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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 1 und 2)

 
Abb. 16. „Gedrucktes Kammenuch auf Möbel", aus der Friedauer Zirz- und Kartunfabrik, x823, 2 7 der wirklichen 
Größe (Österreichisches Museum) 
gebildet hat, später aber von England aus einen neuen Anstoß erhielt. 
Bei den im XVIII. Jahrhundert neuerfundenen Walzendruckmaschinen 
läuft der zu bedrückende Stoff zwischen zwei Walzen, von denen die untere 
(aus Messing oder Kupfer) die eingravierte Zeichnung trägt. Diese Walze 
bewegt sich in der aufzudruckenden Farbe; ein haarscharf anliegendes 
stumpfes Messer (Abstreifklinge, Rakeli) nimmt die Farbe von den nicht 
gravierten Stellen ab, so daß nur diese auf den Stoff selbst Farbe abgeben? 
Es ist bemerkenswert, daß auch hier bereits ein Verfahren ausgeübt 
wird, das im Buchdrucke erst in den allerletzten Jahren zur Anwendung 
gelangt ist. 
Die allgemeinere Einführung der Walze im Zeugdrucke wirkte begreif- 
licherweise vielfach umgestaltend; doch waren noch manche Hindernisse zu 
überwinden, ehe es dazu kam. 
Keeß bemerkt hiezu: „Der großen Auslagen wegen, welche die 
Aufstellung der Walzendruckerey verursacht, blieb dieselbe im Inlande bis 
1806 ganz unnachgeahmt, bis im eben genannten Jahre die k. k. priv. Ketten- 
hoferZiz- und Kattunfabrik zuerst mit einem Aufwande von 80 bis 100.000 H. 
den Walzendruck einführte, worauf im Jahre 1808 auch die Ebreichsdorfer 
Fabrik und später mehrere andere nachfolgten." 
Über den Irisdruck, der in engster Beziehung zum Walzendrucke 
steht, wollen wir an späterer Stelle sprechen, wo die von Österreich aus- 
gegangenen Fortschritte verfolgt werden sollen, da wir hier in der Haupt- 
sache einen solchen vor uns haben. 
In die Gruppe des unmittelbaren Stoffdruckes gehört noch der Steindruck, 
über den auch noch gelegentlich gesprochen werden sollfki und der Platten- 
' In England auch "Doctor" genannt. Die besten oder fast allein guten Absrreifklingen wurden in 
Sheföeld erzeugt; doch war die Ausfuhr aus England verboten, siehe Keeß und Blumenbach, a. a. 0., Seite 34g. 
H „In der Druckerey zu Haclring nächst Wien bewegt sich die Abstreifklinge fortwährend von einer Seite 
zur andern, wohey die Walzen mehr geschont werden." Keeß und Blumenbach, a. a. 0., Seite 348. 
"i? Keeß, a. a. 0., Seite 20x, bezeichnet ihn als neuere Art des Öldruckes.
	        
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