398
photographische Aufnahme, entstanden unmittelbar ehe es dem Ferstelschen
neuen Palais - das übrigens das triurnphbogenartige Mittelmotiv in seine
Gartenfassade aufgenommen hat - gewichen ist, zeigt den Abstand zwischen
Plan und Ausführung sehr deutlich (Abb. 3).
Der Entwurf zu dem Gartengebäude gehört dem gleichen Ideenkreise
an wie das erste Projekt für Schönbrunn oder Schloß Klesheim bei Salzburg;
die diesen eigentümliche Verbindung von Idealentwurf und Festdekoration
uns
J .
' mm. ß 91"
I!
Abb. 3. Das Liechtensteinsche Gartengebäude vor dem Abbruch. nach einer Photographie in den Sammlungen
der Stadt Wien
- aus Fischers Werdegang als Architekt so wohl begreiflich - charakte-
risiert auch diesen zierlichen Bau. In breiten Stufen steigt das Gartenparterre
empor, eingeladen und aufgenommen von den Armen der sich weitenden
Freitreppe, hinter der die Fassade nur eine zierliche Schauwand bildet;
die lebhafte Abstufung der vor- und zurücktretenden Front wird durch die
reiche Füllung der einzelnen Wandfelder ausgeglichen; die Aufgabe, einen
festlichen Abschlußprospekt der weitläuiigen Parkanlage zu schaffen, ein
heiteres Schmuckstück, dessen zierliche Halbwirklichkeit den Blick zu den
verdämmernden Weiten der Landschaft überleite, ist in geistreichster Weise
gelöst. Die Ausführung hatte sich in ähnlichem Sinne zu bescheiden, wie