wMuseen, Schlösser und Touristen-r hieß ein Artikel.
dert960 in dieserZeitschrift erschienen ist. Sein Au-
tor: Dr. Franz Windisch-Graetz. sein Inhalt: Gedan-
ken und sehr konkrete Vorschläge. den damals in
ungeahntem Maß sich entwickelnden motorisierten
Ausflugsverkehr zu nutzen für die Revitalisierung
von Meisterwerken der Schlösserarchitektur, zu-
gleich kostbare Objekte aus Museumsdepots der
Öffentlichkeit zu präsentieren, indem man museale
und denkmalschützerische Anliegen in administra-
tiv-organisatorisch neuer Form mit dem Ziel der
Weckung und Förderung von Kultur- und Ge-
schichtsbewußtsein verband.
Drei Jahre später. 1963. wurde in Verwirklichung
dieser ldee- die eigentlich eine Verbindung mehre-
rer Ideen in einem einzigen Konzept ist-das Kunst-
gewerbemuseum im Schloß Petroneli eröffnet. in
den Medien sprach und schrieb man von einer
"Sternstunde des österreichischen Kulturlebens-u
Der Mann, dem Idee wie Verwirklichung zu danken
sind, blieb damals im Hintergrund und wird. spricht
man ihn auf seinen Königsgedanken an. auch heute
noch auf Zusammenarbeit, verständnisvolle Förde-
rung und Mitwirkung von Persönlichkeiten und In-
stitutionen verweisen. Franz Windisch-Graetz ist
kein Mann der persönlichen Publicity. Ginge es
nach ihm, so dürfte selbst sein 65. Geburtstag nicht
Anlaß einer Würdigung seiner Person und seiner
Verdienste und Leistungen sein, sondern nur Gele-
genheit, darauf hinzuweisen. daß das Prinzip der
kulturellen Dezentralisation auf dem musealen Sek-
tor schon in der Kulturabteilung der Niederösterrei-
chischen Landesregierung von Hofrat Herrmann
und Professor Feuchtmüller initiiert und gepflegt
worden ist, daß das Unterrichtsministerium unter
Drimmel und dann Piffl-Percevic den Gedanken der
bundesstaatlichen Schloßmuseen aufgriff, daß das
Bundesdenkmalamt sich einsetzte; daß den Eigen-
tümern der Schlösser gebührendes Verdienst zu-
kommt; daß der damalige Direktor des Museums für
angewandte Kunst, Griessmaier, wesentlichen An-
teil hatte an der Verwirklichung.
All das ist füglich nicht zu bezweifeln. Und es ist zu
rühmen. daß andere Museen die vom Stubenring
ausgehende Initiative für ihren Bereich übernom-
men haben: Neben den Außenstellen des Museums
fürangewandte Kunst in Petronell und Riegersburg,
zu denen auf Wiener Boden auch das Geymüller-
Schlössel zu zählen ist . gibt es heute immerhin auch
die Exposituren des Museums für Volkskunde im
Wiener Ursulinenkloster und in Schloß Gobelsburg
sowie die Nebenstellen des Völkerkundemuseums
in Schloß Matzen und in der Kartause Gaming, gibt
es die museale Zusammenarbeit in Schloß Grafen-
egg. läßt sich in mancher Hinsicht auch die Einrich-
tung der Porträtgalerie in Schloß Ambras, bei aller
Verschiedenheit der Struktur. mit dem Konzept in
Verbindung bringen.
Solches aber unterstreicht nur Bedeutung und Di-
mension der Idee und der Initiative des Doktor Franz
Windisch-Graetz. Er kannte aus seinem ureigensten
Fachbereich die Problematik eines großen, an Kost-
barkeiten überreichen Museums, das den Großteil
seiner Bestände-auch der mit hohem Aufwand und
großen Mühen restaurierten - in Depots aufbewah-
ren muß. weil die Räume der Schausammlungen sie
nicht fassen können. Er kannte ebenso die Gege-
benheiten in vielen österreichischen. vor allem
ostösterreichischen Schlössern, die - mit knapper
Not der völligen Zerstörung im und nach dem Zwei-
ten Weltkrieg entgangen, in traurigem Zustand,
teilweise verwüstet, ihrer Einrichtung und Ausstat-
tung fast völlig beraubt - ihre Eigentümer hinsicht-
lich Pflege und Erhaltung vor nicht zu bewältigende
Aufgaben stellten und zum Teil auch heute noch
stellen. Und er kannte auch. nicht zuletzt unter dem
persönlichen Eindruck von Studienreisen nach
England und Belgien, die Möglichkeiten, solche
Burgen und Schlösser für das breite Publikum, vor