nn Muschik
RlTZ MARTINZ,
N MALER DYNAMISCHER
EIBLICHKEIT
r Preis der Stadt Wien für Malerei wurde im
Jrigen Jahr Fritz Martinz zuerkannt. Damit er-
lt ein Künstler diese Ehrung, der seit Jahrzehnten
aeirrbar seinen Weg geht. Er ist ein Maler der
blichkeit, des Körperlichen ; er ist es mit Besessen-
t. Das verbindet ihn unter den etwa glei haltrigen
nstlern vor allem mit Alfred Hrdlicka. Nicht zu-
ig traten die beiden vor zehn Jahren in der
ilitzhalle gemeinsam vor die Offentlichkeit. Fur
irtinz und Hrdlicka war dies die erste große Aus-
llung, und daß sie in einer Zeit stattfand, als
Fur Martinz, diesen Maler einer massiven und dyna-
mischen Leiblichkeit, ist, nur scheinbar paradoxer-
weise, kennzeichnend, daß er von der Malerei im
allgemeinen und insbesondere der seinen - ganz
formalistisch - gerne als einem ,.Farb- und Form-
problem" spricht. Mondrian und Klee sind ihm
„Lyriker, sehr scho , aber keine Menschen, die
soviel Kraft hatten, um Generationen zu speisen".
Die Form, die er selber entwickelt, leitet sich auf
eine durchaus heutige Weise von jener der klassi-
schen Zeiten ab. toretto, Rubens. Courbet und
Corinth wird man anführen mussen, um die Linie
zu kennzeichnen, auf der Fritz Martinz weiter-
schreitet. „Von der Pathetik, von der Regie her,
haben Tintoretto und EI Greco großen Eindruck auf
mich gemacht." Europa sei in der neuesten künst-
lerischen Entwicklung zu einem Erdteil von „mehr
filialem Charakter" geworden. Doch wuchsen „neue
a
lenstandslose Kunst überall in der Welt noch den
i angab, machte das Ereignis nur um so auf-
znder.
llicka setzte sich in den folgenden Jahren auch
-rnational durch. Für Martinz ist der Preis der
dt Wien die erste öffentliche Anerkennung von
rvicht. Der Künstler war gleichwohl nie allein.
38H Hrdlicka gewann er Georg Eisler, Rudolf
iwaiger (der heuer ebenfalls einen Preis der
dt erhielt) und Rudolf Schönwald zu Freunden.
I9 stellten sie alle zusammen unter der program-
ischen Parole "Figur" aus, akklamiert und kriti-
t. In Wien ist eine moderne Bewegung des
rlismus entstanden. Kenner der Szene wissen.
rdie Künstler gleichsam im Untergrund schon in
ersten Nachkriegszeit im gleichen Sinne wirkten.
hatten es nicht eilig, die Reklametrommel zu
ren. Jeder der fünf werkte auf seine eigene
lse an seinen Plastiken, an seinen Graphiken,
seinen Bildern.
Europäer nach, die wieder zu sich selber finden.
Leute wie Guttuso bedeuten den Anfang einer
europäischen Synthese über Picasso und Beckmann
hinaus".
Ein Österreicher, an dem Fritz Martinz nicht vorbei-
ging, ist Anton Kolig. Und überraschenderweise
kann man aus dem Munde des Europäers Martinz
am Ende doch hören: ,.Die Unbekümmertheit der
Pop-Art hat mich im weitesten Sinne berührt, die
Möglichkeit, meine Bildwelt durch Aktion zu diffee
renzieren. Die Kunst von Allan Jones: e da gibt es
Sachen, die ich übernehmen kann, ohne einer
Manieriertheit zum Opfer zu fallen. Überhaupt bin
ich immer gewillt, verschiedene Faktoren in meine
eigene Malerei einzuordnen."
Nun, was die Einordnung des angelsächsischen
Pop betrifft, so ist sie immerhin auf eine Weise ge-
schehen, welche den kontinentaleuropäischen Cha-
rakter von Fritz Martinz' Kunst nicht beeinträchtigt.
Eine zu Beginn der Entwicklung mehr statuarische,
Fritz Martinz, „Fleischträger u", 1963. ÖllLeim
200x300 cm
Fritz Martinz, „Großes Negerbild", 196a. ÖllLeim
200x170 cm
Fritz Martinl, ..Strand II", 1968. Ölkreide-Mischtevhn
Papier, 200x230 cm