Fußboden, diese selbst durch die Lage des Horizonte: ihrer reichen archi-
tektonischen" Perspectiven Aufschluss. Dementsprechend zeigt nun der
Altar drei horizontale Sculpturenreihen übereinander. Die erste, unterste
Zone, mit Figuren mittlerer Größe, enthält die Pieta und die zwölf be-
kannten Reliefs singender und musicirender Engelliguren, sowie die vier
Evangelisten-Symbole. Die mittlere Zone von zartem Relief mit kleinen
Figuren und reichen Architektur-Perspectiven umfasst die vier großen
Reliefs der Wunderdarstellungen des heil. Antonius. Die oberste Zone
enthält die fast lebensgroßen Einzelstatuen der Madonna und von vier
Heiligen.
Die architektonische und ornamentale Fassung in Marmor hat Boito
den gleichzeitigen Werken des Meisters im Dome und in Santa Croce
zu Florenz und der Kanzel von Prato formgerecht und mit feinem Ver-
ständnisse nachgebildet. Weniger glücklich erscheint die Anbringung des
Crucifixus, der zwar auch von Donatello herrührt, aber für einen anderen
Altar der Kirche bestimmt war. Die Aufstellung dieses Bronzebildwerkes,
das die anderen Sculpturen des Altars hoch überragt, beeinträchtigt die
ruhige Wirkung des Ganzen und würde wohl besser unterblieben sein.
Der weitere Altarschmuck: Candelaber und Leuchter aus Bronze,
Lesepult und Tabellen aus Silber wurden von Boito in Donatellianischer
Formgebung componirt uud von den Firmen Michieli 8x Lomazzo aus-
geführt.
Am 15. August 1896, dem Tage der 6oo._Erinnerungsfeier der Geburt
des hl. Antonius, wurde der wiedererstandene Altar eingeweiht. Die Mittel
für den Altarschmuck wurden von den Einwohnern Padua's beigesteuert.
Die nächstbedeutsarne Verschönerung erhielt die Kirche durch die
von Boito entworfenen drei Bronzethüren der gothischen Fassade, das
Hauptportal mit den vier berühmtesten Heiligen des Franziskaner-Ordens:
S. Franciscus, S. Antonius, S. Bonaventura und S. Ludovicus de Tolosa,
die kleinen Seiteuportale mit den sitzenden Statuen der vier Schutz-
heiligen der Stadt Padua und dem Wappenschild: der letzteren. Diese
Thliren sind in den Formen italienischer Gothik des 15. Jahrhunderts in
reicher Feldertheilung entworfen. Zwei noch vorhandene Thüren dieser
Zeit an den wEremitani- und an zCarminen in Padua dienten dem Ent-
werfenden als Vorbilder. Guss und Ciselirung des Hauptthores, das
35 Centner schwer ist, hat der Nestor italienischer Gießer, _Vincenzo
Michieli, diejenige der Seitenthüren Pio Berti ausgeführt. Die Kosten der
Hauptthüre wurden aus der Stiftung eines Mönches Namens Anton
Stanghel und aus den Mitteln der Presidenza dell' Arca bestritten, die I
beiden Seitenportale hat die Stadtvertretung von Padua-gewidmet.
Außerdem hat Boito den Capellenkranz des Chores und die Capella
Gattameläta, welch" beide durchverschiedene Veränderungen entstellt
waren, in alter Form wieder hergestellt und die Kanzel vom Ende des
t3. Jahrhs., ein schönes Werk der Masegneywieder benutzbar gemacht.