm Fraß dominierte mit einer großen Jünglingsfigur, 
aus der noch das ernste Studium des herben und strengen älteren Griechentums nachklingt. 
Kleinere Köpfe in roter Terrakotta ließen besser erkennen, wie Fraß sich von dieser Ab- 
hängigkeit loslöst und im Porträt wie in symbolischen Gestaltungen jenem modernen 
Griechentum zustrebt, das in gebundener Formenstrenge Einfachheit und Würde verbindet. 
Auch in Ödön Moirets Halbiiguren klingt noch die Antike nach, doch nähert sich sein 
lebendigeres, wärmeres Naturempfinden mehr dem späteren Naturalismus, der die Gebun- 
denheit sprengt. Ein anziehender Brunnenentwurf von Fraß und Zeymer fußt ganz auf 
modernem Empfinden, das den Archaisrnus wieder zu überwinden vermag. 
Als würdiger Hintergrund reihte sich eine Folge von Bildern J. Dobrowskys anein- 
ander, der wohl in den späteren Niederländern (Breughel) seine Verwandtschaft besitzt. 
Die Art, wie er der christlichen Legende ebenso wie den heidnischen Fabeln und Götter- 
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