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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1870 / 52)

an 
Der sehr tüchtige und unermüdliche Photograph der Expedition, 
Herr W. Burger, ist soeben beschäftigt, in Jedo und Jokohama - 
zwei kunstgewerblich noch so wenig ausgebeuteten, "äusserst lohnenden 
Gebieten - ähnliche Aufnahmen zu machen, und hat ausschliesslich zu 
diesem Behufe die Erlaubniss erhalten, noch mehrere Monate in Japan 
zurückbleiben zu dürfen. Da. Herr Burger die k. und k. Mission nicht 
nach Südamerika begleitet, sondern von Jokohama. aus direct heimkehrt, 
wird er mit Zustimmung des Herrn Chefs der k. und k. Expedition auf 
der Durchreise noch einige Wochen in Hongkong und Canton verweilen, 
um namentlich in letzterem Orte noch eine Anzahl kunstgewerblich in- 
teressanter Aufnahmen machen zu können. 
Bücher-Revue. 
(Die mit B. K. bezeichneten Nummern sind die Nummern der Bibliothek des Museums.) 
Zur Geschichte der deutschen: Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Statistische und 
natiunalökonomische Untersuchungen von Gnstav Schmoller. Halle, Buchhandlung 
des Waisenhauses, 1870. 8. (B. K, 2472-) 
Die Einführung der Gewerbefreiheit für das ganze Gebiet des Norddeutschen Bundes 
gab dem Verfasser den Anlass, sich von neuem die Frage vorzulegen: welches war, ist 
und wird die Lage der Kleingewerbe sein? Zu dem Zwecke stellte er, soweit zuverlässige 
Angaben vorliegen, die Entwickelung des Gewerbewesens in den Hauptstaaten des Zoll- 
vereins seit Beginn dieses Jahrhunderts dar, untersuchte die Ursachen der Umgestaltung 
von Pruduction und Verkehr in unserer Zeit und die Einwirkungen derselben auf die in- 
neren Verhältnisse des Gewerbestandes und das Verhältniss des kleinen zum grossen Be- 
triebe. Sowohl das reiche übersichtlich geordnete Material wie die aus demselben ge- 
wonnenen Resultate nehmen das grösste Interesse in Anspruch. Dem Verfasser ist es 
aufrichtig um die Sache zu thun, er arbeitet nicht mit Schlagworten der Parteien, lässt 
sich nicht durch vorgefasste Meinungen bestimmen. In seinen Forderungen legt er das 
grösste Gewicht auf die geistige und technische Hebung des Handwerkerstandes, betnnt 
aber auch, dass die blassen Privatkräfte dafür nicht ausreichen. Man dürfe sich nicht 
einbilden, alles Nothwendige sei geschehen, wenn Gewerhe- und Bankfreiheit, Ehe- und 
Niederlassungsfreiheit errungen ist. Vielmehr müssen Private und Vereine, Schule und 
Kirche, Gemeinden und Staatsregierung fördernd zusammenwirken. Für uns von beson- 
derer Wichtigkeit ist, es, die Bestätigung zu erhalten, dass neben den vielen Hausindu- 
strien, welche nur durch die stannenswerthe Bedürfnisslosigkeit und Genügsamkeit der 
Arbeiter sich gegen das beginnende Fabriksystem zu halten vermögen: den kleinen Nad- 
lern i.n Pappenheim, den „Heimarbeiterm der Nähnadel- und ähnlicher Fabriken in 
Schwabach, den erzgebirgischen Blecharbeitern, den üchtelgebirgischen Tafelmachern und 
Schieferarbeitern, den Krugmachern des Westerwaldes, den pfälzer Biirstenbindern, die- 
jenigen sich einer besseren Lage erfreuen, deren Bildung und Leistungsfähigkeit durch 
Schulen und andere Mittel gehoben wurde, wie die Holzschnitzer und Spielwaarenmaeher 
in Sonneberg in Thüringen und die Schwarzwälder Uhrmacher. 
F. Kanitz, Katechismus der (Drnamenilk. Leipzig, J. J. Weber. 160 S. (B. K. 2519.) 
Die gewerblichen Katechismen das Weber'schen Verlags haben weite Verbreitung 
gefunden, was sie gewiss mehr dem gedrlingten, in nucs gebotenen Inhalt, der Erfüllung 
des wirklichen Bedürfnisses, als der speciellen Katechismnsform mit Fragen und Antworten 
verdanken. Wir haben gewöhnlich gefunden, dass die Folge der Fragen der Systematik 
entbehrt. ja, was kein Schulmeister verzeihen kann, es sind Verbalfragen statt Realfragen 
- ein sehr gewöhnlicher Fehler. Das vorliegende Werkchen ist freier davon, obwohl 
nicht ganz. Davon abgesehen ist es aber dem Inhalte nach aufs beste zu empfehlen. 
Mit grosser Umsicht und Sachkenntnis: ist Alles, was zum Gegenstands gehört, herbei- 
gezogen und klar und verständlich geordnet; die charakteristischen Kennzeichen sind kurz
	        
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