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derten ein. Durch Heirat stand das dänische Königshaus in regem Verkehr mit Nord-
deutschland und so zeigen denn sammtliche Bauten eine Mischung norddeutscher und
niederländischer Detailformen, im Aeußern zumeist die Verbindung von Backstein mit Sand-
stein. Leider haben Feuer und Menschenhand stark aufgeräumt, hauptsächlich im Innern
der Schlosser und Kirchen. Kronborg ist schon im Jahre 1619, ungefähr 40 Jahre nach
seiner Fertigstellung, ausgebrannt; 1635 wurde es wieder restaurirt, diente aber später
als Kaserne, so dass heute nur noch die Schlosskirche als gut erhalten bezeichnet
werden kann. Frederiksborg, 1625 vollendet und durch die späteren dänischen Kdnige
nach und nach umgestaltet, erhielt nur in drei Räumen, der Schlosskitche, dem Ritter-
saal und der so enannten i-Rose- oder Ritterstube seine ursprüngliche Gestalt, als am
17. December 1 59 jene verheerende Feuersbrunst ausbrach, welche das ganze Innere
verzehrte und nur die Kirche zum Theil verschonte. Dieser Brand wurde als ein Na-
tionalunglück betrachtet und mit Hilfe des königlichen Hauses, einer Nationalsubscription
und der Freigebigkeit eines Privatmannes gelang es, das Schloss im Verlaufe von 25
Jahren wieder herzustellen. Soweit noch Ueherreste als Fingerzeige dienten oder Auf-
nahmen und Abbildungen vorhanden waren, wurde möglichst getreu der frühere Bau-
zustand wieder hergestellt und so gelang es, zwei Raume, und zwar die bedeutendsten,
Kirche und Rittersaal, wieder erstehen zu lassen. Theilweise alt ist noch die wRosen,
alle übrigen Räume aber sind moderne Compositionen, zum größten Theil Co ien fran-
zösischer oder niederländischer lnterieurs des t7. Jahrhs. - Rosenborg, ,t to-"tözg
erbaut, besitzt nur noch drei Zimmer im Erdgeschoss in ursprünglicher Gestalt, alle
anderen Raume wurden um die Mitte des 18. Jahrhs. umgestaltet. - Ein schon gegliederter
Ziegelbau mit Sandsteinverzierung ist die Börse in Kopenhagen, z619-t6z3 von Jorgen
von Friborg und Hans von Steenwinkel erbaut. Die Holmenskirche, unter Christian lV.
erbaut, enthält einen überreichen Altar und ebensolche Kanzel, beide schon in sehr
schwülstigem Stile 1662 vom Bildschnitzer Abel Schröder verfertigt. Die Portale zeigen
schöne Renaissance-Holzthüren. Die Heiligengeistkirche besitzt ein sehr schönes Haupt-
portal, während sich das Ostpurtal durch eine tüchtige Holzthüre auszeichnet.
Auffallend ist, dass die Publication nur ein einziges Privathaua enthält, Dyveke's
Haus in Kopenhagen, das aber in seiner äußeren Erscheinung keinen Vergleich aushalt
mit den Bürgerhäusern der Renaissancezeit in deutschen Städten. Erklärlich wird dieser
Umstand, wenn wir aus dem Texte erfahren, dass der Burgerstand zu jener Zeit in
Dänemark nicht Bedeutung genug besaß, um einen ähnlichen Einfluss zu gewinnen, wie
in den großen Handelsstadten Deutschlands und der Niederlande. H-e.
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