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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 159)

ietachten Maister Veitens widerumb ain Gelt ge- 
ben werdenuß 
schon der Vorname Veit im damaligen salzburgi- 
wen Sprachgebrauch selten genug, so ist nach der 
herigen Forschungslage ein Meister Veit aus der 
heren Umgebung des Erzbischofs oder aus dem 
eis der Hotbaumeisterei nicht zu finden. Weder 
r Hofbaumeister Peter Schalmoser oder sein 
chfolger Andrea Bertoletto noch der Schreiber 
s Hofbauamtes Wolfgang Hausmann, weder der 
fzimmermeister Wolfgang Klebinger noch der 
ftischler Simon Klamer kommen hier in Frage; 
ch keiner der damals in Salzburg arbeitenden 
ildschmiede trug den Vornamen Veit. 
n der kunsthistorischen Forschung Salzburgs 
irde bisher eine Quelle ersten Ranges nur höchst 
ten benutzt. keinesfalls jedoch ihr überraschen- 
r Reichtum auch nur in Spuren erschlossen: Die 
uf- und Hochzeitsrnatrikeln der Stadt- und Dom- 
irre Salzburg" sind für die Taufen ab 1586, für die 
chzeiten gar ab 1575 erhalten. Neben anderen 
chst aufregenden Dingen. uber die zu einem spä- 
en Zeitpunkt berichtet werden wird, ist hierzu le- 
1, daß am 16. September 1593 (D 7) einem gewis- 
1 Veit Eschayc", nfurstlichen Pilthauer alhie-r, und 
ner Frau Maria wie auch am 7. März 1595 (D 9) je- 
ils ein Sohn getauft worden war: Pate war in bei- 
den Fällen der aus Augsburg stammende Jonas 
Ostertag, Wolf Dietrichs Hofgoldschmied dieser 
Zeit. Seinerseits war Eschay am 14.Jänner 1594 
(D 8) und am 30. August 1595 (D 10). hier als wlhrer 
hochfirstlichen Gnaden Bilthauer alhieu, Pate eines 
Kindes. 
Veit Eschay war aus Augsburg gebürtigß und hatte 
dort vorn 19. Dezember 1574 bis zum 14. Dezember 
1578 (D 1) bei Christoff Murmann das Bildhauer- 
handwerk gelernt. Sein Vater Jakob. der für Hans 
Fugger SchloB Kirchheim an der Mindel erbaute und 
als unmittelbarer Vorgänger von Elias Holl Baumei- 
sterderStadtAugsburg war, hatte ihn dann nach der 
Augsburger Gesellenzeit mit einem Empfehlungs- 
schreiben Hans Fuggers (D 2) nach Venedig. Bolo- 
gna und Florenz geschickt. 1589 erhielt Veit Eschay 
nach seiner Ftuckkehr aus Italien in München Bür- 
ger- und Meisterrecht (D 3); 1590 verehrte ihm, si- 
cher mitbedingt durch Arbeiten für den bayerischen 
Hof, Herzog Wilhelm V. zu seiner Hochzeit 12 Gul- 
den (D 4), auch übernahmen Bruder beziehungs- 
weise Schwester Wilhelms die Patenstellen seiner 
beiden ersten in München geborenen Kinder (D5 
und D S). Die ldentitat des Elternpaares der in Mün- 
chen getauften Kinder mit dem der in Salzburg ge- 
tauften erweistsich im MünchnerStadtratsprotokoll 
vom 28. November 1603 (D 11). als die Witwe des 
 
(knapp vorher) verstorbenen BildhauersVeit Eschay 
zwei angesehene Münchner Burger zu Vormunden 
ihrer namentlich angeführten Kinder bestellen laBt. 
Uber das Werk Veit Eschays, dessen Name in der 
Kunstgeschichte Salzburgs bisher nicht verzeichnet 
wurde. ist außer einer Olberggruppe im Augsburger 
Dom kaum etwas bekanntaa. Wenn ich aber nun an- 
nehme, daß der die Arbeiten des Hans Menz begut- 
achtende Meister Veit der damalige Hofbildhauer 
war, wenn ich ferner zur Diskussion stelle. in Veit 
Eschay den Bildhauer für die Gußmodelle der bei- 
den Kandelaber zu sehen (was durch fehlende Ver- 
gleichsbeispiele erschwert wird), dann ist doch 
auch zu fragen, ob ein vielleicht noch bedeutende- 
rerAuftrag Eschay im Mai oderJuni desJahres1593 
- später wird wohl durch die hohe Schwangerschaft 
seiner Frau die Übersiedlung von München nach 
Salzburg kaum stattgefunden haben - nach Salz- 
burg gezogen hatte? 
Am 4. April 1593 war nach längerem Leiden Hans 
Werner von Raitenau. der damals knapp siebzigjah- 
rige Vater Wolf Dietrichs und Oberst über ein in 
Agram liegendes kaiserliches Regiment. zu Szom- 
bor in Kroatien gestorben". Auf Anordnung Wolf 
Dietrichs wurde der Leichnam nach Salzburg über- 
führt, wo er am 3. Mai eintraf. Von St. Sebastian aus 
bewegte sich dann der Leichenzug "ganz statlich 
und ehrlich. wie dergleichen rittermessigen Leuten 
gebürt, mit Trometten, Drumbein, Fannen, Pferten 
und Soldaten, auch mit ordenlicher Procession in 
allen Hantwerchszunften und Zechen so wol andern 
Bruderschafftenu-r in die Benecliktinerabteikirche 
St. Peter. wo der Tote neben dem Grab des heiligen 
Rupert (l) r-vor dem Chreizaltart- - das heißt in der 
Hauptachse der Kirche vor dem mittelalterlichen 
Lettner- uzur Erden bestatet. volgunts nach gehal- 
tenen Gottdiensten mit ainem erhabenen Marmel- 
stain, darauf sein Bildnus, Schiit. Helm, Wöhr und 
Waffen, Stifl und Sporn ausgehaut ze sehen und 
scheibs herumb die Grabschrift eingehauen, sein 
Begrebnus bedeckt wurdeag". Wie auch das "voi- 
gunts- aussagt. ist selbstverständlich zwischen dem 
Tag des Begräbnisses und der Fertigstellung der 
Grabplatte einige Zeit verstrichen. Aber Johannes 
Stainhauser" schreibt in seiner laut seiner eigenen 
Eintragung wXlX Cal. Januar. 1594". also am 14. De- 
zember1593, vollendeten "Beschreibung aller Khir- 
chen, so in derStatt Salzburg zu finden. . 3'": "Zum 
Abschluß der Beschreibung dieses wirdigen Gots- 
hauß (St. Peter) khan ich unberürt nit lassen den 
herrlichen und khünstlichen Grabstain. so . . . Wolf 
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