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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 180 und 181)

Franz Wagner 
Zu den mittelalterlichen 
lnsignien der Benedlktineräb 
von St. Peter in Salzburg 
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w. 
n Jahre 1231 bewilligte Papst Gregor IX. den Äbten 
es Benedlktinerklosters St. Peter in Salzburg das 
echt der Führung und der Ausübung der sogenann- 
en Pontifikalien, also gewisse bischöfliche Funktio- 
an, bei denen die dafür bestimmten lnsignlen ver- 
endet und getragen werden dürfen. Die Geschichte 
eser lnsignien ist alt. ihr Ursprung liegt weit zurück. 
enn schon früh hatte sich die Erkenntnis durchge- 
atzt, daß die Wirkung der politischen wie der religity 
an Institutionen auf das Volk unermeßlich gewinnen 
inne, wenn Bedeutung, Macht und Autorität dieser 
stitutionen auch den Sinnen nahegebracht werden. 
ymbole entstanden. etwa Diadem und Zepter. lnfula 
1d Lituus, und wurden den Würdenträgern in feier- 
:her Form übergeben. Man hüllte sie zugleich in Ge- 
änder von auserlesener Kostbarkeit, man räumte ih- 
zn außergewöhnliche Ehrenrechte ein. indem man 
e auf Throne sitzen ließ, sie mit Kniebeugungen be- 
tißte und mit ehrfürchtig verhüllten Händen bedien- 
atort nach dem Friedensschluß mit der katholischen 
irche durch Kaiser Konstantin waren die Bischöfe. 
ie Joseph Braun und Theodor Klauser nachgewiesen 
aben, mit hohen staatlichen Flangtiteln ausgezeich- 
et worden, sie waren whoffahigk geworden. Es war im 
spatrömischen Reich selbstverständlich, daß mit je- 
dem staatlichen Rang und insbesondere mit den 
höchsten Würdestufen ganz bestimmte lnsignien und 
Ehrenrechte verbunden waren. Über ihre Form und 
Gestalt sind wir jedoch nur mangelhaft unterrichtet. 
Was ein Würdenträger auf sein Haupt setzt, ist das 
sichtbarste Zeichen der Stellung. die er einzunehmen 
beansprucht. Eine insignienhafte bischöfliche Kopfbe- 
deckung taucht unter dem Namen wcamelaucumw in 
der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts in Rom auf. Soll- 
te man unter einem ncamelaucumu eine eng anliegen- 
de Haube zu verstehen haben, so muß doch die in der 
zweiten Hälfte des gleichen Jahrhunderts unter dem 
Namen vphrygiumn oder wmitrau ebenfalls für Rom be- 
zeugte Bischcfsmütze kegelförmig gewesen sein. Be- 
reits im Frühmittelalter verlieh der Papst an verschie- 
dene Erzbischöfe und Bischöfe besondere Privilegien, 
wie das Recht zum Vortragen eines Kreuzes oder das 
des Reitens auf einem weißen Pferd. Aber erst Leo lX. 
setzte 1049 in der Peterskirche dem Erzbischof von 
Trier feierlich die (römische Form der) Mitra aufs 
Haupt; dies geschah allerdings in einer Form. die vor- 
aussetzt. daß die römischen Kardinäle sie schon frü- 
her trugen. Zur lnsignie der Bischöfe, unabhängig von 
einer Verleihung durch den Papst, wurde die Mitra 
Frontisoiz (S. 1) 
1 Mitra des Abtes Rupert Keutzl (1486-1495). Gold- und 
lenstickerei, vergoldetes Silber, Edelsteine. Halbedelsl 
Perlen, rotes Pluschfutter. H 36 cm. B 2B cm: Land 
drittes Drittel des 15. Jahrhunderts. Salzburg, Benedikt 
erzabtel St. Peter
	        
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