nach der Rückseite hin offenen Altares durchaus Nah-
runggeben könnte. Hierkonnten dieursprünglich inder
Chorapsis plazierten Glasfenster durchgeblickt haben,
was zur Silhouettenwirkung der kraus und lebhaftgear-
beiteten Heiligengruppe beigetragen hätte. Ein neues
Datierungsproblem stellen dieSt. VeiterApostelfiguren
(1026) über dem Südportal vor der Emporenbrüstung
dar. Bislang als um 1470 datiert, zeigen sie eine block-
hafte Archaik ohne lokalmeisterllche Prirriitivität und
Provinzialität.VielmehrzeigensienochSpurendesStils
der sogenannten langen Faltenlinien und müssen we-
sentlich älter sein. Die vollplastisch und -rund ge-
schnitzten Apostel sind demnach in die Zeit kurz vor
1400zudatieren,dochfehlen hierzustilistische Paralle-
len dieser Gegend. Dem heutigen Altar von Mauer kor-
respondiertam Ostende des Ganges deralte Hochaltar-
tabernakel Hermann Schmidts (1 007) von 1689 mit den
massigen, fragmentierten Karyatidenengeln, die den
tempiettoartigen, vielfigurigen Tabernakelauibau in die
Mitte nehmen. Seine Vergoldung ist nachträglich und
verbirgt intarsierte Holzarchitektur, in dervonieherver-
goldeteApostel- unddiverse Heiligenfiguren eingestellt
waren. DieAufstellung innerhalbderJubiläumsausstel-
lung entsprichtjetzt nach Ausmessen des ehemaligen.
heute verblendeten Altarstipes einer exakten Rekon-
struktion im ehemaligen Hochaltarverband," Das
Hochaltarblatt Johann Andreas Wolfts von 1694 ist mit-
tels Entwurfzeichnung (1039) aus dem Wallraf-
Richartz-Museum. Köln, vertreten.
DerGästegang bleibt derStiftsgeschichte vorbehalten,
dieab1529mitderTürkennot in Gottweig und den stiftll-
chen Pfarren, besonders Pyhra, beginnt. Gerade in
Pyhra geschehen 1683 an der Bevölkerung und dem
Pfarrherrn P. Edmund Wagner OSB Greueltaten, was
votivartige Bilder (1045, 1046) im nachhinein überlie-
fern. Die Klosterapotheke (1056) schließt sich an und
leitet zum Göttweiger Volkskundebestand über, in des-
sen Rahmen auch die berühmten barocken Spitzen-
bilder" (1058 ff.) von einmaliger Größe, Qualität und
bestem Erhaltungszustand ausgestellt werden. Die
Apotheke umfaßt sowohl Holz-, Keramik- und Glasgefä-
ße in Originalschränken des beginnenden 19. Jahrhun-
derts. Sie steht damit an der Zäsur der Umstellung von
Kräutern und Pulvern zum liquiden Arzneimittel. Neben
demOriginallithographie-SteinfürdieRezeptbindenam
Arzneifläschchenfindetsich unterNr,1152dasiiLumen
ÄDOIHGCHHOTUFIW des Arztes Quiricus de Augustis aus
der Druckerei des Nicola de Benedictis und Jacobinus
Suigus in Turin vom 15. Februar 1492. Zahlreiche Ein-
tragungen und lang andauernde Ergänzungen verwei-
sen aufdie starke Frequentierung dieses Grundwerkes
durch die Klosterapotheker.
Die Stiftsbibliothek zeigt sich - wenn auch aus Klau-
surgründen nichtanOrtundStelleAmiteinerknappen,
repräsentativen Auswahl der lnkunabel- und Hand-
schriftensammlung. Während gerade der lnkunabelbe-
stand im letzten und jetzigen Jahrhundert wesentliche
Verluste erleiden mußte, sind die Handschriften nahezu
geschlossen überliefert. Bei den lnkunabeln verdient
besondere Hervorhebung die Nr. 1137, der philosophi-
sche Traktat des Pfarrers Johannes Meyger ("l 1402)
vTractatus distinctlonumk. der erste Wiener Druck vorn
Jahre 1482.
Der Schwerpunkt der Handschriftenabteilung liegt auf
dem12.und13.JahrhundertundzeigtdietypischeGött-
weiger Malschulex, die durch zurückhaltende Farbig-
keit und Linienbetonung charakterisiert ist. Miniaturen
sind vorherrschend ornamental aufgefaßt und haben
initialhafte Züge, die stark an Salzburger Buchmalerei
erinnern. Der bislang postulierte St. Blaslaner und Re-
gensburger Einfluß muß hinsichtlich seinerWirkung ab-
geschwächt werden, dem Autochthonen ist mehr Ge-
wichtung einzuräumen. Mittelpunkt des Handschriften-
raumes ist neben den vier Göttweiger Lederschnittein-
banden (1175) und dem Psalterium aus St. Gallen um
870(1068)vorallem derberühmte GöttweigerPhysiolo-
gus (1087), heute Ms 832 der Pierpont Morgan Library
in New York, Seine Randminiaturen zeigen typischen
1A
Göttwelger Duktus, sie illustrieren antike Tiergeschich-
ten in christlicherAnwendung und stehen in unmittelba-
rer zeitlicher Nachbarschaft zum Millstätter Physiolo-
gus. Als weiter wichtig erweist sich in diesem Raum ein
unscheinbares Einzelblatt: dieses seltene Dirigierrol-
lenfragment (1088) eines Göttweiger Osterspiels aus
dem Codex 354 (rot) wird erstmals exakt erforscht vor-
gestellt.Weitere Höhepunktesind derGöttweigerTroja-
nerkrieg(1089)nachderMittedes15.Jahrhunderts,die
"Phainornenarr des Aratus von Solol in Kilikien (1091)
und aus der Österreichischen Nationalbibliothek Cod.
226 mit iiDe Origine actibusque Getarumti des Jorda-
nes, nachweislich in Gottweig von AeneaSilvio Piccolo-
mini (1405-1464), dem späteren Pius ll., benutzt. Aus
Budapest, Szechenyi Nationalbibliothek. konnte die
Bessarion-Handschritt (1086) aus der ehemaligen
Corvinenbibliothekü zurückgeholt werden.
Der angrenzende Cäciliensaal ist der Bedeutung Abt
Gottfried Bessels (1714-1749) angemessen. Dieser
Prälat hat in derersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sel-
nem Stift den bis heute wirksamen Stempel aufge-
drückt. Als Mäzen, Diplomat und Historiker war ervon
europäischerGröße und seine familiäre Beziehung zum
Kaiserhaus Karls Vl. hatte nicht nur für Göttweig nach-
haltigsteVorteile. NichtminderbedeutendistseinChro-
nicon Gotwicense(1 1 81 )von 1732, das ihm den Ehrenti-
tel eines iideutschen Mabillontt einbrachte. Zudem war
Bessel 1715 und 1727 Rektor der Wiener Universität.
DerBesuch MariaTheresiasinGöttweig1746anläßlich
Bessels Goldenem Priesterjubilaum mit der Überrei-
chung eines prunkvollen Diamantenpektorales (45) im
Auftragihrer Mutterhatfürdenlußkranken Abt Krönung
und Abschluß seines außergewöhnlichen und über
Göttweig hinausreichenden Wirkens bedeutet. Für sein
Stift hat er für viele Jahrzehnte Maßstäbe gesetzt, die in
den historischen Bemühungen der Äbte Magnus Klein
(1768 bis 1 783) bis hin zuAdalbert Dungel (1886 -1923)
und Adalbert Fuchs (1923 - 1930) tortlebten.
Göttweig ist ohneden Maler KremserSchrriidtü 253 ff.)
nicht zu denken. Sein Oeuvre läßt sich ab 1753 nahezu
lückenlos nachweisen. Die Familie ist über den Vater,
20
20 Jahreszeitenputti, Terrakotta, um 1700. Art des Pieter
Schneemaeckers d. A. (Antwerpen 165241714)
Anmerkungen 19 - 23 (Anm 19 s. Text S 13)
1' Anlaßlich des Abbaues der beiden Prophetenliguren im Auslug wurde
der Altar unter Aulsichl des Buridesderikrnalarrites Wien (Maria Ra-
nacher) eingenistet und HOlZUlObEV) sowie detaillierte Maße abgenom-
nien Gieierieiweieewiiidenzustaridrdtes,aiienderntiekseiteeisteiii.
w oie ieeiiienen beiden Karyalidenengel befinden eieri bis iieuie in SIHJ
zwischen Tordurchgarig eeitiieri des Aiiaiiieeries und Apeiernaiier ein-
gezwarigl
H Geschlossen publiziert irn Ausstellungskalalog nBarocke Splllerlbll-
dem, Graphisches Kabinett, stiii Gdttweig, l974.
M laeaiiieiteidiireri oi. MartinaPlppal, wieri, unterVerwendung aiierieiie-
inaiigei Götlweiger Handschriften in der Österreichischen Natidnaieif
bliothek (1077, 1092 V 1094) und New York, Pierporit Morgan Library
(1087)
"J Alte GottweigerCod. Nr 458001), lrihalt Theologische Schriften. 1935
veikautt
den Bildhauerdes Sliftes(Kaiserstiege und Brunnenpy-
ramide) mit Göttweig verbunden. Wesentliche Anstöße
bezogderiungeMaler,derlediglich handwerklicheAus-
bildung erfahren hatte, aus den Blättern des Graphi-
schen Kabinetts in Göttweig, das ihn sicherlich zu sei-
nereigenen,umfassendenSarrimlung angeregthatdie
leider in Polen über die Nachfahren verstreut wurde.
Wiederholt greift er auf Graphik in Göttweig zurück,
manches Blatt zeigt heute noch Schmidts Quadratur.
So kopierte er auch das heute sehr gefährdete Alt-
mannisaal-Freskovon ByßfürseinGastmahl Simons im
Dürnsteiner Refektor, Die Göttweiger Bezugsperson
kann nur P, Urban Schaukögl gewesen sein, dessen
Bruder Joseph in Seitenstetten Ökonom war. Als 1769
P. Urban Abt des Göttweig unterstehenden Szalavar
wurde. stellte sich Schmidt mit seiner Wermählung Ma-
riensir (1 255) als Geschenk ein. Es ist einesjener Bilder
auf Kupfer, die heute noch in seinem Gesamtoeuvre
Schlüsselfunktion haben. Die 12 Wechselbilder über
dem Kilber Tabernakel (1277) zeigen 1801 die letzte
Krattdiesesfruchtbaren Meistersderinbezug aufGott-
weig in die stittlichen Pfarren überdies in seinen Schü-
lern fortlebt.
Ein letzter Raum (XXlll) ist derWissenschaftsgeschich-
te in Göttweig gewidmet, hauptsächlich den historisch-
archäologischen Arbeiten im 19. und beginnenden
20. Jahrhundert, Große Beachtung verdienen die vor-
bildlichen Katalogkompendien des P. Vinzenz Werl
(129641298) für die Handschriften, lnkunabeln und
Graphiken des Stiftes in den Jahren 1843 - 1847 mit
wegweisender Wasserzeichenforschung.
Der Sakristeigang läßt an Hand von Farbtafeln das der-
zeitige benediktinische Leben unterder prägenden Re-
gel des hl. Ordensvaters vorüberziehen und leitet über
zurKirche,diemitindieAusstellurigeinbezogenist. Der
Katalog gibt dem Besucher in eigens konzipierten Ko-
lumneneinen ausführlichenundeinenzurÜbersichtge-
rafften Führungstext an die Hand, der ihn durch die
Stiftskirche geleitet und in die Krypta mit der Stifterkult-
stätte Altmanns führt. Mittelpunkt ist hier der Altmanni-
Schrein, 1689 von Augsburger Gold- und Silberschmie-
den gefertigt, die sich durch Stilvergleich endlich na-
mentlich verifizieren ließen. Dieprägende Kraft warder
Augsburger Unterhändler Johann Jakob Pfalzer (39a)
gewesen. Die Gesamtkosten des wertvollen Schreines
beliefen sichtrotzteilweiserMaterialbeistellung aufdie
horrende Summe von 2752 fl 45 kr. Beteiligt dürften ge-
wesen sein: Johann ll. Beckert (1654- 1704) für Fili-
granarbeiten und für das Figürliche Elias l. Jäger (1654
bis 1709).
Letzter Raum und Abschluß ist das neu adaptierte Lapi-
darium, der südliche Kreuzgangrest im Norden der
Stiftskirche. Ein spätgotisches Springgewölbe, Anfang
16, Jahrhundert. verlebendigt diesen langen Gang, an
dessen Wänden sich in neuer Aufstellung Grabtafeln
und Reliefs aneinanderreihen, die zusammen mit den
reicheren Epitaphien der Kirchenvorhalle eine Art frü-
heriiAbtgalerielt des Stiftes darstellen und spätgotische
Bildhauerkunst belegen bis hin zu ersten Renaissance-
motiven bei Konrad Osterer mit seinen fülligen, porträt-
ähnlichen Gestalten. Baufragmente lassen sich bis ins
endende 12. Jahrhundert zurückverfolgen, sämtlich
Gelegenheitsfunde, wobei bisher noch nie unter dem
Kirchenfußbodenniveau gegraben werden konnte.
Nach dem 26. Oktober, wenn auch die letzten Leihga-
ben ausdem ln-undAusland(ca.40 anderZahl)wieder
ihre Besitzer erreicht haben, werden auch die Güttwei-
ger Sammlungen neuerlich in die hauseigenen Depots
zurückwandern. Das Jubiläumsjahr bietet somit die ein-
maligeGelegehheit, den großen Bestand der stittlichen
Sammlungen nach 200Jahren derVerborgenheit nahe-
zu insgesamt in der Ausstellung kennenzulernen. im
umfassenden Katalog wurde zu Zwecken optimaler Do-
kumentation besonderer Wert auf einen ausgiebigen
Abbildungs. Tafel- und Kartenteil gelegt, So stellt der
Katalog geradezu eine Kunsttopographie Güttweigs
dar, die für viele Jahre ausschließliches Kompendium
bleiben wird.
ich Nefzger
e Fiomidee des
ühklassizismus und
2 Kathedrale in Waitzen
erkungen 1 - 8 (Anm. 5 - B s. Text S. 16)
er vorliegende Aufsatz stellt zum Teil die Fortfuhrung einer Problem-
rtersuchungzumTrlurnph- und Festgedanken dar. wie eranTrlumph-
id Enreriplorten des ausgehenden Barocks lrn habsburgischen Kul-
rbeleicrl beispielhaft wird: Ulrich Neizger, AETERNAE DOMVI, Stil,
andei und Dauer arri Triumphbogen zu Wailzen, in: alte und moderne
irrst H 16919803.13-19.lr71lOlgenden sind die Verweise auidie-
in Betrag rnit Twabgekurzt Dort sollte insbesondere erhellt werden,
ie nuanciert sich geistig-formale Strukturen des nTrariSitOrISChEnu
rrade an diesen ephemer-perlpheren Dekorationen aussprechen.
e damit wesentlich fur einedriierenzlerte Beurteilung der epochalen
ende im Kunsiverslandnls dieser Zelt sind. Das gilt beispielsweise
rdie nötige Modifizierung einer knappen Feststellung bei Anna Zä-
ilsttiematlscrlweitreichenden rProlegomenazueinerlkonologleder
cniieklur um 15001 (in, Acta Hlsiorlae Artiunri Academlae Sclentla-
m Hungarlcae. Bd 24. 1978. S 335), WO sie zu dem im Ansatz nicht
lberechtigten. doch Zu kurZ greifenden Urteil kommt, daß das
iurnphtdr in Waltzen wden üblichen Stil und den gelauiigen Sinn sei-
er Zeit nicht uoerschrelletr.
ltspreciiendTW. Anm. 38 soll hier nun die idee des niibrnischen: als
ner eigendlmenslonierten Zeltvorsteiiung und Stilkategorie in der Er-
hernung des Wallzener Domes behandelt werden. Das Wiederauf-
eiiendesTiiumphoogenslstdarieralsEinrührungin dieserirkoniple-
lStilsituation zu verstehen, um die damit eng zusammenhängende
instierische Stellung des Domes von Waiizen zu interpretieren Zur
rrrneidung von nicht notwendigen Wiederholungen sei aber beson-
lrs auidie ausführlichen historischen Angaben nebst Literatur im ge-
lnnten vorhergegangenen Aufsatz verwiesen. Der Ausdruck nFrtilh-
assizismusir ist hier als Velabledungsbegriii nach Hans Jakob Wör-
lrs Darlegungen wArcnilektur des Fruhklassizismus in Süddeutsch-
tdr (Muncrien, Zürich 1979) zu verstehen
ese Ansicht wurde ln TW (wie Anrn. 1), Anm. 36 insbesondere fur die
iglerung Maria rrieresias begrundei. in dem 1981 erschienenen
erk von Fraril Malscne rvDle Kunst im Dienst der Siaaisidee Kaiser
irls Vl K(BEllIl'i)W1rd nunmehr S 316 die Adler-Phoriix-Assimilierung
eliell fur den Vater Maria Trieresias im Sinne einer l-Reparatim-
inrinullar gezeigt Fnrrnale Anregungen des markanten Adlermotivs
WaitZen könnten auch von den mit ihren Klauen Gurrlanden tragen-
ln Adlern am Sockel der Trajanssäule ausgegangen sein. Hierbei ist
sbesundere der Umstand bemerkenswert, daß auch Bldndel d Ä,
esen Sockel alseine der llochstenrrlumphldeen in derantikeri Kunst
' seine Porte St -Denls reklamreri hat. Anscheinend nat er auch auf
iem mutmaßlichen Dekorailonsentwurrful die Plorledie römischen
ller sogar dem gallischen Hahn angenahen. Vgl. dazu Woltgang
optel, Triumphbogen in der Architektur des Balocks in Frankreich
d Deutschland, Diss Freiburg 1965, S. 4B und 58 nebst Abb, 42a.
srndiesemZusammennangleprasentatlvesZeugnls derKontinuitat
der Spekulation über die i-nabsburglscrianii Vokale: Zitat aus dem
uruiiii Karl Gusiav l-ieraeus an Karl Vl. zur Geburt des Erzherzogs
oooid 1716. worin der fortwährende Triumph dieser Vokale bis ans
de der Zeiten prognostiziert Wird, Zugleich wird die wUnveränder-
hkeitll des kaiserlichen Eildnlsses gepriesen, das Karl mit Leopold
"tzeugi Ubrigens argumentiert dleSctiaumunZe zur Geburt des Erz-
rzogsunter dem Motto l-AeternltasAugustak und zeigt rote Ewigkeit
s durchiauchllgsten Erz-Hauses durch ein auf der Erd-Kugei sitzen-
s Kind, umgeben rnil einigen Wolken, als VOm Himmel herunter ge-
isenw (Gedichte und lateinische lnschriften des kaiserlichen
lths . . . Carl Gustav Heraeus. Nürnberg 1721. S. 91-93).
lnaie Wagner-Rieger. Wlens Architektur im 19 Jahrhundert. Wien
7D. S 2st dortubelcanevales frühe TatigkeitlriWaitZen hinaus vor
eri_r_i zusammenfassende wurdigung seiner Bedeutung fur Wien in
r Ara Josephs ll. - Der stets genau informierte Obrisirlolrneisier
iriaTrieresias,FursiKnevenriuiler-Metsch,nenntin seinem Diarlurn
lWartzenerRelseEndeAugust trödalsAusflihlendendes Dombau-
ausdluckllcliden Ivdrwenig Jahren aus Franckreicti- gekommenen
ionsleurGannevai. disciple du lameux Sr Servandoniri (Aus der Zeit
iriaThereslas Tagebuch des Fürsten Johann Joseph Khevenhtiller-
zisch 1742-1776, hrsg. v, Rudolf Grat Knevenhüller-Meisch und
tnns Schlitter, 8 Bde, Wierl 1907-1972. Bd. 6 (1764-67), Wien,
iplig 1917, Schilderung des Waltzener Aufenthalts S. 54-57).
na Zaddr, Zur Frage der französischen Fievoluilonsarcnitektur in
igarn. In: Actes du XXWCongres international d'Histoire de l'Art Bu-
pest 1969. Bd. 2, Budapest 1972, S 154.
tgegen der von A. Zador (wie Anm. 5) S 154 vertretenen Ansicht be-
glich des Triurnprltores. Die im vorliegenden Aufsatz (ebenso wie in
l- vgl Anm, iidalgeiegre Auliassung der sriigrevenienz aus dem
nzosiscnen Barockklassizlsmusa ia Blondei a,A. gründet insbeson-
re autden Ausluhrurigen und Vergleiciisbelspleien bei Louis Haute-
eur. Histoire de (Archiieciule classique en France. Bd 2, Paris
4B, S 163 f. und 422-426 sowie auider materiaireichen und sorg-
tigen Arbeit von Slopiei (wie Anm 2). die bei Zäddr nicht angeiutirt
'd. Bei dem Aufsatz von Susanne Kronblcrller-Skacna rrArcriiiekiur
s Klassizismus in Wietil (in' Üsterr. Zeitschrift fur Kunst und Denk-
ilptlege 33. 1979) wird das Wiener Augartenportal Canevales von
75 als weine moderne Variante der Pariser PorteSL-Denisir bezeich-
lis. 31) Hler ware die vorangegangene entscheidende Transforma-
n der Porte am Waitzenel Triumphbogen anzumerken.
dor(wreAnm. 5), S 155. Diese Charakteristik bewänrtsich vor allem
x. Zadors prägnanter oarlegung des spatbarockenAnteilsan der Er-
neiriung des Waitzenei Domes iebd. S. 152-154).
ich Wagner-Flieger (wre Anm. 4), s. 2a. isi Carlevale HfUf Osierreich
r Vermittler der radikalen Baugedanken des Fievcluflonsklassllis-
lSli gewesen. Entsprechend fassen in ihrem Katalogbeitrag zur Aus-
illung wOsterreicli zur Zeit Kaiser Josephs ll a, Stift Melk 1980, W. G.
tZi und M. Schwarz die Beurteilung Canevaies zusammen Carleva-
,waitzener siilsiuie kann aber nur als elgenwertlge Formulierung
ter den gunsiigen Möglichkeiten einer Personlidhkeit wie Mlgazzl
d den besonderen umstenden des Neuauibaus In ungarn im Laufe
Nicht als vollendete Triumphvorstellung. die über der
veränderlichen Endlichkeit kulminiert, sondern sich
stets als Terminus der ferneren Ewigkeit erweisend. so
sollte derzu Ehren der Kaiserlich-königlichen Familie im
ungarischen Väc (Waitzenlerbaute Triumphbogen vom
Jahre 1764 die Dauerdes herrscherlichen Hauses ver-
sichern. Nach den vorübergegangenen Festlichkeiten
sollte die Ehrenprorte als ein Denkmaitor die ewigwäh-
rende Festigkeit dieses Hauses in Zelt und Raum sym-
bolisieren,
Gedanklich entspricht die stadtseitige Inschrift ilAE-
TEFiNAE DOMVIiranderAttikaganzdem Sinnrepertoire
barockerTriumphpiortenf Doch dessen Veranschauli-
chung vollzog ein vielfältig beredsamer ailegorischer
Formen- und Bedeutungsapparat, durch dessen ephe-
mere Zurüstung gerade die Zeitüberhöhung ihren para-
doxen Triumph feierte. Von dieser Erfahrung festlicher
Wirklichkeit setzt sich die lapidare Erscheinungsform
dieses Triumphbogens gründlich ab. Seine illuminie-
rung war im Grunde eine Denkmalseinweihung, die die
Eröffnung künftiger Erlnnerungszeiten an die herr-
scherllche Gegenwart beleuchtete.
Analog zu dieser clenkmalhaften Dimension stellen die
1 Väc, Kathedrale, Hochaltariresko wMarla bei EllSE
(Magnificatu von Franz Anton Maulbertscri (1770171)
deckt 1774, wiederenldeckt 1934
mentrest in ihren Schnäbeln dünne Guirianden lra
nurdas Relikt einstigertriumphaler Barockrhetorik
Denn als römisches Signum des nAETEFtNAE DO
glimmtdarin die alte imperial-sakrale Erneuerungs
bollkdesAdlers in Durchdringung mit dem Phönlxe
so nachz. wie in der vokalreichen Zeitfüile der
mung noch das alte habsburgische wA.E.l.O.U.rt n
klingt, der Tenorjener nfünf Zlffernir, die als nSelbs
ihres Ruhms, jeder so versteht: Daß ferner biß Ans
Ihr Oesterreich verbleibend.
Wie am Waltzener Bogen diese Triumph-Topoi il
Ausdrucksformen einer anderen Architektursprr
eingegangen sind. erweist eine genauere geistige
stimmung des Entwurfs. Sein Autor, derArchitekt l:
re Canevale, war 1760 wahrscheinlich durch se
Lehrer, den berühmten Giovanni Niccoiö Servant
im Zusammenhang mit den Festdekoralionen zur
rat des Kronprinzen Joseph aus Frankreich nachl
gekommenf Zweifellos hatte der damals erst Dre
jährige während seiner Schulung sich auch mit de
rockklassizlstlschen Archltekturtheorie Frankre
und ihren akademischen Problemstellungen ausei
dergesetzt: ebenso dürfte ihm jene neuentdecktel