XVIII
über das Werk der drei behandelten Künstler hinaus
gehend charakterisiert die Ausstellung die Kunstgeschichte
des Glases in der Zeit von etwa 17/O bis 1850. Alle wichti
geren Arten damaliger Glasveredelung erscheinen vertreten.
Eine besondere Abteilung ist der Silhouettenmalerei
auf Glas’' gewidmet. Neben Gläsern, Medaillons, Dosen,
Einbänden etc. sind größere Wandbilder geboten, so daß
man sich über diese um 1800 sehr beliebte, häufig auch
von Dilettanten ausgeübte, Kunstgattung gut zu orientieren
vermag.
Ein weiteres auf der Ausstellung vertretenes Genre
bildet das der eingeglasten Pasten^. Porzellanartige
Reliefs werden in Kristallglas eingeschlossen, wobei die
Masse mit dem Glas, solange es noch weich ist, eine gute
Verbindung eingeht. Diese bei der Herstellung größte Ge
nauigkeit fordernde Kunstgattung verbreitete sich von
Frankreich aus, wo vor allem die beiden Desprez zu den
bedeutendsten Vertretern dieses Sondergebietes gehörten,
nach England, Deutschland (Potsdam-Zechlin) und nach
Böhmen. Hier tritt sie um 1825 auf. Die für das Empire
äußerst charakteristische Schmuckidec wird bis in die
späte Biedermeierzeit fortgeführt. Insbesondere zeichnete
sich die gräflich Harrachsche Glasfabrik in Neuwelt durch
vorzügliche Stücke aus. Ihre Porträtreliefs weisen niemals
jene kleinen Luftbläschen auf, rvelche sich, als Folge un
genauer Arbeit, bei minderen Inkrustationen zeigen. Surro-
t
'Julius Lcisching, Die Silhouette. Mitteilungen des
Mährischen Gewerbemuseums, Brünn 1906, pag. 55 f.
^ Gustav E. Pazaurek, Eingeglaste Pasten. Der Kunst
wanderer 1922.