und nach das Schachbrett, das Dreieck, die Raute und den Mäander auf-
treten, welche in wunderbarer Mannigfaltigkeit und Gruppirung sowohl
als Webemuster verwendet, als auch zur Verzierung der Thonwaaren
übertragen werden. DieB ist die zweite Richtung der Ornamentik.
Eine sehr schöne Auswahl solcher geometrischer Ornamentirungen
bringt Julius Naue in seinem Werke über die Hügelgräber, wir finden
sie aber auch noch früher bei den Pfahlhauten in den Grundprincipien
schon angewendet und können auch hier die Parallele mit der Orna-
mentik der Naturvölker ganz direet ziehen.
Solche Muster, die durch die vervollkommnetere Technik des
Wehens, des Flechtens und Strickens sich später vielgestaltiger zeigen,
ohne den ursprünglichen Charakter zu verlieren, sind bei den slavischen
und orientalischen Völkern noch jetzt anzutreffen, und kann die ganze
Entwickelungsreihe in ununterbrochener Folge in ihren Mustern dargelegt
werden.
Der ganze Kreis dieser Formenwelt der Steinzeit mit ihren weiteren
Entwickelungen gehört also zu den primären Formen. Diese gehen aber
auch noch weiter, und zwar in die Metallzeit über, die nicht als eine
höhere Culturstufe ohne Weiteres zu betrachten ist, und welche auch
nicht von einem Volk dem andern übertragen werden musste, denn wir
finden eine Reihe von Naturvölkern, besonders in Afrika, die sich des
Eisens und des Kupfers bedienen, welches sie in der einfachsten Weise
aus den Erzen zu gewinnen wissen, ohne mit Culturwerken in Berührung
gekommen zu sein.
Die erste Bearbeitung der Metalle geschieht unzweifelhaft durch
Schmieden und werden Anfangs die Formen der Steinzeit für Aexte,
Messer, Lanzen u..s. w. nachgeahmt, bald aber wird der ausgehämmerte
Metalldraht mannigfach zum Schmucke und zum Schutze des Körpers
verwendet. Die Technik der Metallbearbeitung ist hier wieder die
Grundlage für alle Formen der Arm- und Beinringe, der Spiralen und
der später vervollkommneten Stich- und Hiebwatfen, so dass ohne Ueber-
tragung der Erfindung oder der Form eine vollkommene Gleichförmigkeit
entsteht.
ln Europa, wo, wie es scheint, die Bronze zuerst von allen Metallen
zur allgemeinen Anwendung kam, liegt die Sache allerdings etwas com-
plicirter, denn die Bronze ist eine Legirung aus Kupfer und Zinn und
setzt schon durch den Bezug des Zinns, welches nur an wenigen Stellen
auf der Erde vorkommt, sowie durch die Mischung der Metalle und durch
ihren sehr früh bekannten Guss, wie man glauben sollte, einen gewissen
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