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ähnlich gemusterte gewebte Tapeten aus dieser Zeit, insbesondere eine
zu Assisi befindliche, mit denselben drei Eichlaubkränzen, unter deren
Füllungen sich Cardinalinsignien befinden sollen. Man wird also bis zu
dem Augenblicke, da die vormalige Existenz einer spanischen Teppich-
knüpferei mit entscheidenden Gründen außer Zweifel gesetzt erschiene,
in dem vorliegenden Falle als das Wahrscheinlichste eine orientalische
Arbeit nach italienischer Vorlage annehmen, oder doch wenigstens die
Frage der Provenienz vorläufig dahingestellt sein lassen müssen.
Die Betrachtung der ausgestellten m 0 d er ne n Teppiche unter
historischen Gesichtspunkten bestätigt für's Erste die Wahrnehmung, die
man schon früher hinsichtlich der Musterung moderner orientalischer
Teppiche im Allgemeinen gemacht hat: dass nämlich die von Nomaden
erzeugten Teppiche nicht die uniforme sarazenische Rankenornamentik,
sondern geometrische Motive, oder auch Menschen und Hausthiere in
geometrischer Stilisirung zur Schau tragen. Wo Ausnahmen vorkommen,
dort scheinen die besonderen, in diesen Fällen obwaltenden Verhältnisse
nur die Regel zu bestätigen. Ein recht lehrreiches Beispiel dieser Art
liefern die Kaschkai-Teppiche, die zwar noch heute von türkischen No-
maden erzeugt werden, aber ihrer Vorzüge halber schon seit längerer
Zeit in Persien selbst ein Gegenstand des Luxus geworden sind. Wir
treffen nun an diesen"Teppichen einerseits das rein geometrische Aschkali-
Muster, das wir zum Theil auch bei einzelnen Stämmen am kaspischen
Meer wiederfinden, anderseits vegetabiliscbe Musterung, insbesondere ver-
setzt gereihte Palmwipfel, was zweifellos auf Beeinflussung seitens der
persischen Kunden zurückzuführen ist. Den geometrischen Charakter am
reinsten haben sich die Turkmenen in ihren Teppichen bewahrt.
Ferner spielt das geometrische Element eine sehr große Rolle bei
jenen Teppichen, die wir im Allgemeinen als kaukasische zu bezeichnen
pflegen, weil sie nördlich und südlich vom Kaukasus angefertigt werden.
Aber so zahlreich und vielsprachig die daselbst angesiedelten Stämme,
ebenso vielgestaltig sind die von ihnen erzeugten Teppiche. Die Aus-
stellung hat hievon reichliche Proben beigebracht, aber doch nicht so
viele, um das Gebiet auch nur annäherungsweise vollständig uud gründ-
lich kennen zu lernen, worauf angesichts des ebenso umfangreichen als
verwickelten Materials und der von Ost und West, Nord und Süd ein-
ander kreuzenden Einflüsse von vornherein verzichtet werden musste.
Eine Gruppe von modernen kaukasischen Teppichen ist deshalb
von besonderem historischen Interesse, weil sie die seinerzeit von Julius
Lessing geäußerte Ansicht bestätigt, dass die Originale der meisten in
desselben Verfassers Altorientalischen Teppichrnustern publicirten Teppich-
abbildungen nach abendländischen Gemälden des 15. und 16. Jahrhun-
derts in der Umgebung des Kaukasus gefertigt worden seien. Es kann
in der That nicht Zufall sein, dass sich die gewöhnlich für kufische
Schriftzüge erklärten Bordürenmuster der meisten jener Teppichbilder