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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 240)

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Punkt ist nach meiner Ansicht einer der wesentlichsten des ganzen Pro- 
grammes. Durch eine solche gut geleitete, technisch und wissenschaftlich 
den höchsten Anforderungen entsprechende Gießerei könnte das Museum 
in erster Linie zur Förderung des Kunstinteressüs und der Kunstbildung 
in den österreichischen Kronländern die segensreichste Thätigkeit ent- 
falten. Ich will als Beweis dafür nur auf das uns nächstliegende Beispiel 
hindeuten. Die Gypsgießerei des Oesterr. Museums besitzt eine Sammlung 
von über 700 Formen, vorzugsweise nach Werken der plastischen Klein- 
kunst des Alterthums und der Renaissance, und aus diesem Formenvor- 
rathe wurden bereits an etwa zoo Lehr- und Kunstanstalten des ln- 
und Auslandes Abgüsse geliefert. - Als ein dritter unerlässlicher Annex 
der Museumsräumlichkeiten ist ein eigener Saal für öffentliche Vor- 
träge gewiss höchst wünschenswerth. Für Bildungsanstalten jeder Art, 
vornehmlich für solche von allgemeiner Bedeutung, ist das lebendige, 
gesprochene Wort nicht leicht durch ein anderes Machtmittel zu ersetzen. 
Das wäre das Programm unseres neuen Museums, das wären seine 
Ziele und seine Organe! 
Uebersetzen wir uns das auf diese Weise gewonnene Zukunftshild 
nun einmal in räumliche Verhältnisse! Da wird sofort klar, dass wir 
vor einer Neuschöpfung von sehr bedeutenden Dimensionen stehen. 
Und es ist gut, sich darüber völlige Klarheit zu verschaHen, um nicht 
späteren Täuschungen ausgesetzt zu sein. Wir dürfen die von uns pro- 
jectirte Sammlung nur nach den bedeutendsten derartigen Schöpfungen 
der Gegenwart bemessen, wie z. B. die Sammlung der Abgüsse des Ber- 
liner Museums oder das nMusee de sculpture compareeu des Trocadero 
zu Paris solche sind. Den sichersten Maßstab gewährt das eben in der 
Verwirklichung begriEene Project für den Neubau der Museen 
in Berlin, in welchem ausschließlich für die Sammlung der Gyps- 
abgüsse eine Bodenßäche von rund 10.000 ÜMetern, d. i. ungefähr das 
Siebenfache des Flächenraumes, welchen das plastische Museum der 
Wiener Akademie der bildenden Künste bedeckt, in Anspruch genommen 
wird. Es ist für unseren Zweck interessant zu wissen, wie man sich in 
Berlin die beanspruchte Bodenfläche vertheilt denkt. Es wurden bestimmt: 
A. Für Architekturstücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1800 UM. 
B. n antike Sculpturen, und zwar 
für griechische . . . . . . . . . . .  1500 w 
n alexandrinische . . . . . . . . . .  5oo n 
n römische...... . . . . . . . . .  1000 n 
w den Parthenon allein  .. xzoo v 
 
 
v Olympia allein  . . . . . . . . .. goo w 
C. w Werke des Mittelalters u. der Renaissance iSoo w 
D. v lnschriften und untergeordnete Sachen.. i5oo v
	        
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