548
Dann hat auch Wien einen eigenen Typus ausgebildet, über dessen charakteristische
Erscheinungen Folnesics feinsinnige Beobachtungen wiedergibt. Ich meine hier besonders
solche Bemerkungen wie, der männliche Teil der Figuren sei sehr oft flüchtiger durch-
gebildet als der weibliche, oder die Auslassungen über die Modelleure und deren Buch-
stabenzeichen. Auf einen kleinen Irrtum, der dem Verfasser bei einer nebensächlichen
Bemerkung unterlaufen ist, möchte ich aufmerksam machen. Die Serie der Meißner
„französischen Ausrufer" hat nichts mit Acier zu tun, wie man früher annahm und auch
Folnesics auf Seite 6c schreibt. Sie waren schon fertig, bevor dieser nach Meißen kam.
Nach der historischen Einleitung folgt zunächst ein mit großem Fleiß hergestelltes
Verzeichnis der Porzellane und dann die von mir oben bereits gewürdigten 86 Tafeln
Abbildungen. Auch hier ist die Zweiteilung der Einleitung beibehalten worden.
Außer den von mir schon erwähnten hervorragenden Stücken der Sammlung Mayer
möchte ich wegen ihrer Seltenheit noch folgende erwähnen: Spülkumrne aus Meißner
Porzellan, die Hunger x7x7 mit Gold und Email bemalte (i); Schokoladenbecber mit
13 Farbproben, der 1745 für Graf Kinsky gemalt wurde (77), und die Stücke mit den
Bezeichnungen der Maler Weixlbaurn, C. Herr, Schaller, Perger, Scheicht und Sartory. Alle
diese Namen Endet man auf der dem Werk beigefügten Markentafel verzeichnet.
Die Sammlung Meyer. die Folnesics in solch mustergültiger Weise veröffentlicht hat,
zeigt eine Mannigfaltigkeit, eine Vollständigkeit und eine Fülle von Seltenheiten, daß sie
wohl mit Recht „die repräsentativste unter allen Wiener Porzellansammlungen" genannt
zu werden verdient. Zu ihr und zu ihrer Bearbeitung in der vorliegenden Veröffentlichung
kann man ihrem Besitzer aufrichtig Glück wünschen. Berling
M
ITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
B
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden im Monat Oktober von 7820 Personen, die Bibliothek von 1300 Personen
besucht.
ÜNSTGEVVERBESCHULE. In Kladrub an der Elbe verschied am xz. Oktober
im 60. Lebensjahre nach längerem Leiden der ehemalige Leiter des chemischen
Laboratoriums der Kunstgewerbeschule Regierungsrat Professor Dr. Linke. Er erfreute
sich als Chemiker und Technologe auf dem Spezialgebiete der keramischen, Glas- und
Emailindustrie sowie der Maltechnik eines wohlverdienten Rufes als hervorragende Fach-
autorität und hatte während seiner langjährigen Lehrtätigkeit in steter Fühlung mit dem
Kunstgewerbe vielfach Veranlassung, fördernd und belehrend einzugreifen.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 5h
I; TECHNIK UNDALLGEMEINES. hEvffgsA-dS-yifian11worgs undlfß vgiiedelr-
E l ung Cf 2 OfillVCn E1181. ( D 8111i ODE 9
Sammler-Zeitung, VI. g, zu.)
LICI-IER UNTERRICHT w Rössuan, A. m: Frauen und die Kunst. (Stickerei-
cox-m w P bl d ' d' h K t (z 1 Zeimng" mm 7')
, . [O CHIC GI" ID liC G11 uns - G1 ' . .. . . .
Saum für büdv Kunst, N R Xxv' m.) WESTHEIM, P. Der Quahtatsbegnü" 1m Zeitalter
HARTERJiART, 1. Oben-österreichische Kunst d" man" (Dekomm MM" m")
(Plastik, Malerei und Kunslgewerbe). (Reise und W1TTE-_ Avhorismeq über rßliziösß Kßßsl- (Zeil-
Spon, L 0km) schuf: für christhche Kunst, XXVII, 3.)
KALKSCHMIDTJE. Mobilmachung im Kunstgewerbe. - F. Talmi gegen Gold. (Zeitschrift für chriStliChß
(Dekorative Kunst, Okt.) Kunst, XXVII, 1_1,)