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der Künstlichkeit, in der Genauigkeit der Arbeit. Sonst liebte man es
in diesen Jahrhunderten, die Handgriffe der Schlüssel mit kunstvollen
Ornamenten auszufüllen, wozu man in der gothischen Zeit das Masswerk
benützte, so dass dieser Theil des Schlüssels etwa einer gothischen Fen-
sterrose im Kleinen glich. Au die Stelle des Masswerks trat dann im
16. Jahrhundert ein leichtes, gefalliges, fein ausgefeiltes Renaissance-
ornameut, das sich mit dem wandelnden Geschmack wieder verändert.
An einer grösseren Reihe von Schlüsseln, die im Besitz des Museums
sind, kann man diese Entwicklung recht gut verfolgen.
Dieser Kleinkunst der Schlosserei, wie man sie nennen könnte,
ging im 17. und 18. Jahrhundert ein Kunstzweig zur Seite; den die so-
genannten „Laubschlosseru übten. Das waren die reichen Gitter, Thüren
und Thore, Krönungen, Füllungen, Blumen u. s. w. aus gesehmiedetem
und getriebenem Eisen, in Windungen und Ranken, in Laubwerk, auch
wohl mit Muscheln, Masquerons und anderem Zierrath, wie es der wan-
delnde Geschmack aufbrachte und wieder verwarf. Obwohl zumeist der
Barock- und Rococozeit angehörend, also der Entartung des Geschmacks,
gibt es doch erstaunlich gute Sachen von diesem Genre, sowohl was die
Arbeit wie die Zeichnung betrifft; manches freilich ist auch allzuwild
und barock. Das Museum besitzt einstweilen nur einige kleinere lehr-
reiche Beispiele davon; grössere sind nicht gerade selten, aber sie erfor-
dern bedeutenden Raum zur Aufstellung, der in den jetzigen Räumlich-
keiten nicht hinlänglich vorhanden ist.
Im 19. Jahrhundert ist die Schlosserei als Kunst in grosse Vernach-
lässigung und damit in grossen Verfall gekommen. Ausser dem allge-
meinen Sinken des Geschmacks mag hierzu noch besonders das Aufkom-
mcn des Eisengusscs beigetragen haben. Die getriebene und geschmiedete
Kunstarbeit in Eisen verschwand fast völlig und musste erst in den letzten
Jahren durch die Bemühungen der Künstler, zunächst insbesondere der
Gothiker unter den Architekten, wieder in das Leben gerufen werden.
Es ist ihnen aber gelungen und wir sehen jetzt die alte künstlerische
Eisenarbeit, wie sie vor Zeiten geübt worden, in zwei Richtungen wieder
aufleben. Die eine, welche sich mehr an die strengen, aus dem Process
der Arbeit und der Natur des Materials hervorgegangenen Formen und
Zeichnungen hält, besonders also die mittelalterliche Richtung, wird am
meisten in England geübt, und auch in Wien haben wir schon einzelne
schöne und bedeutende Beispiele davon gesehen. Die andere Richtung
vertreten die Franzosen. Sie schmieden und behandeln das Eisen ganz
in ihrer naturalistischen Weise und machen Blumen und Blätter daraus,
man möchte sagen wie aus weicher nachgiebiger Butter geformt. Von
beiden Arten hat das Museum eine Anzahl höchst interessanter Gegen-
stände auf der Pariser Ausstellung erworben, von grösserer und kleinerer
Art, die als charakteristische Blüthen des heutigen Schaffens auf diesem
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