MAK
Seite 294 
Internationale Sammler-Zeitung. 
rtummer 19 
Eine neue Technik fürpUandmalerei 
Aus Hamburg roird uns geschrieben: 
In der Hula des ITluseums für Kunst und öeiuerbe hielt 
Geheimrat Dr. Wilhelm Osfroald einen Vortrag über die chemischen 
Grundlagen einer uon ihm erfundenen neuen Technik für Wand 
malerei. 
Der Gedankengang des Gelehrten roar hierbei ungefähr der 
folgende: Rn unserer reichen modernen Kunst tritt es immer mehr 
in die Erscheinung, daß der Künstler zu wenig darauf achtet, daß 
seine Werke dem Zahn der Zeit nicht sfcmdhalfen. Wenn man 
sich heute eine Bildergalerie ansieht, so roird man finden, daß 
die Werke früherer, nicht allzu roeit zurückliegender Zeiten schon 
sehr gelitten haben. Es ist dies folge der nicht zulänglichen 
fig. 6. freudenberger: ITTutter, das Kind schaukelnd. 
Zu Artikel: Versteigerung der Kupferstichsammlung Sagert. 
Technik. JTlenzel hat z. B. uollständig gewissenlos auf chemische 
lAiftel hingearbeitet. Er nahm die färben, roie er sie uom Händler 
bekam, ohne auf die Dauerhaftigkeit der Bilder zu achten. Der 
Käufer urteilt auch immer, wenn er sich Gemälde kauft, auf den 
ersten Blick, ohne, trat] der Unsumme Geldes, die er ausgibf, darauf 
zu achten, daf3 melleicht schon nach einigen wenigen Jahrzehnten 
die färben uerblichen sind. In älterer Zeit roar die malerische 
Technik besser entwickelt. Die alten JTlaler des fünfzehnten und 
sechzehnten Jahrhunderts besaiten eine solidere Technik als die 
gegenwärtigen. Böcklin hat ein ausgiebiges Quellenmaterial über 
seine technischen Bestrebungen zusammengestellt. Das Problem 
ist wesentlich anders geworden, seitdem uor nicht ganz hundert 
Jahren das Holz durch die Steinkohle oerdrängt wurde. Die oon 
dieser ausgehenden Schwefelsäure-Ausdünstungen greifen die Ob 
jekte sehr stark an. In England kann man das besonders beob 
achten. Auf dem Tande oder in kleinen Städten braucht man 
natürlich nicht so sehr mit diesem Zustand zu rechnen. Aber in 
den modernen Großstädten hat man schon oft die Beobachtung 
fig 7. Jacob de Gheyn: fahnenträger. 
Zu Artikel: Versteigerung der Kupferstichsammlung Sagert. 
machen können,% daß bronzene Denkmäler ganz rußschwarz ge 
worden sind. 
fig. 8. Ornament des Illeisters W. D. P. 
Zu Artikel: Versteigerung der Kupferstichsammlung Sagert. 
Zur Dekoration der Wände ist schon seit Jahrhunderten das 
fresko benußt worden. Derselbe Prozeß, der das fresko mit der 
ITlauer oerbindet, bindet auch die einzelnen Tonwerke, wodurch 
jegliche Gefahr des Schälens beseitigt ist. Es ist insofern ein
	        
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