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club an ihrer Spitze, sprachen sich dem Ministerium gegenüber im Sinne
der erwähnten Eingabe aus.
ln dem gegenwärtig noch benutzten Gebäude haben die Kunstsamm-
lungen ein Feuerspritzendepöt, einen Fleischscharren und Militärmagazine
zu Hausgenossen. Die Räumlichkeiten sind durchaus ungenügend und
mussten zahlreiche Werthgegenstände desshalb in einem Nebenlocale unter-
gebracht werden, ohne der Besichtigung zugänglich zu sein. Eine Reihe
von Sälen, die "erst im Frühjahr 1872 dem Museum zur Benlitzung über-
lassen worden waren, zeigten eine solche Nässe, dass an manchen Stellen
am Fussboden das klare Wasser angesammelt stand; man musste daher
diese Hoffnungen auf eine Erweiterung der Räumlichkeiten wieder auf-
geben. Eine Anzahl von Gegenständen aber war daselbst bereits aufge-
stellt worden, ehe man die Eigenschaften des Locales kannte, wobei an
Waffen, eisernen Truhen etc. Rostflecken zum Vorschein kamen.
Solchen bedenklichen Erscheinungen gegenüber konnte sich natür-
lich Niemand der Ueberzcugung verschliessen, dass der Neubau dringen-
des Erforderniss sei. Der Verfasser legt in klaranschaulicher Weise die
Nothwendigheit eines solchen Unternehmens dar und zwar von dem Ge-
sichtspunkte der Sicherheit, der Conservirung der Kunstobjecte, der Ver-
waltung und der Benutzung des Museums. Das jetzige Gebäude ist in
hohem Grade feuergefährlich; die Temperatur in den unheizbaren Räumen
derart, dass die Gemälde Risse bekamen; die Aufstellung ist ein wirres
Kunterbunt ohne Ordnung, was in den theilweise gothischen Localen ein
noch seltsameres Aussehen gewinnt; der Besuch von Seiten der Bevöl-
kerung endlich litt natürlich unter diesen hemmenden Verhältnissen be-
deutend, indem es nicht möglich war, die Zahl der Besuchstunden über
507 jährlich im maximum zu erweitern. Wenn man nun erwägt, dass
die Rembrandt in der Gemäldegallerie allein auf den Werth von einer
halben Million Thaler, das einzelne Gemälde Teniers', der Alchymist,
von Mündler auf 80.000 Thaler geschätzt wurde, wenn man die Zahl
der kostbaren Limousiner Emails, Kupferstiche etc. betrachtet, so wird
man es begreiflich finden, dass Herrn Dr. Riegel in seiner verantwort-
lichen Stellung bei so bewandten Umständen zuweilen bange zu Muth ge-
worden ist. An diese Mittheilungen knüpft sich eine ausführliche Ausein-
andersetzung des neuen Projectes, nach welchem das Museumsgebäude als
ein würdiges Denkmal der Kunst erscheinen dürfte.
Die Landesregierung hat den Baurath Hilzinger und den Bau-
Assessor Lilly mit der Aufstellung eines Kostenanschlages beauftragt und
ist nach deren Berechnung bei einer Grundlläche von 1700 Quadratmetern
eine Summe von 340.000 Thalern erforderlich. Die Frage wegen des
Bauplatzes ist noch nicht zum Abschlusse gelangt, doch haben sich die
meisten Stimmen für einen Bau am Monumentplatze ausgesprochen, wo
dann 1818 Quadratmeter Raum nöthig seien und ein Kostenaufwand von
380.000 Thalern entstehen würde. Um etwaigen Nachforderungen vor-