triumph at last through the benefit of the ma-
chine. Let us nat fear the new tools which
technic has given us. We can anly live authenti-
cally in our owrl time. Achieving Iarge-scale
distribution is necessary to answer the vast
demand which comes to us from the warld"."
Die Entwicklung multiplizierbarer Kunst blieb
trotz der Proklamatianen und Manifeste in den
50er Jahren auf erfolglose Versuche beschränkt.
Als Jean Fclutrier 1950 in New York Werke unter
dem Titel „Originaux Multiples" ausstellte, wur-
den nur zwei davon verkauft. Die Preise beweg-
ten sich zwischen 6000- und 10.000.- französi-
sdlen Francs. Ein Angebot Daniel Spoerris aus
dem Jahre 1956, eine Edition von Multiples
herauszugeben, wurde von Denise Rene aus
Gründen der Kalkulation abgelehnt. Erst 1959
wurde die erste MAT-Edition von Spaerri ver-
wirklicht, die erste generell auf Vervielfältigung
beruhende Produktion von Kunstwerken in grö-
ßerem Rahmen. MAT steht für Multiplicatian
d'Art Transformable und enthielt Werke u. a.
von Albers, Arp, Duchamp sowie von jüngeren
Künstlern wie Morellet, Le Parc, Christa, Arman
und Rainer. Die Preise lagen zwischen 300.- und
600 DM, doch der finanzielle Erfolg der Gale-
rie war mäßig, und die Edition ging sdton
nach kurzer Zeit in den Besitz einer anderen
Galerie über".
Das Kunstwerk als Ware
Ein multipliziertes Kunstwerk ist im Sinne der
industriellen Produktion entstanden, ahne jedoch
seinen Kunstcharakter aufzugeben. Es ist nicht
nur einmal vorhanden, sondern mehrfach, prinzi-
piell in unbegrenzter Zahl von Exemplaren. Jedes
Exemplar ist allen anderen exakt gleichartig,
wie es eine Ware ist, die in der Fabrik herge-
stellt wird und ihre Häufigkeit dem Bedarf an-
paßt". Ein Multiple ist somit wie ein Foto in
iedem der vorhandenen Exemplare in gleichem
Maße vallgültig gegenwärtig. In diesem Sinne
ist ein Kunstwerk lediglich dann als Multiple
anzuspreohen, wenn es kraft der Intentionen
des Künstlers und der Wesensart seiner Struktur
nach auf Massenproduktion hin konzipiert ist,
wenn also der Begriff der Reproduktion eines
als Original anzusehenden Entwurfs nicht auf-
kommen kann.
Neue Phänomene wie die der multiplizierbaren
Kunst implizieren offene Fragen. Welcher Art
ist das neue Publikum für diese Kunst? Wie und
wo sollen die Objekte verkauft werden? Im Wa-
renhaus, im Buchladen der Museen oder in der
Galerie? Wer soll die Marktforschung betrei-
ben? Soll Marktforschung überhaupt betrieben
werden? Soll es Preisbegrenzungen nach oben
undlader unten geben oder nicht? Alle diese
Fragen, insbesondere die nach der Höhe der
Auflage, sind nicht zu unterschätzende Faktoren
für die Gesamtkalkulation, häufig genug ent-
scheidend für das Zustandekommen eines Wer-
kes überhaupt".
Die mit multiplizierbaren Kunstwerken hervorge-
tretenen Künstler sind an keine Stilrichtung, Tech-
nik oder Altersgruppe gebunden, bekannte
Künstler der älteren Generation stehen oft neben
iungen Künstlern, die sich auf die neuen Mög-
lichkeiten konzentrieren. Auch die Preise der
Kunstwerke unterliegen starken Differenzierun-
gen. Multiples lnc. in New York zum Beispiel
bietet Werke in einer Preisskala zwischen 15.-
und 1500- Dollar an, darunter Altmeister wie
Albers, Newman, Man Ray und Fontana, aber
auch berühmte jüngere Künstler wie Warhol,
Lichtenstein, Sdtristo, Dine, Judd, Trova, Rau-
schenberg und Fahlstram. Edition MAT bewegt
sich in Preislagen von 500.- DM und ist vor-
wiegend auf europäische Künstler konzentriert.
34
Andere große Firmen für die Herausgabe von
IMuItipIes sind Pace Editians in New York, Ge-
mini G. E. L. in Los Angeles und Vice-Versand
in Deutschland, der beispielsweise ein Multiple
van Joseph Beuys bereits in mehreren tausend
Exemplaren verkaufen kannte.
Aber auch große Museen haben Multiples pro-
duziert und herausgegeben. Die Tate Gallery in
London gab eine limitierte (50) Edition van „Ki-
tes" heraus, die Künstlern wie Robyn Denny,
Gordon Hause und Richard Smith in Auftrag
gegeben worden waren. Ernest Trovas „FalIing
Man Kaleidoscope" wird vom Museum of Mo-
dern Art in New York herausgegeben und kostet
3.95 Dollar. Thema, Gestaltung Produktion und
Distribution sind hier zu einer harmonischen Ein-
heit gekommen.
Dem Wesen der multiplizierbaren Kunst gemäß
erscheint generell die unlimitierte Produktion.
Ein Multiple von Takis in einer unbegrenzten
Auflage von Unlimited, Bath, kostet in Anbe-
tracht der unterschiedlich verwendeten elektri-
schen Apparaturen 38.-, 45.- bzw. 50.- Dollar
und erfüllt die genau gleichen Funktionen wie
es ein nur einmal vorhandenes Werk des Künst-
lers erfüllen würde". Limitierte Auflagen hin-
gegen ähneln der Produktion der traditionellen
Plastikgüsse, die oft, um einen hohen Preis zu
Anmerkungen 18-30
"Zitiert nach J. L. Tancock: Multi les, the First Decade,
Philadelphia Museum af Art, Mar s - April 4, 1971.
"1959 war auch insofern ein bezeichnendes Jahr, als
Jean Tinguelys Painting Mad1ine und Piera Manzonis
Linien sowie die wie Gemälde wirkenden, in hoher Auf-
lage entstehenden Drucke von Warhol in diesem Jahre
produziert werden sind.
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Funktion des ästhetischen Gegenstandes im Spätkapitalis-
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"' Versuche 5-10, Berlin 1931, S. 301-302.
halten, in nur sehr wenigen Exemplaren
stellt werden.
Die Diskussion über diese Fragen ist nicht
schlossen, doch die Argumente tendier
Recht mehr zugunsten unlimitierter Edi
Ralph Pomeroy sprach es deutlich aus:
multiples should be reproduced in amol
never less than 10.000 - better in the 100.t
and should sell for ten Dollars or less
the counters af drug and ten-cent stores".
D. H. Karshan sieht eine Entwertung de
zips in der Tatsache der Limitierung vol
tipIe-Editianen: „Thus, the original poten
the multiple work af art - a truly deml
oriented one - was subverted, partly c
technical necessity, but more often due t
nomic vagaries, into a rare and precioul
modity"." Die Tatsache, daß Bronzeabgüs
Constantin Brancusi, Alberto Giacomett
Henry Moore Preise von mehr als 150.000.
Iar erzielen, ist ein in diesem Sinne eklc
Beispiel.
Sind also die Editionen von multiplizierten
werken Produkte ökonomischer Opportul
Oder sind sie eine Antwort auf soziali
Ideale, die die Kunst in Reichweite vieler
zu bringen suchen"? Ist die Ausweiturl
Kaufkraft im Bereich der Kunst lediglicl
Täuschung im Hinblick auf die nicht vorhc
politische Macht, wie Janet Daley meint"
die oft erwähnten niedrigen Preise der Ml
ein soziales „Plus" oder der höchstmi
Profit der Unternehmergruppe nach sorgf
Marktanalyse?
Wolfgang Fritz Haug verneint die Frag
ein Kunstwerk auch Ware sein kann und f
daß ein Künstler, der sich nach dem
richte, notwendigerweise von diesem bee
werde und die Warenfarm über den kül
schen Inhalt entscheide". Doch ist dies
sichtig und hat zu Recht Gegenargumente
ziert, wie sie B. Smith bereits überzeugen
kuliert hat: „But the value af a work
qua art is not determined solely by its ca
tive market relatianship with products whi
desired for utilitarian reasons. lt is detel
by the resalution within the art syste
interactian and mediatians, af the values
aquired in contact with component parts
system during its effective ,life' ar dl
within the system, and in competition with
warks in the systemu." Damit ist gleicl
auch die allein polemisch zu verstehendi
fassung von H. K. Ehmer zurückgewiese
besagt: „Zur Kunst wird gemacht, was
nigen, die über die Produktionsmittel ver
zur Kunst machen wollen?"
Die Tatsache, daß Kunstwerke auch War
und sein können, findet im vervielfältigten
obiekt ihre wesentliche Ausprägung. Bert
erkannte dies generell für die Kunst un
schied sich für den Sachverhalt selbst mi
Zugeständnis, den Begriff für das Produkt
zu lassen: „lst der Begriff Kunstwerk nich"
zu halten für das Ding, das entsteht, we
Kunstwerk zur Ware verwandelt ist, dann r
wir varsidltig und behutsam, aber unerschr
diesen Begriff weglassen, wenn wir nic
Funktion dieses Dinges selber mitliquidiere
len, denn durch diese Phase muß es hin
und zwar. ohne Hintersinn, es ist kein
bindlicher Abstecher vom rechten Weg, s:
was hier mit ihm geschieht, das wird e
Grund auf ändern, seine Vergangenhei
löschen, so sehr, daß, wenn der alte I
wieder aufgenommen werden würde - t
wird es werden, warum nicht? - keine Erinl
an das Ding durch ihn ausgelöst werden
das er einst bezeichneten."