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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 222)

dem Gebiete der Photographie das Anerkennungs-Diplom des Oesterr. 
Museums verliehen. 
(Handfertigkeits-Unterrioht.) Die Frage der Förderung des 
Handfertigkeits-Unterrichtes in Oesterreich, speciell in Wien, ist in Fluss 
gekommen. Am t7. Februar hat im Oesterr. Museum unter dem Vorsitze 
des Directors v. Eitelherger eine Conferenz stattgefunden, bei welcher 
diejenigen Maßnahmen erörtert wurden, welche vorerst zur Förderung 
dieser Angelegenheit dringend nöthig sind. -Zu dieser Conferenz waren 
Vertreter des Unterrichtsministeriums, der Statthalterei, des Curatoriums 
und des Gemeinderathes, sowie einige Schulmänner eingeladen. Anwesend 
waren unter Anderen: Reicbsraths-Abgeordneter v. Chlumecky, Architekt 
Sitte, Director der Staats-Gewerbeschule, Statthaltereirath Dr. Wolf, die 
Gemeinderäthe Rieß und Prof. Gugler, Director Merz. Beschlossen wurde: 
Anbahnung eines Einvernehmens mit dem zur Förderung des Handfertig- 
keitsaUnterrichtes in Wien bereits bestehenden Vereine in Oesterreich; 
Veranstaltung von Vorträgen über diese Frage am Oesterr. Museum und 
von geeigneten Publicationen; vorläufige Beschränkung der Action auf 
Wien und hier speciell auf die Bürgerschulen. Vor Allem wurde die 
Nothwendigkeit eines Freicurses zur Heranbildung von Lehrern für den 
Handfertigkeits-Unterricht betont. Vorerst werden zwei öffentliche Vor! 
träge im Oesterr. Museum abgehalten, von denen der erste den historisch- 
didaktischen, der zweite den gewerblichen, speciell kunstgewerblichen Theil 
erörtern wird. Die Versammlung sprach Hofrath Eitelherger den Dank 
für die Anregung dieser wichtigen und eminent zeitgemäßen Frage aus. 
Bei diesem Anlasse theilen wir mit, dass am 15. April (Osterdienstag) in 
Osnabrück ein Handfertigkeitstag für das ganze Deutsche Reich abgehalten 
werden wird, zu welchem aus Oesterreich Hofrath v. Eitelberger und 
Director Sehwab berufen sind. Auch in Frankreich wird die Frage des 
Handfertigkeits-Unterrichtes erörtert und hat Minister Jules Ferry bei 
Gelegenheit der feierlichen Grundsteinlegung zur nationalen Schule für 
höhere Volksbildung und den Arbeitsunterricht in Vierzon eine Rede über 
die Bedeutung des Handfertigkcits-Unterrichtes gehalten. 
(Das Starhemberg-Denkmal.) Unter dem Präsidium des Fürst- Erzbischofs 
Ganglbau er constituirte sich am 28. Februar Nachmittags im Sitzungssaale des Oesterr. 
Museums der -Verein zur Errichtung eines StarhembergßDenkmals im Stephansdomeu 
Es hatte sich zu der Sitzung eine große Anzahl distinguirter Persönlichkeiten eingefun- 
den, darunter der 85iahrigc Fürst Schwarzenberg als Vice-Präsident, Prinz Hohenlohe, 
Fürst Starhemberg, Fürst Metternich, FML. Freiherr v. Sacken, Weihbischof Angerer, 
Graf Traun, Baron Helfert. der Prälat von Lilienfeld, Hofrath v. Eitelberger, Hofrath Birk, 
Dombaumeister Schmidt, Dompropst Marschall, Reichsraths-Abgeordneter Dumba, Prälat 
Dr. Hauswirth u. A. Fürst-Erzbischof Ganglbauer eröffnete den Anwesenden, dass außer 
dem Vice-Präsidenten Fürsten Schwarzenberg in das Präsidium berufen seien die 
Herren Dr. Hauswirth, Pralat von den Schotten: Baron Hye und Bürgermeister 
Eduard Uhl. Director Johann Newald referirte sodann über die Entstehung des Pro- 
iectes zur Errichtung eines Starhemberg-Denkmals und seine Forderung bis jetzt. Am 
2x. März 188i wurde seitens des Cultusministeriums eine Concurrenz ausgeschrieben zu 
Entwürfen des Denkmals, und von dem eingesetzten Preisgericht am 26. April 1383 der 
Entwurf des Professors Helmer einstimmig mit dern ersten Preise gekrönt Dieser Ent- 
wurf gelangt nun auch zur Ausführung In der Thurmhalle zu St. Stephan.- Baron Hye, 
der das Prasidium übernommen hatte, forderte nach dem Referate zu "einem Dankesvotum 
auf für die hervorragendsten Förderer des Denltmalprojectes, für den Cu lusminister 
Baron Conrad und für den Fürst-Erzbischof. Die Versammlung erhob sich von den 
Sitzen. FML. Baron Sacken sprach als Vertreter des Reichs-Kriegsministeriums seine 
vollste Sympathie für das Project aus, glaubt aber als Mann und Soldat seine Meinung 
auch dahin äußern zu sollen, dass das Denkmal Starhembergs statt in den Stephansdom 
in den schönsten aller Dome, in den von Gott gebauten Dnm gehore, unter 
Gottes freien Himmel. lm Stephansdome werde das Denkmal bald vergessen sein, 
draußen, wo sich am Burgravelin die heißesten Kämpfe zwischen Belagerten und Bela-
	            		
gerern abgespielt haben, sei es dem Volke, den Nachkommen der Vertheidiger Wiens, für immer im Gedachtniss. Baron Helfert opponirte aus historischen und Abgeordneter Dumba aus praktischen Gründen diesem Antrag. Schließlich wurde der Entwurf zu einem Aufruf um Beiträge für das Starhemberg-Denkmal angenommen. (Technologisohes Gewerbemuseum.) Der soeben erschienene vierte Jahresbericht des Museums enthält im geschichtlichen Theile die Darstellung des Entwicklungsganges des Institutes in der Zeit vom i. Janner bis gnDecember 1883 und gedenkt insbesondere der Vorbereitungen zur Eröffnung der dritten Section, welche bekanntlich bereits erfolgt ist. Im Abschnitte: nWirksamkeit des Museums: wird zunächst die Section für Holz- industrie, deren verschiedene Special-Lehrcurse und die Herausgabe von Lehrmitteln be- sprochen, ferner eingehend über die Vermehrung der Sammlungen, Bibliothek und über die abgegebenen Gutachten berichtet. Die Section fur Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur hat eine weitere Ausbildung der bereits gepflegten Zweige ihrer Wirksamkeit erfahren. Aus dem finanziellen Theile des Berichtes entnehmen wir, dass das lnstitut bis Ende 1883 49 Stifter, 56 Gründer und 73 Mitglieder; die Section für Holzindustrie 130, die Section für Färberei} 28,Theilnehmer zahlt. Die Gesammteinnahmen betrugen im Be- richtsjahre 42,478 6., die Gesammtausgaben 39,965 H , mithin die Vermehrung des Ver- mögens des Museums 25t3 H. Der zwei Druckbngen umfassende Bericht ist geeignet, über die Organisation und Thatigkeit des Institutes nach jeder Richtung hin Aufschluss zu geben. Die Direclion erklärt sich bereit, den Interessenten den Jahresbericht unent- geltlich zuzusenden. (Oeutrai-Gomlte zu: Beförderung der Erwerbsthatiglteit der böhmischen Erz- und Riesengebirge-Bewohner.) Aus dem Berichte des Central-Comitäs unter dem Vorsitze des Obmannes Herrn Ritter von Dotzauer vorn 4. Februar d. J. heben wir Folgendes hervor: Der k. k. Landesschulrath theilte mit, dass die Herren Landes-Schulinspectoren Dr. Johann Gall und Franz Hühner berufen wurden, den Landesschulrath im Central- Comite zu vertreten. - Zu Cassa-Revisoren wurden die Herren Mauthner und So- bitschka mit Acclamation wiedergewählt. - Vom Unterrichtsministerium wurden aber- mals zwei Platze an dem Central-Spitzencurse für Spitzennäherinnen aus dem Erzgebirge bewilligt. - Die vorgelegten Frequenzausweise der Spitzenschulen in Bleistadt und Gossen- grün liefern ein äußerst erfreuliches Resultat. Der Vorsitzende theilte bei dieser Gelegen- heit mit, er habe Veranlassung genommen, dass die Muster für die, für die Teplitzer Ausstellung zu arbeitenden Spitzen vom Central-Spitzencurs beigestellt werden. - Der Eigenthümer einer Reibborsten-Fabrik hat sich an das Centrai-Comite mit der Bitte ge- wendet, ihm Ortschaften im böhmischen Erzgebirge namhaft zu machen, in welchen bei billigen Arbeitslohnen auch die nothigen Geschaftslocalitäten mit entsprechender Wasser- kraft zu Gebote standen. Ueber Anfragen des Central-Comitfs sind von vielen Stadtver- tretungen wie Sauersek, Platten, Neuhammer und Neuhaus Zuschriften eingelangt, deren Inhalt dem genannten Fabriksbesitzer bekannt gegeben wird. - In das Comite zur Vor- bereitung für die Collecriv-Ausstellung der Erzgebirg-lndustrie auf der Teplitzer Aus- stellung wurden die Herren: Mauthner, Dr. Schwarz, Roedl, Sobitschkn, Wenzel und Dr. Steiner (Schriftführer) berufen. - Herr Reginald Czermalt in Teplitz schlagt als neuen lndustriezweig für das Erzgebirge die Weberei von Spritzenschlauchen für die Feuerwehren vor, welche in Thüringen tausende Menschen beschäftigt. Herr Czermak gedenkt diesen lndustriezweig in Oesterreich einzuführen, ersucht das Central-Comite um Unterstützung und verspricht demselben eine bedeutende Zukunft, umsomehr, als diese Waare, welche durch den erhöhten Zoll vertheuert wird, bei Production im lnlande be- deutenden Absatz ünden würde. Das Central-Comite beschloss nach längerer eingehender Debatte, an welcher sich die Herren Dr. Waldert, Mauthner und der Vorsitzende betheiligten, nur dann auf den Vorschlag einzugehen, wenn die Fabrication direct im Erzgebirge und zwar in Sonnenberg und W'ildstein eingeführt wird. - ln Folge der vom Central-Comite erstatteten Anträge, welche die Einführung des Fachunterrichtes in der Spielwaarem, Modeartikeb. Posamenten- und Kunstblumen- Erzeugung in Preßnitz zum Gegenstande haben, theilte die k. k. Statthalterei dem Central-Comite mit, dass das Unterrichtsministerium die Erhebung der localen Verhältnisse in Preßnitz und die Vor- bereitung über die Mittel, durch welche die obwaltenden ungünstigen Verhältnisse im Wege des gewerblichen Unterrichtes gebessert werden konnten, durch eine Commission pflegen lassen will. Die Commission wird aus dem k. k. Bezirkshauptmann in Kaaden. ie einem Delegirten des Central-Comitzfs und der Handelskammer Eger, dem Conserva- toriums-Professor Herrn Lugert und dem Leiter der Fachschule für Kinderspielwaaren- Industrie in Oberleutensdorf bestehen. Der k. k. Statthalterei wird vorgeschlagen werden, bei der Cornmission die Bürgermeister und Schulleiter von Kupferberg, Sounenberg und Preßnitz zur Information zu horen. Als Delegirter des Central-ComitFs wird der Obmann Herr Richard Ritter von Dotzauer den Commissionsverhandlungen anwohnen.
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