in der Champagne, welche in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
sich namentlich in dem Decor mit Landschaften und Vögeln hervorthat.
Die gedachte Schale ist aus drei größeren und drei kleineren Muscheln
zusammengesetzt, scheinbar verbunden durch eine Wasserrose, deren
rothe Blüthe den Knauf bildet, während Knospen in den kleineren Mu-
scheln ruhen. Von den größeren sind zwei innen mit Fasanen in land-
schaftlicher Umgebung bemalt, die dritte mit einem in der Heraldik
mehrfach vorkommenden Wappen: in blauem Felde die drei goldenen
Lilien, darüber ein Turnierkragen. Das kartuschenartig von Füllhörnern
eingerahmte Wappen ist von einem Kupferstich abgezogen und dann mit
Muffelfarben colorirt. Die Marke AP. . weicht von der gewöhnlichen ab.
Ferner wurde ein Beispiel der sogen. Hyaloplastik von V. L. Pan-
totselt in Zlatno bei Losoncz, deren Herstellung Geheimniss geblieben
ist, erworben: eine Glasplatte, in welche ein Relief von Giov. Beltrami
{n Cremona nach Prudhon, dat. 1817, mit bewundernswlirdiger Schärfe
abgedruckt ist. (Vergl. Lobmeyr, llg und Boeheim, Die Glasindustrie.)
Speoial-Ausstellungen. Donnerstag den 24. Januar wurde Idie
große Speciah-Ausstellung von Glasarbeiten der Firma J. 8: L. Lob-
meyr, welche den ganzen Saal VI einnimmt, eröffnet. Gleichzeitig fand
auch die Eröffnung der Ausstellung des Herrn A. Artaria im Saale IX
statt, welche die Hauptmeister des Kupferstichs, insbesondere der Ra-
dirung, in ihren Capitalblättern und erlesenen Abdrücken aus der Samm-
lung des Ausstellers enthält. Beide Ausstellungen bleiben bis gegen Mitte
März d. J. eröffnet.
Neu ausgestellt. Am 16. Januar wurde der Saal Vll, welcher seit dem Ende der
Weihnachts-Ausstellung geschlossen war, dem Besuche des Publicums wieder eröffnet.
Derselbe enthalt seiner gewöhnlichen Bestimmung gemäß die Bucheinbande und andere
Leder- und Galanteriearbeiten, sodann an neuen Gegenständen: Eine Collection von Holz-
schnitt-lllustrationen in Separatabdrttcken auf chinesischem Papier aus dem Werke nDlb
österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bildc, Geschenk Sr. kais. Hoheit des
Kronprinzen Rudolph an das Museum; eine Adresse der Bezirksvorstande Mährens an den
ehemaligen Statthalter, jetzigen Justizminister Grafen Friedrich Schonborn; eine Collection
geschniuter Rahmen (zum Theil mit Miniaturen) aus den letzten drei Jahrhunderten,
Ankauf aus der Sammlung des Freiherrn von Sourdeau in Levico; französische und
italienische Bucbeinbande des 16.-18. Jahrhs. - lm Saal l: Kelch, Silber vergoldet,
15. Jahrh.; fünf Reliquiarien, Galvanoplastik nach Originalen in der Metropolitankirche
zu Zara; Reiterstatuette Gustav Adulf's als Trinkgefaß, Galvanoplastik, nach einem
Original im Besitze der graflichen Familie Barbo; Wandkalender, Silberfiligran mit Mi-
niaturen, I8. Jahrh., Mitte; Theegeschirr aus Kupfer getrieben mit Tauschirung auf
geatztem Grunde, modern japanisch; Notizbuch, modern französisch, und Taschenuhr,
15. Jahrh. Ende, beide Privateigenthum. - Saal II: Ein Paar Vasen, Porzellan -Nuri
schippo: (Lack mit Metallfaden), modern japanisch. - Saal lll: Altarchen von Holz mit
Hinterglasmalerei, 18. Jahrh.; Glasabdruck (Hyaloplastik) von einem Relief Beltrami's,
Arbeit von Päntotsek in Zlatno; Weinsatz, drei Schüsseln, in Römerform, Geschenk der
Fabrik Reich ü Comp.; eine Anzahl alterer, geschliffener, bemalter, vergoldeter etc.
Glaser, meistens bnhmisch; -Kaiser Franz Joseph-Vasen, Geschenk der Fabrik Lot: Wwe.,
R. v. Spaun in Klostermühl. - Saal V: Persisches Gefäß in Form eines Dromedars,
Bronze mit Gravirungen, Privatbesitz. - Sitzungssaal: Porzellanvase von Radler und
Pilz; Schale in Limousiner Email von Fräulein Wahrmund; Emailgeflß von Frl. F. Rokko
und A. v. Stark. (Diese drei Arbeiten wurden angekauft aus dem Hoftitel-Taxenfond.)
Besuch des Huseums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Januar von 7546, die Bibliothek von 2973, die Vorlesungen von 873 Per-
sonen besucht.
Vorlesungen. Am 13. December v. J. sprach Custos Dr. Zimmermann über
nDll Holzschnittwerke Kaiser Maximilian l.u
Die erste große Gesammtpublication derselben liegt uns seit Kurzem im nJahr-
buche der kunsthisturischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhausesl vor. Der