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Farben ist das intensive reine Cobaltblau ein wesentliches Kenn-
zeichen. Außerdem noch das bis in's Schwarz (gern theilweise matt-
gebrannt) übergehende Dunkelviolett und die feine Bläschentextur der
dünn aufgetragenen Farbstellen, im Gegensatz zur groben Bläschentextur
der Gmundner Majolika etc.
Der Gesammthabitus, die Decorationsmotive, das gleichfalls typische
Zinnbeschläge etc. sind am besten an den Gefäßen selbst zu sehen.
Auf dieser Grundlage der Bestimmung einer Reihe unzweifel-
hafter Riedenburger Geschirre lässt sich nun ein Schritt weiter thun
zur Bestimmung der Chronologie dieser Krüge und daraus wieder zur
beiläufigen Entwicklung der Fabrication selbst.
Die chronologische Reihe ist leicht hergestellt und sind die zwölf
Krüge nach dieser Reihenfolge von 1-12 numerirt. Die Gründe sind:
Bei Nr. 12 die Gleichheit in Technik und Decoration mit Nr. z;
diesem letzteren mit Jahrzahl versehenen Stücke gegenüber ist es jedoch
entschieden noch früher zu setzen und zwar circa um so viel früher, als
Nr. 3 nachsteht, denn Nr. 2 bildet in Allem einen mittleren Uebergang
zwischen Nr. 1 und 3; - bei Nr. 2: die Jahreszahl 1689: - bei Nr. 3:
die Jahreszahl 1722; - bei Nr. 4: die Uebereinstirnmung in Form, Farbe
und Decotation mit den Vorhergehenden und einem gleichfalls früh datirten
Stück des Salzburger Museums. Ferner ist die Gleichartigkeit des unteren
Henkelansatzes nicht zu übersehen, der später gleichfalls ein anderer wird;
- bei Nr. 5 Farbe und cartouchenartige Zeichnung, wie sie auch mit
Salzburger Bischofswappen nach Art der bekannten Salzburger Stein-
wappen vorkommt; - bei Nr. 6 die Farbe weist möglichst weit zurück,
weshalb dieses Stück so früh zu setzen ist, als es das Costume der
vMaria-Plainer Madonnau darauf gestattet; - bei Nr. 7 die Jahreszahl
1797; - bei Nr. 8, 9 und ro die Uebereinstimmung in Technik und
Zeichnung mit dem vorigen. Auf 8 ist ein hier übliches Bauernspiel dar-
gestellt. Nr. 9 und 10 sind von derselben Hand; - bei Nr. u und 12
die Decorationen mit den kleinen Blümchen des Porzellans.
Betrachtet man nun die 12 Krüge in dieser Reihenfolge, so geben
sie in der That ein allgemeines Bild der durch zwei Jahrhunderte (von
circa 1650-1850) hindurchgehenden Fabrication.
Nr. 1 und 2, die ältesten Stücke, sind in der Farbe, mit dem
wahrhaft üppigen Blau etc., die besten.
Dem schließen sich Nr. 3-6 an, welche zeigen, wie ein gesunder
Farbensinn noch bis an's Ende der Barocke hier fortlebte.
Nr. 7-10 vertreten die Fabricate der letzten Decennien des vorigen
Jahrhunderts.
Die letzten 2 Stücke gehören der Zeit des ungleichen Kampfes mit
dem Porzellan an. Hier erst versinkt die Selbständigkeit in der Deco-
ration und tauchen die Motive der Porzellanmalerei auf. Die Fabrication
theilte das Schicksal aller ihrer Genossen und man sieht, dass unter