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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 11)

sehen sind. Wundern könnte man 
sich allerdings, daß ein um vier 
Jahre später erfolgtes Bittgesuch 
der Witwe des inzwischen verstor- 
benen Känischbauer gar keine An- 
spielung auf ihre Hofzuckerbäcker- 
tätigkeit enthält. Doch wollen wir 
gleich bemerken, daß eine solche 
Unterlassung auch absichtlich er- 
folgt sein mag, da wir bei Bitt- 
gesuchen in den genannten Akten 
wiederholt (und auch in diesem 
Falle) sehen, daß geleistete Arbei- 
ten, wenn sie besonders vergütet 
wurden, der Bewilligung einer 
Unterstützung eher hinderlich als 
förderlich waren, was an sich 
auch zu verstehen ist. Andrerseits 
läßt der Umstand, daß die Witwe 
Känischbauers in dem betreffenden 
Gesuche erwähnt, sie habe zu dem 
Unterhalte ihres Mannes, da dieser 
seine zugesagten Einkünfte nicht 
erhalten habe, selbst beitragen 
müssen, darauf schließen, daß sie 
auch selbst eine Einnahmequelle 
besaß, wenn sie diese inzwischen 
vielleicht auch wieder verloren 
hatte. Bei der Wichtigkeit, die das 
eben erwähnte Gesuch für die Erkenntnis der ganzen Lebensgeschichte des 
verstorbenen Gatten besitzt, wollen wir es im weiteren übrigens noch ein- 
gehender behandeln. Die bisher ausführlichsten Angaben über Känischbauer, 
die uns Dr. Kamillo List in seinem trefflichen Aufsatze „Zur Geschichte der 
Wiener Goldschmiedekunst": und in seinem, mit Prof. K. Drexler heraus- 
gegebenen Werke über die „Goldschmiedearbeiten in dem regulierten Chor- 
herrenstift Klosterneuburgw" geboten hat, scheinen uns dadurch auch eine 
wesentliche Ergänzung zu erfahren?" Nach den bisher also bekannten Nach- 
richten ist Johann Baptist Känischbauer, der später als Edler von Hohenried 
geadelt erscheint, im Jahre 1668 zu Angem in Niederösterreich geboren; im 
Jahre 1683 kam er zu Hans Christof Muhrbeck auf sechs Jahre in die Lehre, 
im Jahre 1696 wurde er Meister, im Jahre 1703 junger Vorsteher. Sein 
' In den Berichten und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines, 1898, Band XXIII. Seite x57 
bis x59. 
H" Wien, r897, Seite 13. 
m" Vergleiche auch Alb. llg „Die Fischer von Erlach" (Wien. r8g5), Seite x15. 
Abb. 5. Entwurf Johann Bernhard Fischers von Erlach 
zum l-lochaltare in Mariazell (verkleinert)
	        
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